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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Hastings gewandt sagte er leise: »Ihr Vater hat sie ständig geschlagen. Und ihre Mutter hat sie offenbar behandelt, als sei sie eine Ausgeburt des Teufels, was vermutlich zutrifft, aber sie kann nichts dafür. Einige aus der Dienerschaft haben mir erzählt, dass das Kind jeden Tag mehrere Stunden auf dem Schoß von Lady Joan vor ihrem Betpult sitzen musste. Die Leute auf Sedgewick sind erleichtert über den Tod ihres Herrn. Augenscheinlich trauert man dort Lady Joan aber ebenso wenig nach. Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass ihr Gatte sie vergiftet hat, um dich entführen und heiraten zu können. Aber das alles gehört nun der Vergangenheit an. Ich glaube nicht, dass Sir Alan irgendwelche Schwierigkeiten mit den Dienern oder Soldaten haben wird. Severin hat dir sicher berichtet, wie manche ihm zugejubelt haben, als sie begriffen, dass er der neue Herr von Sedgewick ist. Sogar von einigen Bauern waren Freudenrufe zu hören. Richard de Luci war eine Schande für seinen Stand.«
    Severin trat zu ihnen und sagte: »Ich habe versucht, die Stelle zu finden, an der sie Richard de Luci begraben haben. Aber niemand konnte oder wollte mir sagen, wo.«
    »Wie eigenartig«, meinte Hastings. »Wenn die Leute in Sedgewick so wenig für ihn übrig hatten, spricht doch nichts dagegen, es Euch zu sagen. Warum sollten sie es für sich behalten?«
    Severin zuckte die Schultern. Er betrachtete das kleine Mädchen, das aus der Nähe besehen ein dürres, unscheinbares Wesen war. Erwachsenen wäre sie vermutlich die Art Burgherrin, die um ihr Erbe willen zur Frau genommen würde. Ganz im Gegensatz zu Hastings, wie er unwillig feststellte. »Werdet Ihr mir eine Nachricht senden, wenn der König über das Kind entschieden hat?«
    Graelam nickte. Dann umarmte er Hastings und sagte leise, mit dem Mund an ihrer Schläfe: »Hab Geduld mit ihm, Hastings. Er ist noch jung. Mit deiner Hilfe wird er ein guter Mann werden.«
    »Und wie sollte ein guter Mann sein, Mylord?«
    »Ein Mann, der seine Frau zärtlich liebt und der, wenn seine Augen auf ihr ruhen, nichts als Frieden und Liebe und Verlangen verspürt.«
    Sie versuchte ein Lachen, aber es blieb ihr in der Kehle stecken. »Du sprichst von dir selbst, Graelam. Du kannst uns nicht vergleichen. Ich bin nicht Kassia, und Severin gleicht nicht im entferntesten wie dir.«
    »Ich sehe Ähnlichkeiten. Wenigstens zwischen Severin und mir. Wie ich schon sagte, hab Geduld. Du könntest gelegentlich erwägen, deine Zunge im Zaum zu halten, schon um ihn nicht zu verwirren. Aber im allgemeinen braucht ein Mann die scharfe Zunge der Frau. Sie hält ihn in Form.«
    Diesmal musste sie doch lachen. Sie umarmte ihn. Wie ungern ließ sie ihn gehen. Graelam war ihr so lieb und vertraut, und nun ritt er davon und es konnten Jahre vergehen, bis sie ihn wiedersah. Sie spürte, wie ihre Augen in Tränen schwammen. »Gott sei mit dir, Graelam.«
    »Ja, Gott und mein guter Northbert.«
    Hastings, Eloises Hand in der ihren, sah Graelam und seinen Männern nach, die in Begleitung von Severin und einigen seiner Leute aus dem Burghof ritten.
    »Es ist Zeit für ihre Gebete.«
    Hastings drehte sich langsam um und fand Beale vor sich. »Was sagt Ihr da?«
    »Es ist Zeit für Eloises Gebete. Sie muss drei Stunden Andacht halten, bevor sie ihr Abendbrot bekommt. Das ist der Wille ihrer Mutter. Komm, Eloise.«
    Das Mädchen trat von einem Fuß auf den anderen. Hastings brauchte nur einen Augenblick, um zu verstehen, was los war. »Aber zuerst muss das Kind sich erleichtern.«
    In dem kleinen Raum mit dem Abort entdeckte Hastings die wunden Stellen an den Knien des Kindes.
    »Halt still, Eloise. Es wird nicht wehtun. Im Gegenteil, das hier wird deine Knie angenehm kühlen.« Behutsam legte Hastings in ihrem Schlafgemach eingeweichte Brombeerblüten auf Eloises offene Knie. Sie war schon lange nicht mehr derart wütend gewesen. Oder doch, aber dies hier war eine andere Wut als die, die sie Severin gegenüber empfand. Am liebsten hätte sie jemanden geschlagen. Wie konnte eine Mutter ihrem Kind so etwas antun? Severin hatte den Grund genannt - Lady Joan glaubte, ihre eigene Tochter sei eine Ausgeburt der Hölle.
    Eloise gab keinen Laut von sich. Hastings umwickelte ihre Knie mit weichen, weißen Wollstreifen. »So, und von nun an wirst du für lange, lange Zeit nicht mehr auf den Knien beten. Versuche die Knie gerade zu halten, damit die Verbände schön fest bleiben.«
    »Aber ich muss beten. Meine Mama hat gesagt, dass

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