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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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geschlossenen Augen, um jegliche Ablenkung auszublenden, irrte ich in meiner Kammer umher, bis ich die intensivste Stelle erreichte: die Tür. Eigentlich hätte ich mir das denken können!
    Wie von selbst zog es mich dorthin, wo Christopher immer auf mich gewartet hatte. Mein Instinkt enttäuschte mich nicht. Als ich seine berauschende Duftwolke erreichte, jubelte mein Herz. Ich wartete, bis der Geruch sich abgeschwächt hatte, folgte meiner Intuition und schlich leise die Treppe hinunter.
    Der Keller! Wo sonst sollte er mich hinführen? Und tatsächlich wehte mir ein Hauch seines Dufts entgegen, als ich die Wandtür unter der Treppe öffnete. Wie um mich zu verspotten, beleuchtete das klägliche Licht der altersschwachen Glühbirne den Raum. Eimer, Putzmittel, Besen! Alles war an seinem Platz.
    Hatte ich mich geirrt?
    Mein Magen krampfte sich zusammen, und ich kämpfte erneutgegen die Tränen. Was war los mit mir? Wo war mein Kampfgeist geblieben? War ich wirklich so schwach, dass ich aufgab, bevor ich überhaupt begonnen hatte?
    Neue Kraft durchströmte mich und schenkte mir Zuversicht. Wie bereits zuvor räumte ich die Eimer, Besen und sonstigen Putzutensilien beiseite, um den Boden zu inspizieren.
    Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und sie wahrnahmen, was ihnen bislang entgangen war: Kaum sichtbar und dennoch auffällig, trennte zwei der Holzdielen eine breite Fuge.
    Ich suchte nach einem geeigneten Werkzeug, um das Brett hochzuhebeln, und fand überraschend schnell einen Schraubendreher, der eigentlich nicht hierhergehörte. Zufall? Ich bezweifelte es.
    Nachdem ich mehrere Dielen entfernt hatte, schimmerte mir ein rostiger Metallring durch die Strohmatten entgegen. Ich arbeitete wie besessen: beseitigte weitere Bretter, riss die Strohmatten, auf denen die alten Holzdielen lagen, heraus und legte den darunter verborgenen Boden frei. Meine Finger tasteten sorgfältig den Untergrund ab, fanden die staubgefüllten Ritzen und kratzten sie frei, bis sie deutlich zu sehen war: die Luke, die nach unten führte.
    Es kostete mich einige Anstrengung, die schwere Abdeckung anzuheben. Schließlich tastete ich mich mit zitternden Knien die steile Treppe hinunter. Mein Blut jagte durch meine Adern, als ich vor der alten Tür stand. Sie führte in meinen Keller! Christopher stand hinter dieser Tür und erwartete mich!
    Ich versuchte, einen tiefen Zug seines Dufts einzufangen, bevor ich die Klinke berührte, doch das Atmen fiel mir plötzlich schwer. Er hatte einen Weg für uns gefunden! Mein Herz schien vor Glück zu zerspringen, aber mein Verstand wagte kaum zu hoffen.
    Das diffuse Licht des Mondes fiel durch das vergitterte Kellerfenster,und ich erkannte, dass es durch einen Lichtschacht in den Raum geleitet wurde. Bestens verborgen lag das Fenster im Inneren des Schlosses – unauffindbar.
    An die Dunkelheit gewöhnt, durchsuchten meine Augen den Raum. Er war so, wie ich ihn in Erinnerung behalten hatte: große Leinwände, alte Möbel und mittendrin der mannshohe venezianische Spiegel. Meine Anspannung wuchs. Christopher, wo war er bloß? Deutlich, als stünde ich nach einem Regenguss hoch oben in den Abruzzen, nahm ich seinen Duft wahr.
    Eine Bewegung erregte meine Aufmerksamkeit und zog mich weiter in den Raum hinein. Mein Blick fiel auf den Spiegel und traf zwei smaragdgrüne Augen. Christopher stand hinter mir!
    »Dreh dich nicht um!«
    Seine samtweiche Stimme beschleunigte meinen Herzschlag und verstärkte meine Sinne. Ich spürte seine Gegenwart, nahm sein Wesen wahr und schlug seine Warnung in den Wind.
    Meine Enttäuschung schnürte mir die Kehle zu. Es gab nichts außer alten Möbeln und staubiger Luft. Ich streckte die Arme nach ihm aus. Er war da gewesen und musste immer noch bei mir sein – sein Duft verriet ihn. Doch ich griff ins Leere.
    »Du kannst mich nicht sehen«, hörte ich Christophers Stimme, »und auch nicht berühren.«
    Ich wollte ihm nicht glauben und suchte weiter: nach ihm, nach seinem Körper, seinen Armen und seinen Händen, deren Berührung ich so sehr vermisste.
    »Lynn, bitte, dreh dich um und schau mich an – ich habe nicht viel Zeit.«
    Mein Herz zog sich bei seiner Mahnung zusammen, trotzdem folgte ich seiner Aufforderung. Christophers warmer Blick ruhte auf mir und raubte mir – wieder einmal – den Verstand. Er war noch immer hinter mir, nun so dicht, dass er mich mühelos berühren konnte.
    Ich schloss die Augen, um die Wahrnehmungskraft

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