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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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merkwürdige Ähnlichkeit in allen Fällen. Alle betreffenden Mädchen haben Wort für Wort den gleichen Streit mit ihren Eltern vom Zaun gebrochen: Erst haben sie ein teures Auto von ihnen verlangt, und dann haben sie auf die Weigerung der Eltern hin das Haus verlassen.«
    »Um wie viele Mädchen geht es hier?«, fragte Blatt.
    »Eine ehemalige Schülerin, die sich mit Klassenkameradinnen in Verbindung setzen wollte, hat mir von zwei Fällen berichtet, in denen die Eltern nicht wussten, wo sich ihre Tochter aufhält. Und Scott Ashton hat von drei weiteren Mädchen erzählt, die nach einem Streit das Elternhaus verlassen haben – in allen drei Fällen drehte sich der Streit wie geschildert um ein Auto.«
    Kline schüttelte den Kopf. »Das kapier ich nicht. Was steckt da dahinter? Und was hat das mit der Suche nach Jillian Perrys Mörder zu tun?«
    »Über den besagten Streit mit ihren Eltern hinaus hatten die verschwundenen Mädchen zumindest eine Sache miteinander gemein. Sie kannten Flores.«
    Anderson wirkte von Minute zu Minute mehr wie ein Mann, der mit einer üblen Magenverstimmung zu kämpfen hatte. »Woher?«
    »Flores hat auf dem Gelände der Schule Arbeiten für Ashton erledigt. Und er war anscheinend ein gut aussehender Mann. Einige Schülerinnen wurden auf ihn aufmerksam. Und wie sich herausstellte, sind die, die sich interessiert gezeigt und mit ihm geredet haben, auch die, die verschwunden sind.«
    »Sind sie offiziell als vermisst gemeldet?« Bei Anderson schien Hoffnung aufzukeimen angesichts der Möglichkeit, das Problem auf jemand anderen abzuwälzen.
    »Keine einzige«, erwiderte Gurney. »Das Problem ist, sie sind alle über achtzehn, können also tun und lassen, was ihnen passt. Sie haben den Wunsch bekundet, das Elternhaus zu verlassen, ihren Aufenthalt geheim zu halten und in Ruhe gelassen zu werden. All diese Punkte stehen im Widerspruch zu den Eingabekriterien von Vermisstendatenbänken.«
    Kline marschierte jetzt auf und ab. »Das gibt dem Fall eine neue Wendung. Was meinen Sie, Rod?«
    Der Captain schaute grimmig drein. »Ich würde gern erfahren, worauf Gurney eigentlich hinauswill.«
    Kline übernahm die Antwort. »Ich glaube, er will darauf hinaus, dass hinter dem Fall Jillian Perry mehr steckt als nur Jillian Perry.«
    »Und dass Hector Flores vielleicht mehr ist als ein mexikanischer Gärtner.« Hardwick starrte Rodriguez demonstrativ an. »Ich glaube mich zu erinnern, dass ich diese Möglichkeit vor einiger Zeit erwähnt habe.«
    Kline zog die Augenbrauen hoch. »Wann?«
    »Als ich noch an dem Fall gearbeitet habe. Mir kam diese Flores-Geschichte von Anfang an komisch vor.«
    Hätte Rodriguez die Kiefer noch fester zusammengebissen, wären seine Zähne zu Staub zerfallen.
    »Inwiefern komisch?«, fragte Kline.
    »Komisch in dem Sinn, dass es einfach zu sauber klang.«
    Gurney war klar, dass Rodriguez Hardwicks Genugtuung wie einen Eispickel zwischen den Rippen spüren musste – ganz abgesehen von dem heiklen Punkt, dass hier eine interne Meinungsverschiedenheit vor dem Bezirksstaatsanwalt ausgetragen wurde.
    »Und das heißt?«
    »Einfach zu glatt. Der analphabetische Tagelöhner, von dem arroganten Doktor zu schnell gefördert, zu viel Bildung auf einmal, Affäre mit einer Nachbarin, vielleicht sogar eine Affäre mit Jillian Perry, gefühlsmäßige Überforderung, kann dem Druck nicht standhalten, Zusammenbruch. Hört sich doch an wie eine Seifenoper, wie kompletter Schwachsinn.« Er starrte Rodriguez so unverwandt an, dass kein Zweifel daran bestehen konnte, gegen wessen Szenario er hier wetterte.
    Nach seinen Erfahrungen mit Kline im Vorjahr war sich Gurney sicher, dass dieser Mann, der nach außen hin nachdenklich wirkte, die Konfrontation in vollen Zügen genoss.
    Hardwick setzte sich wieder zurück. »Es ist leicht zu sagen, was hier logisch nicht passt. Wichtiger wäre die Frage, was logisch passt. Wenn man die bekannten Fakten zusammennimmt, wirkt das Verhalten von Flores völlig sinnlos.«
    Kline wandte sich an Gurney. »Sehen Sie das auch so?«
    Gurney holte tief Luft. »Einige Fakten wirken widersprüchlich. Aber Fakten können einander nicht widersprechen. Das heißt, ein großer Teil des Puzzles fehlt noch, der Teil, mit dem auch alle anderen einen Sinn ergeben. Ich erwarte keine einfache Lösung. Wie Jack einmal gesagt hat, in diesem Fall gibt es definitiv verborgene Schichten.« Kurz beschlich ihn die Sorge, er könnte mit dieser Bemerkung verraten haben, dass

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