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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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aufstand. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nicht so viel Angst gehabt. Die Angst war so erdrückend, dass es ihre Fähigkeit zu denken lähmte. Alles, was sie wahrnahm, war Severin, der gefesselt aus dem Saal gestoßen wurde.
    Sie lag auf einer engen Liege, die Luft war stickig und verbraucht und sie wünschte, sie könnte ein Fenster öffnen, aber es gab keines. Der Steinboden unter ihr war kahl. Sie war froh darüber, denn die Binsen wären zweifellos ebenso schmutzig gewesen wie die im Saal.
    Ibac hatte sie nicht gefesselt, aber die Tür, der einzige Weg nach draußen, war versperrt.
    Sanft strich sie über ihren Bauch. Inzwischen war eine kleine Wölbung zu erkennen, und trotz der betäubenden Angst musste sie lächeln. Ihrer beider Kind war in ihr und wuchs von Tag zu Tag. Verzweifelt wünschte sie sich, dass es leben und sowohl sie als auch seinen Vater kennen lernen möge.
    De Luci hatte sie gezwungen zu baden. »Wenn ich nach Marjorie mein Verlangen noch nicht gesättigt habe, komme ich zu Euch, Hastings. Ich will, dass Ihr dann bereit seid«, hatte er gesagt. Das saubere Nachthemd, das sie trug, hatte de Luci aus Marjories Truhe genommen. Es reichte ihr gerade bis zu den Schenkeln. Ihr Haar, das ihr lose über die Schultern fiel, war fast wieder trocken.
    Als jemand an der Tür rüttelte, fiel sie beinahe in Ohnmacht. Lieber Gott, de Luci war da! Konnte es sein, dass er um diese Zeit noch kam? Und wie sollte sie sich schützen? Es gab nichts, was sie tun konnte...
    Ihre einzige Waffe war die Überraschung. Sie zwang sich ganz still auf dem Rücken liegen zu bleiben, die Augen fest geschlossen.
    Sie hörte, wie die Tür sich öffnete. Durch die halb geschlossenen Augenlider sah sie einen Lichtstrahl in das Dunkel des Zimmers fallen.
    Die Hände an ihren Seiten waren zu Fäusten geballt. Sie konnte nicht mehr schlucken. Am liebsten hätte sie geschrien und sich auf ihn geworfen. Aber nein, sie musste warten und Geduld haben. Vielleicht bot sich dann eine Gelegenheit.
    Plötzlich legte sich eine feste Hand auf ihren Mund. Sie wollte hochfahren, konnte sich aber nicht rühren.
    Dann vernahm sie die schönste Stimme der Welt, die ihr ins Ohr flüsterte: »Ganz still, Hastings, ich hole dich hier raus.«
    »Severin?«
    »Ja, ich bin es. Ich - dein Ritter. Endlich kommt der Ritter dazu, sein Fräulein zu erretten, wie es sich gehört.«
    Sie nickte und sah zu ihm hoch. »Ich liebe dich, Severin. Ich hatte solche Angst. O ja, du bist mein Ritter.«
    »Trist war dagegen, dich hier zu lassen.« Er lächelte, gab ihr einen raschen Kuss und half ihr auf.
    An der Kammertür wartete er, bis sie ihre alten schmutzigen Sachen übergezogen hatte. »Können wir ihn nicht jetzt umbringen?«
    Severin schüttelte den Kopf. »Das würde ich gern tun, aber erst muss ich dich in Sicherheit bringen, Hastings. Sein Zimmer wird von drei Leuten bewacht. Ich kann nicht das Leben unseres Kindes riskieren. Komm jetzt.«
    Trist schob seinen Kopf aus Severins Tunika und streckte ihr seine Pfote entgegen.
    »Er hat es eilig. Nachdem er mich befreit hat, weiß er, dass de Luci auch ihn töten wird.«
    »Dann ist das der Grund, weshalb Trist mit dir ins Verließ wollte?«
    »Ja, er hat die Fesseln an meinen Händen durchgebissen. Ich habe auch Alan und seine zwölf Männer befreit. Sie kommen mit uns, allerdings wird das nicht ganz einfach werden. Sie sind krank und schwach. Wenn sie könnten, würden wir den offenen Kampf wagen. Aber sie sind nicht in der Lage dazu.«
    Hastings war es ein Rätsel, wie Severin es anstellen wollte, sie alle aus Sedgewick herauszubekommen, aber sie schwieg. »Bleib unmittelbar hinter mir«, sagte er über die Schulter.
    Im Saal schliefen mindestens dreißig Soldaten, in ihre Decken gewickelt und so laut schnarchend wie die Wolfshunde.
    Hastings hatte sich noch nie über Lautlosigkeit Gedanken gemacht, aber in diesem Moment dachte sie an nichts anderes. Sie durften nicht das kleinste Geräusch machen. Wenn nur einer der Männer erwachte, war alles verloren.
    Als Severin bei den großen Flügeltüren war, drehte er sich um und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er führte sie auf einen engen Gang und öffnete eine niedrige, massive Tür.
    Dahinter befand sich eine kleine Getreidekammer. Und in der gab es eine weitere Tür.
    Als sie im Innenhof standen, den Rücken gegen die Mauern gepresst, um im Schutz der Dunkelheit zu bleiben, flüsterte er: »Ich habe mir Sedgewick genau angesehen, bevor ich es Sir Alan

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