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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Dann ergriff er ihren anderen Arm und schüttelte sie kräftig. Er hob sie hoch, bis sie in Augenhöhe war. »Was fällt Euch ein?« Sein Atem roch nach dem süßen Bier, das MacDear für die Männer braute.
    Sie hoffte inständig, Trist würde seinen Kopf aus Severins Tunika stecken. Deshalb hatte sie den Stuhl so niedrig geworfen. Sie hatte befürchtet, dass sie sonst den Marder treffen könnte. Trist war aber nicht bei ihm.
    Er schüttelte sie wieder.
    »Ihr habt mich getroffen. Ihr habt es gewagt, einen Hocker nach mir, Eurem Ehemann zu werfen! Ich habe schon für weniger getötet.«
    Obwohl die Angst sie fast lähmte, entging ihr die ungläubige Wut in seiner Stimme nicht. Er konnte nicht fassen, dass sie so etwas getan hatte. Er hörte nicht auf sie zu schütteln.
    »Ich warne Euch, Schande über mich zu bringen«, sagte sie, wohl wissend, dass ein einziger Faustschlag von ihm sie töten konnte. Damit würde sie sich gleich befassen müssen, doch in diesem Augenblick zählte es nicht. »Ich bin Eure Frau, das ist wahr, und darum werdet Ihr mit keiner meiner Dienerinnen das Lager teilen. Das seid Ihr mir schuldig. Fragt Vater Carreg.«
    »Glaubt Ihr etwa, ich könnte nicht tun und lassen, was mir beliebt? Meint Ihr ernsthaft, ich sei ein für alle Mal an Euch gekettet? Ihr müsst wahnsinnig sein. Wenn Ihr mir nicht die nötige Ehrerbietung erweist, werde ich Euch, sobald Ihr mir einen Sohn und Erben geboren habt, einsperren lassen, wie es sich für Geistesgestörte gehört.« Er ließ sie los und stieß sie von sich. Seine langen Finger fuhren durch sein dunkles Haar. Er fluchte. »Ich kam hierher ohne die geringste Absicht, mit Euch zu streiten, doch schon im nächsten Moment werft Ihr mir einen Stuhl an den Leib und ich muss Euch durchrütteln wie einen Baum voll überreifer Äpfel. Ich denke, ich werde dieser Beale erlauben, zu bleiben. Ihr könntet gut jemanden gebrauchen, der auf Euch aufpasst. Was haltet Ihr davon?«
    Hastings rieb sich die Arme. Sie waren noch ganz blau von der vorherigen Nacht und taten ihr weh. Hastings sah in sein Gesicht, in dem Zorn, vor allem aber Verwirrung geschrieben stand. »Was ich davon halte?«, wiederholte sie bedächtig. »Wenn Ihr Eure Drohung wahrmacht, werde ich ein wenig Lauch mit Bitterem Enzian mischen. Ich bin mir sicher, diese Komposition, unauffällig Eurem Wein zugegeben, wird dafür sorgen, dass Eure Gedärme nur so zerfließen und Ihr gezwungen seid, im Burghof zu nächtigen.«
    Er fuhr herum und ging aus dem Zimmer. Die Tür knallte hinter ihm ins Schloss.
    In Wirklichkeit hatte sie keine Ahnung, welches Kraut mit welchem zu mischen war, um Durchfall zu verursachen. Sie wusste nur, wie man ihn heilte - etwas zerstoßener Borretsch mit Rosenblüten, Veilchen und Ochsenzunge wirkte wahre Wunder.
    Sie wandte sich wieder ihren Kräutern zu und fragte sich, wie Severin wohl in einer Tunika aussehen würde, die nicht grau war. Ein helles Blau vielleicht. Sie würde einen kleinen Vorrat Purpur anlegen. O ja, das würde ein wundervoll zartes Blau ergeben.

Kapitel Acht
    An diesem Abend kochte MacDear für Trist ein Ei und Angeschmortes Schweinefleisch. Hastings bemerkte die sehnsüchtigen Blicke der anderen, die das Schmorfleisch mindestens ebenso gern gegessen hätten wie das Rindfleisch in sämiger brauner Soße, das auf ihren eigenen Tellern lag. Dazu gab es frische Erbsen aus dem Gemüsegarten von Oxborough, dicke süße Zwiebeln und ein Paar Rebhühner für den Burgherrn.
    Eloise saß neben Hastings und schaute auf die Platten und Schüsseln, machte aber keine Anstalten, von dem Essen zu nehmen. Hastings gab ihr aus jeder Schüssel eine kleine Portion auf ihren blankpolierten Zinnteller. Sie lächelte ihr aufmunternd zu. »Ich habe mit Vater Carreg gebetet, Eloise. Er hat mir gesagt, dass es Gott gefällt, wenn seine Kinder wohlgenährt sind und dass sie deshalb ihm zu Gefallen essen müssen.«
    Fürs Erste würde diese Lüge ihren Zweck erfüllen, wenn auch nicht für lange. Hastings hatte tatsächlich mit Vater Carreg gesprochen, der Gott wahrlich von Herzen liebte, aber auch einen schmackhaft zubereiteten Fasan zu schätzen wusste. Sie mussten Geduld haben. Sie sah zu dem Tisch, an dem Beale mit gesenktem Kopf saß. Plötzlich hob sie den Kopf und blickte zu Hastings hinüber. Unwillkürlich wich Hastings zurück und presste ihren Rücken gegen die Stuhllehne. Beales Blick voller unverhohlener Bosheit ging ihr durch und durch.
    »Stimmt etwas nicht?« Hastings

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