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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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tiefen, gleichmäßigen Atemzügen versuchte er, das Gleichgewicht und die Ruhe in seinem Magen wiederherzustellen.
    »Geht es dir gut, Mylord?«
    Er konnte noch nicht sprechen. Er nickte nur.
    Trist sprang von ihrer auf Severins Schulter und kuschelte sich in seine Tunika.
    Es war bereits tiefe Nacht, die nur von dem Lagerfeuer erhellt wurde, als einer der Männer Hastings ein Stück gebratenes Kaninchen brachte. Hastings dankte ihm und bot es Severin an.
    »Nein«, lehnte er ab. »Du trägst mein Kind unter deinem Herzen. Gib ihm zu essen.«
    »Erst wird sein Vater essen. Öffne den Mund.«
    Nachdem er seinen Anteil bekommen hatte, sah sie Ibac an, und er brachte ihr einige von den Kaninchenstücken, die noch über dem Feuer rösteten.
    Damit fütterte sie Trist, der sichtlich unzufrieden war, und aß selber zwei Stücke von dem gerösteten Fleisch, das ihr ausgezeichnet schmeckte. »Tut mir Leid, Trist. Ich weiß, du hast nichts für Kaninchen übrig, aber so übel ist es auch nicht, oder?«
    Der Marder war dabei, sich seine Ohren zu putzen. Er sah nur kurz zu ihr auf und widmete sich wieder seiner Wäsche. Hastings konnte nicht anders, sie musste lachen. »Er ist beleidigt«, sagte sie zu Severin.
    Severin lachte ebenfalls. Auch wenn er nicht gedacht hätte, dass ihm auch nur ein Funken Heiterkeit geblieben war. De Luci sah ärgerlich zu ihnen hinüber. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, aß weiter und sprach dabei mit einigen seiner Männer.
    Hastings erzählte Severin, was Ibac zu ihr gesagt hatte. Er schien ihr jedoch gar nicht zuzuhören, sondern starrte sie nur entgeistert an und sagte mit leiser, aber zutiefst empörter Stimme: »Wie konntest du nur, Hastings. Bei Sankt Peters Stab, er hätte dich umbringen, er hätte dich schlagen können ...«
    »Ich habe nicht weiter nachgedacht«, antwortete sie und spreizte die Hände. »Er ist verrückt, auf jeden Fall aber ist er unbeherrscht, und das müssten wir doch irgendwie zu unserem Vorteil nutzen können.«
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu und wünschte, er könne sie berühren, sie an sich ziehen und ihren Kopf an seiner Brust drücken. Verzweifelt sah er zur Seite. De Luci konnte ihn nicht am Leben lassen. Was sollte er nur tun? Und da saß Hastings und sprach von irgendwelchen Vorteilen. »Du hast Recht«, sagte er ruhig. »Wir müssen überlegen, wie wir seine Schwächen für unsere Zwecke nutzen können.«
    »Ich werde mich auch beherrschen«, beteuerte Hastings mit solcher Überzeugung, dass Severin erneut lachen musste.
    De Luci brüllte: »Holt sie weg von diesem Hurensohn. Bringt sie zu mir.«
    Als einer der Männer auf sie zukam, stand Hastings langsam auf. »Schon gut, Severin. Ich werde mich zusammennehmen und herausfinden, was er vorhat.«
    Aber sie fand nichts heraus. De Luci gab ihr einen Becher mit Bier. Sie hatte Durst und nahm ihn, ohne nachzudenken. Im nächsten Moment sank sie zu Boden.
    Sie wusste nicht, dass Severin, der kurz vor ihr aus dem Becher getrunken hatte, ebenfalls ohnmächtig war. Trist stupste sein Gesicht mit der Pfote an und blieb dicht bei ihm, um ihn zu wärmen.
    Als Hastings wieder zu sich kam, sah sie Eloise über sich, die auf sie heruntersah, ihr schmales Gesicht ausdruckslos wie eine Totenmaske, die Augen milchig und trüb.
    »Du bist nicht tot?«
    »Nein, bin ich nicht. Sind wir auf Sedgewick, Eloise?«
    »Ja, mein Vater hat Euch und Lord Severin hierhergebracht. Mein Vater hat sich Sorgen gemacht, weil Ihr nicht aufwachen wolltet. Lord Severin hat geschrien und getobt, aber es hat ihm nichts genützt. Mein Vater hat ihn nur mit seinem Schwert geschlagen. Aber jetzt seid Ihr wieder wach. Ich werde Marjorie rufen.«
    »Eloise?«
    Widerwillig drehte sich das Mädchen um.
    »Dein Vater hat vor, Lord Severin zu töten und ...«
    »Ah, Hastings, kaum seid Ihr wach, schon versucht Ihr, jemanden auf Eure Seite zu ziehen. Eloise, mein kleiner Liebling, sei so nett und hol ein Glas Milch aus der Küche, ja? Es wird Hastings' Magen reinigen. Dein Vater will sie noch eine Weile am Leben lassen.«
    »Marjorie, wie schön, Euch wiederzusehen.«
    »Seid still, Hastings.« Marjorie schwieg, bis Eloise das Zimmer verlassen hatte. »Hört zu. Ich wusste nichts von Richards Plänen. Ich wollte Euch nur loswerden, um Severin für mich zu haben. Aber Richard will Oxborough und die einzige Möglichkeit, an all den Reichtum zu gelangen besteht darin, Euch zu heiraten.«
    Verwundert sah Hastings sie an. »Das gibt doch

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