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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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schluckte den Schmerz hinunter, um antworten zu können.
    »Du irrst dich! Ich liebe dich, und ich werde dich immer lieben – ewiglich!«
    Ein kurzes Aufflackern huschte über seine Züge, es verschwand jedoch so schnell, wie es gekommen war.
    »Ewiglich! Was weißt du schon von der Ewigkeit.« Christopher beherrschte sein Mienenspiel – es war wie gemeißelt, wie das Gesicht eines Engels aus Stein.
    »Wenig, mit deinen Augen betrachtet. Und doch gibt es nichts auf dieser Welt, das meine Gefühle zu dir zerstören könnte.«
    Christophers Tonfall wurde schneidend. Spott und Überheblichkeit sprachen nun aus ihm. »Daran erkennt man, dass du nicht viel über meine Welt weißt. Doch wie in deiner, gehören auch in meiner Welt zu einer erfüllten Liebe immer zwei, die dasselbe fühlen. Wenn ein Engel sich bindet, dann gilt dies nicht nur für die Dauer eines Menschenlebens, sondern für den Rest der Ewigkeit, und ich ... bin bereits gebunden.«
    Seine Worte wurden wieder zur Waffe. Unbarmherzig stieß er zu. Der Schmerz durchdrang all meine Sinne und riss mich in einen Abgrund tiefen Leids. Ich schwankte. Der Boden unter meinen Füßen öffnete sich und drohte, mich zu verschlingen.
    Er liebte mich nicht? Hatte ich alles falsch gedeutet? Ich ergriff den letzten Anker, der mir geblieben war.
    »Warum hast du mich vor der Menschenmenge gerettet?« Meine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
    »Das war nicht ich, sondern Philippe.«
    »Und vor dem Abgrund?«
    »Auch da half dir dein Freund.«
    »Und auch bei den Steingräbern, nicht wahr?«
    Ich sah meine Augen im Spiegel. Sie waren dunkel vor Schmerz und unterdrückter Wut, aber ich konnte auch den Schimmer Hoffnung in ihnen sehen, den ich nicht bereit war aufzugeben.
    »Sag mir, dass nicht du es warst, der mich gerettet hat!«
    Christophers Schweigen verriet ihn.
    »Sag mir, dass du mich nicht beschützt hast! Sag mir, dass du mich nicht liebst und dass es keine Hoffnung für uns gibt.«
    Christopher hob vorsichtig einen Arm, und ich fühlte bereits seine Hand in meinen Haaren, die sanft mein Gesicht berührte und es zu sich zog, um mich zu küssen.
    »Ich bin gebunden an die Suche, an den Kampf und an die Zerstörung von Mächten, die jenseits deiner Vorstellungskraft liegen. Zu tief sind die Gefühle von Wut, Vergeltung und Hass in mir, um diesem Kampf jemals widerstehen zu können. Lynn, was auch immer geschehen ist, ich werde niemals lieben können. Durch dich habe ich erkannt, dass ich zur Rache geboren bin – nicht zur Liebe. Zu mächtig ist mein wahres Wesen – ich werde ewig ein Racheengel sein!«
    Eine tiefe, unergründliche Angst erfüllte mich. Ich begegnete Christophers erbarmungslosem Blick und erkannte die Gefahr in ihm. Sein Wort konnte ein Todesurteil besiegeln. Er war ein unbeugsamer Krieger – ein Engel des Todes! Und trotzdem änderte dies nichts an meinen Gefühlen.
    »Und ich werde ewig auf dich warten.«
    »Dann hat die Ewigkeit für dich bereits begonnen. Es gibt keinen Weg zurück und es wird auch niemals wieder einen geben. Ich hätte dir den Schmerz erspart, doch du hast dich entschieden zu leiden, anstatt zu vergessen.«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung öffnete Christopher seine Hand. Ein kleines blaues Licht erhob sich daraus und schwebte langsam dem Spiegel entgegen.
    Mein Entsetzen lähmte mich, und ich musste tatenlos mit ansehen, wie meine Hoffnung mitsamt seinem Spiegelbild zerbrach, als er den Zugang zum Schloss der Engel zerstörte. Ich hatte geahnt, dass mir das Meisterwerk den Einlass ermöglichen würde. Nun war mir der Weg in seine Welt für immer versperrt.
    Unzählige kleine Risse durchzogen den gigantischen Spiegel, zerschmetterten seine funkelnde Oberfläche und trübten sie zu matt schimmerndem Silber. Und mit ihm zersplitterte mein Herz in tausend Stücke. Jeder Bruch im Spiegel war ein weiterer Schnitt, der es auseinanderriss und gnadenlose Zerstörung hinterließ.
    Der Schmerz brannte sich tief in mich hinein und entfachte ein loderndes Inferno. Ich brach schluchzend zusammen. Weder mein Körper noch meine Seele war dieser Qual gewachsen.

Kapitel 23
    Trübsal
    N ur verschwommene Bilder blieben in meinem Gedächtnis, und diese mischten sich mit alten Träumen. Ich roch das Salz des Meeres und schwebte über dem Wasser, ehe ich mit Philippe Hand in Hand einen einsamen Strand entlanglief.
    Jemand flößte mir etwas zu trinken ein – Tee vermutlich. Mein Verstand protestierte. Schon mehrmals hatte man mich damit

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