Schloss der Liebe
ich in die Hölle kommen, wenn ich mich nicht jeden Tag von Sünden reinwasche.«
»Was hat deine Mama gesagt, als sie deine Knie gesehen hat?«
Das Kind ließ den Kopf hängen. »Sie wusste nichts davon. Ich habe es ihr nie gesagt. Sie wollte so gern, dass ich bete - es war ihr doch so wichtig.«
»Aber Beale muss doch etwas gesehen haben, wenn sie dir beim Anziehen oder Baden geholfen hat.«
Eloise nickte mit gesenktem Kopf. »Beale hat gesagt, dass das Gottes Strafe ist, weil auf meinem Herz schwarze Hecken sind, schwarz wie die Seele meines Vaters.«
Hastings hörte, wie sich die Tür öffnete, und wandte sich um. Vor ihr stand Beale, die in Hastings' Schlafgemach spähte. »Das Kind muss sich jetzt seinen Gebeten widmen. Ich nehme es mit. Ihr findet uns in der Kapelle.«
Bedächtig erhob sich Hastings. »Das glaube ich nicht, Beale. Ich habe Eloises Knie gesehen und sie behandelt. Sie werden heilen, aber sie wird sehr lange Zeit nicht mehr auf den Knien beten.«
»Ihr habt Euch in diese Dinge nicht einzumischen.« Beale trat einen Schritt näher. Der schwarze Schnurrbart auf ihrer Oberlippe zitterte. »Ich bin ihre Kinderfrau. Jetzt, da ihre Mutter tot ist, vergiftet von diesem Teufel, bin ich es, die für ihre Seele verantwortlich ist. Eloise trägt sein Blut und seine Verderbtheit in sich. Sie muss sich davon reinigen. Ob ihre Knie ein bisschen aufgeschrammt sind, ist ohne Bedeutung.«
Hastings sah sich nach Eloise um, die hoch aufgerichtet neben ihr stand. »Ich komme mit, Beale. Ich will nicht, dass Mama leidet, nur weil ich böse bin.«
»Deine Mama ist im Himmel«, sagte Hastings. »Sie leidet bestimmt nicht mehr.« Sie sah Beale an, die das Kind betrachtete, als wolle sie es schlagen. »Nein, Eloise, du bleibst bei mir. Ich werde dir etwas über Heilkräuter beibringen. Du wirst lernen, anderen Menschen damit zu helfen. Beale, habt Ihr je bedacht, dass Eloise auch das Kind von Lady Joan ist, dass sie nach dem guten Wesen ihrer Mutter kommen könnte anstatt nach ihrem Vater? Und dass all diese Reinigung womöglich völlig überflüssig ist?«
»Sie sieht genauso aus wie er, sie ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten mit ihren verschlagenen blauen Augen und ihrem doppelzüngigen Mundwerk. Sie muss sich reinigen, sonst wird sie sein wie er, böse und gewissenlos. Sie wird sterben und niemand wird um sie trauern.«
Beale hatte den Bogen endgültig überspannt. Die Hände zwischen den Falten ihres Kleids zu Fäusten geballt, sagte Hastings ebenso ruhig wie bestimmt: »Ich habe entschieden, dass Eloise von nun an nicht mehr unter Eurer Obhut steht. Ich werde veranlassen, dass Ihr nach Sedgewick zurückkehrt.«
»Das steht nicht in Eurer Macht, Mylady! Der junge Lord hat bestimmt, dass ich mich auch weiterhin ihrer annehmen soll. Er wird schon dafür sorgen, dass Ihr nicht so gegen mich vorgehen dürft. Alle wissen, dass er Euch heiraten musste, dass ihm gar keine andere Wahl blieb. Er wird sich vor mich stellen.«
Würde Severin Eloise wirklich dieser grässlichen Frau zurückgeben? Wenn er es auch nur im entferntesten in Erwägung zog, müsste sie es ihm eben ausreden. »Morgen früh werdet Ihr Oxborough verlassen, Beale. Eure bloße Anwesenheit ist unerträglich. Ihr werdet Eloise nicht länger bedrängen. Kinder zu misshandeln, kann niemals Gottes Wille sein.«
»Gott hat zugelassen, dass meine Herrin sich elendiglich zu Tode quälte. Gott hat zugelassen, dass dieser Unhold von Ehemann sie ermordete.«
»Das reicht.« Hastings wandte sich an Eloise. »Schau mal, da ist Dame Agnes. Ich möchte, dass du mit Ihr gehst. Sie wird dir meine Blumen und meinen Kräutergarten zeigen und wird dich mit der Ziege Gilbert bekannt machen. Du kannst ihr helfen, die Hühner zu füttern. Dann zeigt sie dir die Waffenschmiede, und dort wirst du Giles kennen lernen. Er wird einen Bogen und Pfeile machen, und ich zeige dir später, wie man damit umgeht.«
Dame Agnes verlor keine Zeit. Entschlossen wie ein Krieger auf dem Eroberungsfeldzug schritt sie auf Eloise zu, nahm sie bei der Hand und führte sie hinaus. Das Kind war sichtlich hin und her gerissen. Es sah zu Beale hoch. Die Kinderfrau sagte: »Wenn du dich zu diesen gottlosen Dingen hinreißen lässt, Eloise, wirst du in der Hölle verbrennen. Dafür wird deine Mama schon sorgen. Gott wird keine Gnade kennen, denn er wird auf deine Mama hören. Gott wird auch auf mich hören. Gott hört immer auf mich.«
Hastings wartete, bis sie die Schritte von Dame
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