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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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liebt seine Frau. Und er findet sie schön. Ich glaube, dass er sie über die Maßen begehrenswert hält. Er sagte mir, wie sehr er seine Frau und Söhne vermisst.«
    »Mir ist schleierhaft, wie Graelam in diese Falle tappen konnte. Ich habe seine Frau kennen gelernt. Sie ist klein und hat ein nettes Lächeln, aber sie macht sich über ihn lustig, und er lacht nur darüber. Sie vergöttert ihn, das ist wahr. Vielleicht ist das ja der Grund, warum er diese unbegreifliche Milde walten lässt. Ja, das ist die einzige Erklärung.«
    »Das ist lächerlich. Ihr seid lächerlich.«
    Er starrte auf ihren Mund. Sie wusste, dass er sich wunderte, wie es kam, dass ihr Mund solche Dinge sagte. Sie wunderte sich selbst darüber. Sie war nicht dumm, also trat sie rasch einen Schritt zurück.
    »Ja, geht lieber auf Abstand, Hastings. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kassia jemals so mit Graelam gesprochen hat. Aber egal. Ich habe Euch bereits gesagt, was ich von Euch erwarte, und ich werde es nicht zweimal sagen. Ich gebe Euch vier Tage, Hastings, dann werdet Ihr mein Bett nicht mehr verlassen, bis ich es Euch befehle. In neun Monaten sollt Ihr ein Kind gebären. Ihr werdet Euch daran halten und ich werde keinen Widerspruch dulden.«
    »Aber es gibt keine Gewähr dafür, schwanger zu werden, Severin. Sogar ich weiß das. Es gibt Frauen, die überhaupt keine Kinder empfangen. Sie haben irgendeine Schwäche - sie oder ihre Ehemänner. Niemand weiß, woran es liegt, aber Ihr könnt keinesfalls sicher sein, dass es glücken wird.«
    »Ihr werdet bald schwanger sein.«
    »Woher wollt Ihr das wissen? Habt Ihr schon so vielen armen Frauen ein Kind angehängt? Aber nein, das kann nicht sein. Ihr seid noch viel zu jung.«
    Er lachte. »Jedesmal wenn ein Mann seinen Samen in die Frau ergießt, kann er ein Kind zeugen. Das Alter hat damit nichts zu tun. Aber nein, ich habe noch nicht viele Kinder gezeugt. Keines in England, im Heiligen Land schon. Alle Frauen, die zu mir kamen, waren sehr geübt darin, eine Empfängnis abzuwenden. Trotzdem waren drei von ihnen am Ende gesegneten Leibes.«
    Zu ihrem Erstaunen klang aus seinen Worten unverhohlener Stolz. »Was habt Ihr mit den Kindern gemacht?«
    »Keines von ihnen hat überlebt. Ich habe es sehr bedauert. Zwei waren Knaben. Aber es ist Beweis genug, dass mein Samen fruchtbar ist. Bis zum Herbst wird sich Euer Bauch runden. Hört endlich auf, Widerworte zu äußern. Ich gebe Euch vier Tage.« Er hielt einen Moment inne, den Blick auf ihre Kräutersammlung gerichtet. »Kommt nicht auf die Idee, irgendetwas gegen die Empfängnis zu unternehmen, Hastings.«
    Entgeistert sah sie ihn an. »Selbst wenn ich es wollte, wüsste ich nicht, wie. Denkt Ihr, ich hätte kein Ehrgefühl, Severin?«
    »Ihr seid eine Frau. Natürlich habt Ihr kein Ehrgefühl. Ein solcher Begriff überschreitet Euren Horizont.«
    »Und wieso habe ich Euch dann das Leben gerettet? Warum habe ich Euch wohl davor bewahrt, rücklings gemeuchelt zu werden?«
    Er wusste, dass er undankbar war, aber das kümmerte ihn nicht. Um Langthorne, seines Besitzes willen, hatte er sich mit ihr vermählen müssen, um den nötigen Wohlstand zu erwerben. Er hatte gelobt, sie vor Geschmeiß wie Richard de Luci zu beschützen. Was erwartete sie mehr? Mit schneidender Stimme erwiderte er: »Es hat nicht gereicht, mich vor einer Verletzung zu bewahren.«
    »Das nächste Mal werde ich seelenruhig zusehen.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben. Nun gut, Ihr habt Mut bewiesen, das will ich Euch zugestehen. Ich gebe auch zu, dass Ihr mich gut gepflegt habt, aber in allen anderen Dingen seid Ihr eine Enttäuschung. Ich verlange nicht viel. Kümmert Euch um das häusliche Leben. Kümmert Euch um das Kind. Kümmert Euch um meine Schulter. Gehorcht mir. Mehr müsst Ihr nicht tun.«
    Es gelang ihr zu lächeln. »Und was werdet Ihr tun, Severin?«
    »Ich? Wann immer die Natur von Euch verlangt, mir fern zu bleiben, werde ich Alice holen, um mein Begehren zu stillen. Sie ist hübsch und kommt den Männern sehr entgegen. Mir sind hier auch einige andere recht anziehende Frauen aufgefallen, die mich zufriedenstellen werden.«
    Ohne nachzudenken schleuderte ihm Hastings mit aller Wucht ihren dreibeinigen Hocker entgegen. Er traf ihn hart am Bauch. Severin zuckte zusammen, was Hastings mit großer Befriedigung registrierte, bis er auf sie zuschritt und sie versuchte, an ihm vorbei zu entwischen. Doch er war schneller. Er packte sie am Arm und riss sie zurück.

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