Schloss der Liebe
stopfte Eloise das süße Weißbrot MacDears in den Mund. Dann erzählte die Kleine: »Er hat Marjorie gesagt, dass er mich töten würde, wenn sie nicht tut, was er befiehlt. Er hat ihr genauso wehgetan wie mir. Sie hat versucht, mich zu schützen. Und jetzt habe ich gedacht, wenn ich weglaufe, kann er sie nicht mehr erpressen.«
Lady Moraine, die sich eng an ihren Sohn drückte und ihn nicht einmal mehr zum Abort gehen lassen wollte, aus Angst, er könne nicht mehr wiederkommen, sagte: »Ich will mich gern um dich kümmern, Eloise, aber du musst mir etwas versprechen.«
Das Mädchen kaute, schon etwas langsamer, an einem Stück Hammel. Es nickte.
»Du darfst Hastings nicht mehr so schlecht behandeln.«
Eloise ließ den Kopf sinken. Als sie aufsah, saß Trist vor ihr auf dem langen Esstisch. Er streckte seine Pfote nach ihr aus und berührte ihre kleine, dünne Hand.
Das Kind brach in Tränen aus und schluchzte: »Ich will Marjorie wiederhaben!«
Hastings sah zu Severin hinüber, der gerade ein großes Stück Käse verschlang. Das Ganze gefiel ihr nicht. Sollte Marjorie ihr jetzt etwa Leid tun? Diese gemeine Hexe mit ihrer schwarzen Seele? Es war unerträglich. »Müssen wir sie etwa retten?«, fragte sie kaum hörbar.
»Ich werde darüber nachdenken«, erwiderte Severin.
Lady Mordine sah Hastings an, dann zog sie das Kind an sich und wiegte es hin und her. Schließlich schob sie es auf Armeslänge von sich und sagte ernst zu ihm: »Niemandem hier fällt es leicht, Marjorie zu helfen, Eloise. Schließlich hat sie versucht, Hastings zu vergiften.«
»Nein, nein, das stimmt gar nicht.« Eloise fuhr sich mit der Hand über die Augen, nahm die Schultern zurück und holte tief Luft. »Ich war es, die das Pulver in Hastings' Wein getan hat. Aber es war kein Gift. Es hätte sie nicht umgebracht. Ich wollte sie nur dafür bestrafen, dass sie Marjories Nase dick und rot gemacht hat. Marjorie wusste, dass ich es war, aber sie hat die Schuld auf sich genommen.«
»Das gefällt mir ganz und gar nicht«, meinte Hastings.
Severin stand auf. »Mir ebensowenig. Wie ich schon sagte, ich werde darüber nachdenken. Jetzt muss ich los, Hastings.«
»Um Gwent und die anderen zu suchen?«
»Ja, ich habe so sehr gebetet, dass meine Hände schon ganz taub sind. Sie müssen am Leben sein. Sie müssen einfach. Wenn wir alle wieder zusammen sind, werden wir überlegen, wie wir weiter vorgehen.«
Diesmal fragte sie nicht, ob sie ihn begleiten dürfe. Sie fühlte sich völlig erschöpft, und das Kind in ihrem Bauch machte sie so müde, dass ihr ganz schwindelig war. »Komm bald wieder nach Hause«, sagte sie, als sie kurze Zeit später im äußeren Burghof darauf wartete, dass alle Männer auf ihre Pferde stiegen.
»Ja, so bald wie möglich. Sir Alan wird einstweilen die Geschicke von Oxborough in die Hand nehmen. Welche List Richard de Luci auch versuchen sollte, er wird nicht damit durchkommen. Betrachte Oxborough als im Belagerungszustand, bis ich zurück bin.«
Sie nickte, stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Nacken. »Sei vorsichtig, Severin.«
Er drückte sie an sich, sein warmer Atem streifte ihr Haar. »Alles wird wieder gut werden, Hastings. Du wirst sehen.«
»Ich weiß«, sagte sie und küsste ihn. »Ich weiß«, wiederholte sie in seinen geöffneten Mund hinein. Sie fühlte, wie er erschauerte und küsste ihn nochmals.
Schnell und heftig atmend trat er einen Schritt zurück. Er lächelte zu ihr hinab, seine Augen dunkel und glänzend. »Ich habe einen Boten zu Lord Graelam de Moreton nach Cornwall gesandt. Aber der Himmel weiß, wie lange er braucht, uns zu Hilfe zu kommen, wenn er überhaupt kommen kann.«
»Er wird kommen. Wirst du auch einen Boten zum König schicken?«
Severin schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte nicht noch einmal riskieren, es mir mit Edward zu verderben. Ich will, dass Richard de Luci tot ist, ehe jemand erfährt, dass er noch lebt. Dann wird alles so sein, wie wir dachten, ehe dieser Wahnsinnige von den Toten wieder auferstanden ist.«
»Mylord«, sagte Sir Alan und kam auf Severin zu, der Hastings immer noch in seinen Armen hielt. »Unsere Boten zu Euren anderen Burgen sind unterwegs. In etwa zwei Tagen müssten die ersten Soldaten eintreffen. Ich glaube kaum, dass wir Graelam de Moreton in Anspruch nehmen müssen.«
»Ich weiß«, sagte Severin und drückte Hastings unwillkürlich noch etwas enger an sich. »Es ist nur so, dass ich es Graelam
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