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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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meine Kosten?
    Sie bemerkte meinen Zweifel und lenkte ein – mein Gesicht gab wohl meine Gedanken preis.
    »Komm schon, Lynn. Du wirst sehen, Mentaltraining ist halb so schlimm, wie es sich anhört. Ein bisschen wie autogenes Training, Entspannung und Meditation in einem.«
    Ich zwang mich, ein Lächeln aufzusetzen. Notfalls könnte ich ja gehen. Vielleicht auch fliegen – zurück nach Italien.
    Susan führte mich in einen geräumigen, lichtdurchfluteten Saal, dessen Boden mit hellen Holzdielen ausgestattet war – Ahorn vermutlich, auch wenn es nach Tannennadeln roch. Die Oberlichter und die wandhohe Fensterfront verliehen dem Raum eine besondere Intensität. Ich fühlte mich wie draußen, im Freien: Die Sonne schien herein, wärmte meine Haut und hob meine Stimmung – trotz des unmöblierten Klassenzimmers. Diesmal würde ich die Stunde oder die zweieinhalb Stunden – so lange dauerte laut Susan jede Unterrichtseinheit – schon überstehen, ohne wegzulaufen. Schließlich war ich vorgewarnt. Danach wollte ich mir ein Telefon besorgen und meine Eltern anrufen. Es wäre gut, sie vorzubereiten, falls ich plötzlich krankwurde – oder so – und den Rest der Ferien zu Hause verbringen musste: So lange, bis wieder Lehrer anstatt Tutoren auf dem Internat unterrichteten.
    Ich unterdrückte einen Seufzer und setzte mich, wie Susan, auf den Boden mit Blick zum Fenster. Dann atmete ich tief durch – bemüht, meine gereizten Nerven zu beruhigen. Kopfschmerzen kündigten sich an. Es gelang mir, mich auf die Landschaft zu konzentrieren: uralte Bäume, die ihre kahlen Äste bizarr in den Himmel reckten, in wolkenloses Blau, das mit der spiegelnden Wasseroberfläche um die Wette glitzerte.
    Allmählich wurde ich ruhiger. Meine verkrampften Muskeln lockerten sich, meine Gedanken entwirrten sich. Ich fühlte mich schon beinahe wieder wohl in meiner Haut, als mich ein bekannter Geruch erreichte. Sonderbar, ich konnte seinen Duft tatsächlich zwischen dem der anderen wahrnehmen!
    Um mich abzulenken, konzentrierte ich mich auf die Spiegelungen im See und versuchte, alle anderen Sinneseindrücke zu verdrängen. Die fremde Stimme, die beruhigend vor sich hin erzählte, nahm ich nur undeutlich wahr. Und obwohl ich mich weiterhin zwang, flach zu atmen, genügte es nicht, Christopher aus meinen Gedanken zu verbannen. Seine Anwesenheit schien mich förmlich zu durchziehen.
    Ein Knuff in die Rippen brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Susan musterte mich mit gerunzelter Stirn, verkniff sich jedoch die Worte, die ihr auf der Zunge lagen. Stattdessen deutete sie mit dem Kopf auf eine drahtige, dunkelhaarige Frau, die wartend neben mir stand. Ihre Miene verhieß nichts Gutes.
    »Lynn, bist du endlich wach?«, fragte sie in scharfem Ton. »Du schläfst mit offenen Augen! Nun gut. Da du neu bist, will ich heute nachsichtig mit dir sein, aber ich erwarte, dass du in Zukunft dem Unterricht aufmerksamer folgst.«
    Ich nickte stumm. Jeder Erklärungsversuch hätte weiteren Ärger nach sich gezogen, doch Kassandra Klar war noch nichtfertig mit mir. Als sie einatmete, um fortzufahren, rollte sich mein Magen auf.
    »Christopher wird so lieb sein und mit dir üben, bis du Anschluss an die Klasse gefunden hast.«
    »Nein«, entfuhr es mir. Das »Nicht Christopher« konnte ich gerade noch unterdrücken.
    »Wie bitte?« Frau Klars Stimme durchschnitt die Stille im Saal. Die gesammelte Aufmerksamkeit des Kurses war mir sicher – wieder einmal.
    »Das ... das ist sehr großzügig, danke«, stotterte ich, nach einem schwarzen Loch Ausschau haltend, das natürlich mal wieder nicht zu finden war.
    Ich hielt meinen Blick starr auf den Boden gerichtet, obwohl ich wusste, dass Christopher mir nun gegenübersaß.
    »Wenn du so weitermachst, wirst du einen Fleck in die Dielen brennen.« Da ich nicht reagierte, fuhr er fort. »Kassandra wäre nicht begeistert davon. Bestimmt müsstest du nachsitzen – wenn du Pech hast, mit mir.«
    Schließlich sah ich auf, doch nicht das amüsierte Lächeln, das er offensichtlich erwartet hatte, erreichte ihn, sondern zornig funkelnde Augen.
    Christopher schrak zurück. »Selbst in der Hölle gibt es keine Farbe, die dunkler ist als die Iris deiner Augen.« Bestürzung schwang in seiner Stimme mit. »Was habe ich getan, dass du mich mit einem solchen Blick bedenkst?«
    »Bist du jetzt wieder für mein Seelenheil verantwortlich? Ansonsten wüsste ich nicht, warum ich dir erzählen sollte, was ich von dir halte. Und selbst

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