Schloss der Liebe
blickte über ihre Schulter, sah wieder zu ihm und sagte: »Gut.«
»Steht jemand hinter dir?«
»Nein, aber ich bin nackt und keineswegs sicher, ob ich das tun sollte.«
»Tu es. Ich habe es auch getan.«
Schließlich stand sie vor ihm, zwischen seinen Beinen, und seine Hände schlossen sich um ihre Brüste. Sie fühlten sich weich und glatt an, und ihre Haut war weiß wie frisch gefallener Schnee. Er hätte weinen mögen. Sie schaute zu ihm hinunter und sah, wie er die Augen schloss. Er blickte sie nicht an. Umso besser. Sie kam ein Stück näher und legte ihre Hände auf seine bloßen Schultern. Die Wunde war gut verheilt, nur eine lange, flache Narbe erinnerte noch an den Angriff.
Seine Hände umfingen ihre Taille und glitten tiefer; seine Daumen tasteten sich auf ihren Bauchnabel zu. Seine Hände waren groß und dunkel auf ihrer hellen Haut. Der bloße Anblick seiner Hände auf ihr verstärkte dieses eigenartige Verlangen, das sie spürte. Sie sehnte sich danach, dass er sie tiefer berührte. So einfach war das. Sie hatte ihn berührt, und er hatte gewollt, dass sie ihn berührte, so viel hatte sie sofort verstanden. Und nun wollte sie, dass seine Hände sie berührten, auch wenn sie sich nicht sicher war, wo genau, aber das kribbelnde Gefühl wurde stark und stärker, sie spürte eine unerklärliche Hitze, eine feuchte Hitze, die auf einmal überall war - in ihr und auf ihr zugleich, doch es kümmerte sie nicht.
»Severin«, flüsterte sie.
Er hob nicht den Kopf, sondern öffnete nur die Augen und richtete seinen Blick auf ihren Bauch, auf seine Hände, die ihre Scham öffneten. Hastings glaubte, sterben zu müssen, so stark wurden die unglaublichen Empfindungen, die ihr Inneres aufwühlten. Dann drangen seine schwieligen Fingerspitzen tiefer, und sie stieß einen Schrei aus, einen leisen, heiseren Schrei, der das Schlafgemach erfüllte. Ihr Rücken wölbte sich, sie drückte sich fester gegen seine Finger und ihr Bauch drängte sich seinem Gesicht entgegen. Zu ihrem blanken Entsetzen spreizten seine Finger ihre Scham, während sein Mund sie berührte.
Sie schrie laut auf, ohne Rücksicht darauf, ob in diesem Moment jemand an ihrem Gemach vorbeikommen und sich wundem könnte. Es waren nicht Schreck noch Scham, die sie aufschreien ließen, sondern das nun mit aller Macht drängende, unbestimmte Verlangen, das ihr Inneres durcheinander wirbelte. Instinktiv ahnte sie, dass das noch nicht alles war. Was er da an ihrer geheimsten Stelle mit seinem Mund tat, hatte sie niemals erwartet, nie für möglich gehalten.
»Severin, ich weiß nicht...«
Sie spürte, wie sein Finger sich sacht nach innen vorarbeitete, ohne dass sein Mund in seinen Liebkosungen innehielt. Die Welle der Lust, die sie überrollte, ließ sie über ihm zusammensinken, und er fing sie auf und legte sie sanft auf den Rücken. Seine streichelnden Hände waren jetzt überall, während sie sich wild aufbäumte und von Zuckungen geschüttelt wurde. Sie fragte sich, wie Frauen einen solchen Gefühlssturm überleben konnten, schloss die Augen, wand ihren Körper und keuchte: »Severin, das ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen.«
»Ja«, sagte er, »das ist wahr. Halt still, ich möchte zu dir kommen.« Langsam und leicht glitt sein hartes, feuchtes Glied seinem Ziel entgegen. Sie merkte, wie sie unwillkürlich die Hüften anhob, um ihn tiefer eindringen zu lassen. Es fühlte sich wundervoll an, wie er sie ganz ausfüllte. Obwohl sein Geschlecht tief und tiefer in ihren Bauch drängte, konnte sie ihm nicht nah genug kommen, wollte ganz mit ihm verschmelzen. Er erschauerte, erstarrte und warf sich zurück. Sie sah zu, wie er den Höhepunkt der Wollust erreichte, betrachtete ihn dabei mit vollkommen anderen Augen als in jenen zwei Nächten, in denen sie kalt und wütend unter ihm gelegen hatte.
Schweißbedeckt und schweratmend blieb er, auf die Ellbogen gestützt, über ihr liegen. Seine blauen Augen schauten sie mit verschwommenem Blick an und erschienen ihr warm und sanft, ganz anders als an jenem Tag, an dem er nach Oxborough gekommen war, um sie zu heiraten.
»Du bist etwas ganz Besonderes«, murmelte er, beugte sich herab und küsste sie auf den Mund. »Öffne deine Lippen für mich.«
Sie tat es. Er küsste sie erneut, und sie fühlte seine Zunge über ihre Lippen und dann vorsichtig in ihren Mund gleiten. Nach einem kaum hörbaren Laut von ihr unterbrach er seine Erkundungen und sah sie an.
»Wie eigenartig das alles ist«, meinte
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