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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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kann sie auch lernen zu spielen, vielleicht sogar eines Tages zu lächeln. Ich habe Beale gesagt, dass sie uns morgen verlässt.«
    »Sie sagt, Ihr hättet sie geschlagen.«
    »Ja, das stimmt. Ich habe mir alle Mühe gegeben, sie so hart zu schlagen, wie ich konnte, und habe sie auch an ihrem dürren Hals gepackt. Am liebsten hätte ich sie gewürgt und Ihr eine ordentliche Tracht Prügel verpasst, aber ich konnte mich im letzten Moment noch beherrschen. Sie ist mir unheimlich, Severin. Ich kann Ihr Eloise nicht überlassen.«
    Zu ihrer großen Erleichterung nickte Severin zustimmend. »Zwei meiner Männer werden morgen nach Sedgewick aufbrechen. Sie werden sie mitnehmen.«
    »Ich danke Euch.«
    Er schwieg einen Augenblick und betrachtete die lange Reihe der Holzschubfächer. »Ich erinnere mich, wie meine Mutter bei Vollmond Tausendschönchen pflückte. Sie hat sie zerdrückt, mit irgendeinem Öl vermischt und sich auf das Gesicht gestrichen. Ich weiß noch, dass mein Vater lachte und meinte, ihren Sommersprossen könne das nichts anhaben. Aber wisst Ihr, ich erinnere mich, dass sie tatsächlich schwächer wurden.«
    »Waren es weiße Tausendschönchen?«
    »Ich weiß nicht mehr, welche Farbe sie hatten. Wie lange werdet Ihr noch bluten, Hastings?«
    Wie rasch sie sich an die Unverblümtheit, mit der er sprach, gewöhnt hatte. »Vier Tage noch.« Ein Tag länger, als sie ihn kannte. Ein Tag länger, als sie seine Frau war.
    »Meine Schulter ist so gut wie ausgeheilt. Ich warte nicht gem. Es führt zu nichts.«
    »Richard de Luci ist tot. Wen müssten wir sonst fürchten? Ich bin Eure Frau, und niemand kann wissen, ob Ihr mir zehnmal am Tag beiwohnt oder nicht.«
    Severin musste lachen. »Eure Unwissenheit ist wirklich bedauernswert. Ihr nennt Euch eine Heilerin, und doch wisst Ihr nichts über Männer. Ein Mann kann unmöglich so oft an einem Tag einer Frau beiwohnen. Vier Mal, vielleicht fünf, wenn die Frau erfahren und heißblütig genug ist. Es ist auch nicht von Schaden, wenn die Frau schön ist, auch das kann dem Mann helfen, in Wallung zu kommen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie. »Nein, das ist mehr, als ich ertragen könnte. Fünfmal?« Unwillkürlich schüttelte sie es. »Nicht einmal Ihr würdet etwas so Grausames von mir verlangen.« Sie sah ihn über sich, fühlte, wie er sich in sie hineinschob, spürte den brennenden Schmerz. Nein, so etwas war undenkbar.
    »Wenn Ihr in Eurer Unwissenheit fünfmal für undenkbar haltet, wieso brüstet Ihr Euch dann mit zehnmal?«
    Ihr Hände begannen zu zittern. Sie ließ sie sinken. Es fiel ihr schwer, ihm ins Gesicht zu sehen. »Ich weiß nicht. Ich habe einfach irgendeine Zahl aus der Luft gegriffen, ohne mir etwas dabei zu denken. Ich habe es so dahingesagt. Außerdem sind auch fünfmal wohl selbst für Euch völlig unvorstellbar.«
    »Nun beleidigt Ihr auch noch meine Manneskraft.« Er machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie wich einen Schritt zurück und beeilte sich zu sagen: »O nein, es liegt mir fern, Eure Fähigkeiten anzuzweifeln. Die Zweifel gelten vielmehr mir selbst. Mir fehlen sowohl Erfahrung als auch Begeisterung, und schön bin ich auch nicht. Ihr sagtet ja selbst, dass ich durch und durch gewöhnlich wäre.«
    Diese Flinkheit, mit der sie sich aus allem herauswand, behagte ihm ganz und gar nicht. Und dieser Scharfsinn. Mit der ihm eigenen Halsstarrigkeit entgegnete er: »Ihr werdet genügend Erfahrungen sammeln können, dafür will ich schon sorgen. Außerdem seid ihr keinesfalls gewöhnlich. Das habe ich nur gesagt, damit die reiche Erbin sich nicht einbildet, mir überlegen zu sein, nur weil sie schön ist.«
    Sie hätte nie gedacht, dass sie auch nur einen Funken Eitelkeit in sich trüge. »Ihr denkt also, ich bin schön?«
    Einen Moment lang sah Severin sie schweigend an. »Nun ja«, meinte er schließlich zögernd, »ganz so weit würde ich nicht gehen, aber für eine Ehefrau seid Ihr recht ansehnlich. Von Ehefrauen erwartet man nun einmal nicht mehr als eine einigermaßen annehmbare Erscheinung, während man bei reichen Erbinnen wie Euch froh sein muss, wenn sie keine Hasenzähne oder mehr als ein Kinn oder gar Wildwuchs über den Lippen haben wie diese Beale. In dieser Hinsicht habt Ihr mich angenehm überrascht. Euer Anblick ist durchaus erträglich. Dennoch - es ist völlig ohne Bedeutung. Ehefrauen sind nicht dazu da, dem Mann Vergnügen zu bereiten. Sie haben ihm Kinder zu gebären - und sonst nichts.«
    »Lord Graelam

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