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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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nicht. Ich habe mich entschieden!« Verzweiflung erfasste mich. Ich konnte ihn nicht verlassen!
    »Dir bleibt keine andere Wahl.«
    »Bedeute ich dir so wenig?«
    »Du wirst es verschmerzen.«
    Christophers Antwort schnitt tief. Er brach mir das Herz, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Zurückweisung zerstörte den Widerstand, mit dem ich die Dunkelheit zurückdrängte. Allmächtig schlug sie zu und erstickte mich in ihrer Schwärze.
    Ich hörte das Laub unter Christophers Füßen rascheln, als ich aus meiner Ohnmacht erwachte.
    »Nein! Bring mich nicht zu ihr! Sie wird mich nie wieder gehen lassen!«, flehte ich. »Sie will mich in ihrer Gruft einschließen. Bitte, tu mir das nicht an!«
    Christopher blieb stur. Er hatte einen Entschluss gefasst, von dem er sich nicht abbringen ließ. Ein paar beruhigende Worte hatte er trotzdem für mich übrig.
    »Es wird alles wieder gut werden, ich verspreche es dir.«
    Ich glaubte ihm nicht, denn ich wusste es besser. Ohne ihn konnte nichts wieder gut werden. Also schlug ich so lange auf ihn ein, bis er sein Tempo verlangsamte.
    »Du schickst mich zurück, ohne mir einen letzten Wunsch zu erfüllen?« Ich hatte noch nicht aufgegeben – der Morgen dämmerte bereits.
    Mein Plan ging auf. Christopher blieb stehen. »Nur wenn du mich nicht darum bittest, hierbleiben zu dürfen.«
    »Flieg mit mir – ein letztes Mal!«
    Christophers Züge wurden weich. Die Bedenken, ich würde etwas von ihm fordern, das er nicht erfüllen konnte, verschwanden. »Wenn es das ist, was du möchtest.«
    Das Leuchten, das von ihm ausging, als er sich in einen Engel verwandelte, stärkte mich und drängte die eisige Nacht zurück. Ein vages Gefühl der Hoffnung keimte in mir auf – vielleicht würde sich doch noch alles zum Guten wenden.
    »Ich werde dich auf meinem Rücken tragen, dann kannst du das Gefühl von Freiheit während des Fliegens am besten spüren.«
    Kaum dass ich Christophers lichtumwobene Flügel berührt hatte, erhob er sich in die Lüfte. Das Gefühl, mit ihm durch den Wind zu gleiten, war berauschend. Die Geschwindigkeit füllte meine Augen mit Tränen, aber das war nicht der einzige Grund, warum ich weinte.
    Atemberaubend schön ging die Sonne hinter dem See auf und verzauberte die Landschaft mit ihrem warmen Schimmer. Trotz dieser Schönheit festigte sich die Kälte in meinem Inneren – unabwendbar. Das Ultimatum war verstrichen! Es blieb nur noch eine letzte Möglichkeit: Ich musste ein Engel werden.
    Ich schloss die Augen und ließ mich von Christophers Rücken in die Tiefe fallen. Nichts gab es, das ich mir in diesem Moment sehnlicher wünschte, als Flügel zu bekommen. Inbrünstig beschwor ich den Himmel, mich endlich aufzunehmen. Wie schon zuvor verweigerte er mir den Zutritt. Christopher fing mich auf, bevor ich den Boden erreichte.
    »Tu es nicht«, beschwor ich ihn. »Lass mich bei dir bleiben!«
    Statt einer Erwiderung drückte er mich nur an sich, doch selbst sein Engelswesen konnte die Finsternis nicht länger aufhalten.
    Ein schwarzer Schleier trübte meinen Blick, noch bevor wir die Totengruft erreichten. Die Wächterin erwartete uns. Und Aron.
    Christopher legte mich behutsam auf einem der großen Decksteine nieder. Die Traurigkeit, die schon am Anfang unserer Begegnung Besitz von ihm ergriffen hatte, zog wieder beiihm ein. Seine Finger strichen zärtlich über mein Gesicht, bevor er mit unendlicher Liebe meine Lippen berührte – ein Abschiedskuss.
    »Geh jetzt. Ich werde tun, was er von mir verlangt«, hörte ich die Totenwächterin sagen, und Christophers warmes Wesen zog sich zurück. An seine Stelle legte sich der kalte Todeshauch der Wächterin und hüllte mich ein.
    Ich ertrug die Dunkelheit und trat noch einmal aus ihrem Schatten. Er durfte mich nicht im Stich lassen – allein mit Aron und der Totenwächterin. Aus tiefstem Herzen rief ich Christopher zurück, flehte ihn an, mich nicht zu verlassen. Es blieb nichts als tödliche Stille. Sosehr ich auch kämpfte, im Licht zu bleiben, es reichte nicht, um ihn zurückzuholen. Er hatte mich aufgegeben, und mit seinem Willen erlosch auch meiner.
    Gebunden an den mächtigen Stein der Totengruft, war ich ihren Bewohnern hilflos ausgeliefert, die mit ihren gespenstischen Händen nach mir griffen und mich hinabzogen in ihre Hölle, bis ich in dunkelstem Schwarz versank.
    »Du wirst ihn vergessen. Die Erinnerung an deine Liebe wird verblasst sein, sobald du wieder die Welt der Lebenden betrittst. Doch ich werde an

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