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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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Ich wandte mich demonstrativ zum Fenster.
    »Ich rühr keines von euren exotischen Getränken mehr an!«
    »Der Tee wird dich entspannen, damit du besser schlafen kannst.« Aron klang ungewöhnlich besorgt.
    »Oh nein! Schlaftrank habe ich heute schon genug gekostet. Da bleib ich lieber die ganze Nacht wach, bevor mich ein Albtraum nach dem anderen jagt. Außerdem ist es noch viel zu früh zum Schlafen.«
    »Lynn, ich weiß, was ich tue und was du jetzt am nötigsten brauchst.«
    Aron hielt mir den Becher vor die Nase. Noch bevor ich seinen Arm von mir stoßen konnte, legte er schützend die Hand über das Getränk, damit es nicht überschwappte.
    »Guter Versuch.« Arons Züge wurden ernst. »Trink! Ich möchte dich ungern dazu zwingen. Aber wenn du mir keine andere Wahl lässt, werde ich dir das Zeug auch gegen deinen Willen einflößen.« Aron sah die Ungläubigkeit in meinen Augen. »Auch ein Engel muss manchmal zu drastischen Maßnahmen greifen – aber ich glaube nicht, dass du besonders begeistert wärst.«
    Aron würde seine Drohung in die Tat umsetzen. Seine Haltung ließ keine Zweifel aufkommen. Ich würde den Tee trinken, ob ich wollte oder nicht.
    »Und ich werde mit Sicherheit nicht träumen?«
    »Ja, das verspreche ich dir.«
    Aron erkannte seinen Sieg, doch er zeigte keinen Triumph. Folgsam schluckte ich das lauwarme Gebräu, das angenehm nach Honig duftete, und fühlte schnell, wie seine betäubende Wirkung einsetzte und mir die Augen zufielen.

Kapitel 14
    Flugunterricht
    I ch gönnte mir einen weiteren Zug seines Aromas – ob diese Sucht wohl genauso negative Folgen mit sich brachte wie eine herkömmliche Droge? Auf meine Lippen legte sich ein Lächeln – ich spürte Christopher neben mir auf der Bettkante sitzen, worauf ein unbeschreibliches Glücksgefühl mich durchrieselte, das die grauenhaften Erscheinungen der letzten Tage verdrängte. Voller Zuversicht öffnete ich meine Augenlider und begegnete seinem engelhaft leuchtenden Gesicht. Seine tiefgrünen Augen betrachteten mich mit einer Zuneigung, die mich – ob ich wollte oder nicht – zum Schmelzen brachte.
    »Ich dachte schon, ich müsste dich wach küssen, Dornröschen. Du schienst in einem hundertjährigen Schlaf gefangen.«
    Ich verzog schmollend den Mund und schloss schnell wieder die Augen.
    Christophers weiches Lachen klang verführerisch. »Wahrscheinlich muss ich es doch tun.«
    Mein Puls beschleunigte sich, als seine Lippen sanft meine Stirn streiften. Ich hielt erwartungsvoll den Atem an – nichts geschah. Also ließ ich meine Augenlider geschlossen, rührte mich nicht und genoss sein Samtlachen, das mir Glückshormone durch die Adern jagte.
    »Wach auf, Dornröschen, sonst versäumst du noch den Tag mit mir.«
    Trotz seiner Ermahnung – immerhin konnte ich bereits den vergangenen Abend nicht mit ihm verbringen – kam ich seinerBitte natürlich nicht nach. Mich mit ein paar Worten abzuspeisen: So einfach wollte ich es ihm auch wieder nicht machen!
    Ein theatralisch langgezogener Seufzer folgte. »Du scheinst kein normales Dornröschen zu sein. Das hätte ich mir ja denken können.«
    Ich presste meine Lippen zusammen, um das Glucksen, das mir in der Kehle saß, zu unterdrücken.
    »Oh?! Anscheinend erwachst du doch!«
    So gut ich konnte, entspannte ich meine Lachmuskeln und gab vor, wieder zu schlafen. Christopher stellte meine Geduld auf die Probe, und ich war äußerst versucht, ihm einfach die Arme um den Hals zu schlingen und ihn zu mir herabzuziehen. Ich widerstand – mit Mühe!
    Nach einer Ewigkeit, in der ich immer ungeduldiger wurde, spürte ich endlich seine Lippen. Zart, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, hauchte er mir einen Kuss auf die Wange. Seine Lippen wanderten weiter, berührten meine empfindsame Haut und liebkosten meinen Mund. Es kostete meine ganze Willenskraft, mich zurückzuhalten, sein Spiel mitzuspielen und mich von ihm verführen zu lassen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr länger aus und versuchte, ihn zu mir aufs Kissen zu ziehen. Vergeblich! Ich hätte auch eine Marmorstatue bitten können, sich zu einer Brezel zu verbiegen.
    »Du solltest dich jetzt besser umziehen. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen den Unterricht versäumst oder hungerst. Schließlich hattest du gestern kein Abendessen.« Noch während er sprach, hatte er sich aus meiner Umarmung gelöst, war aufgestanden und zur Tür gegangen. »Ich warte draußen auf dich«, fügte er hinzu, bevor er verschwand.
    Der Tag wurde

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