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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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sich versteiften, half nicht gerade, meine Entschlossenheit zu demonstrieren.
    »Soll ich dich hochbringen oder kommst du allein zurecht, wenn ich den Kelch festhalte, damit er nicht schwankt, während du nach oben kletterst?«, fragte er mich.
    Obwohl ich sie dieses Mal deutlich fühlte, ignorierte ich alle Warnzeichen und machte mich daran, den Stängel zu bezwingen. Es war einfacher, als ich befürchtet hatte. Die vielen Verzierungen halfen mir, sicheren Halt zu finden, und Aron hielt, wie versprochen, das obere Ende mit der unerschütterlichen Entschlossenheit eines Engels.
    Ich war etwas außer Puste, als ich oben ankam: ein wenig vor Anstrengung, hauptsächlich aber aufgrund der schwindelerregenden Höhe. Dennoch hatte sich der Aufstieg gelohnt. Atemberaubend schön glitzerte der See zu meinen Füßen, eingebettet in dichte Wälder und sanft ansteigende Hügel.
    »Hübsch, nicht wahr? Wenn du fliegen kannst, wird sich dir eine völlig neue Welt erschließen. Selbst nach so vielen Jahren genieße ich es, wenn ich den Wind unter meinen Flügeln spüre.«
    Arons Enthusiasmus war ansteckend, und dass er wieder so zu mir war wie vor meiner Begegnung mit der Totenwächterin, beruhigte meinen nervös flatternden Magen.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich nickte.
    »Dann mal los. Halt dich gut fest!«
    Aron drückte das obere Ende der Stange langsam nach unten, Richtung Wasser. Obwohl ich vorbereitet war, klammerte ich mich an den schwankenden Kelch wie ein Ertrinkender an seinen Retter.
    »Was hast du vor?!«, keuchte ich.
    »Ich drücke den Stängel nach unten, um ihn anzuspannen. Wenn du bereit bist, lasse ich ihn los, und er wird dich weit nachoben katapultieren. So hast du genügend Zeit, deine Entscheidung zu treffen.«
    Ich schnappte nach Luft. »Das ist nicht dein Ernst!« Von dem hohen Kelch abzuspringen, war eine Herausforderung. Durch die Luft geschleudert zu werden, war schlichtweg wahnsinnig.
    »Eigentlich schon. Wie gesagt, wir nutzen die Vorrichtung im Sommer, um uns in den See zu katapultieren.«
    Ich verstummte. Ob mein Mut so weit gereicht hätte, nach oben zu klettern, wenn mir Arons Plan bekannt gewesen wäre, wagte ich zu bezweifeln. Doch jetzt war es zu spät, umzukehren. Starr vor Angst wartete ich, bis er den Kelch in die Endposition gedrückt hatte.
    »Bist du so weit?«
    Ich rührte mich nicht.
    Mit ausgebreiteten Flügeln balancierte Aron zu mir herüber. Als er sich neben mich auf die Stange setzte, sackte der Stab ein wenig tiefer und mit ihm mein Selbstvertrauen.
    »Lynn, es kann dir nichts passieren.«
    Ich musste einen erbärmlichen Anblick bieten. Aron bemühte sich sehr, mich zu beruhigen. Doch selbst die Überredungskünste eines Engels versagten manchmal.
    »Möchtest du umkehren?« Er sprach behutsam, ohne den Unterton eines Vorwurfs.
    »Ich ... glaube nicht.« Endlich fand ich meine Stimme und ein wenig meiner Entschlossenheit wieder. Ich war so weit gekommen, ein zweites Mal freiwillig hier hochzuklettern war unvorstellbar.
    »Lynn, alles wird gutgehen, glaub mir. Ich bin bei dir, und ich vermute, dass auch Christopher sich irgendwo bereithält.«
    Christopher – mein Stichwort. Suchend wanderte mein Blick über die Uferlinie. Er war hier. Bei ihm war ich in Sicherheit. Der Gedanke minderte meine Angst und schenkte mir Zuversicht. Ich konnte es – wollte es: ein Engel werden!
    Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich meine verkrampften Hände von der Stange löste und Aron zunickte.
    Ein kräftiger Flügelschlag und er war verschwunden. Mit rasender Geschwindigkeit schwang der Stängel nach oben. Ich zwang mich, die Augen offen zu halten. Die Wucht des Katapults beförderte mich in ungeahnte Höhen. Ich flog, flog durch die Luft, wie ein Geschoss. Ich betete um Flügel. Flehte um tragende Schwingen. Doch mein Wunsch blieb mir versagt. Die spiegelnde Wasserfläche rückte unaufhaltsam näher.
    Ich füllte meine Lungen und bereitete mich auf den schmerzhaften Aufprall vor, auf die unerbittliche Kälte und die erschreckende Dunkelheit.
    Ein Rauschen erhob sich. Zwei Arme packten mich kurz über der Oberfläche und rissen mich empor. Ich fühlte Christophers Körper an meinem Rücken und seine schützende Nähe. Mit eisernem Griff hielt er mich fest und flog mit mir über den strahlend blauen See.
    Meine Angst löste sich in nichts auf und wich dem Gefühl der Sicherheit, das ich bei Christopher empfand. Tatsächlich genoss ich meine Rettung und den Flug in vollen Zügen. Es

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