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Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Schlossblick: Kollers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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der Schuss.
     

Epilog
     
    Sehr geehrte Frau Koller,
    für die Unannehmlichkeiten, die Sie nach Ihrem
Besuch unseres Restaurants erleiden mussten, möchten wir uns vielmals entschuldigen.
Regionale Produkte, direkt vom Erzeuger und frisch zubereitet – darauf beruht unsere
Philosophie. Nicht umsonst zählt die Alte Köhlerei zu den begehrtesten und meistempfohlenen
Gasthäusern Nordbadens. Aber natürlich wissen wir, dass auch wir nur Menschen und
daher nicht perfekt sind. Aus diesem Grund möchten wir Sie ganz herzlich zu einem
Wiederholungsbesuch in unser Restaurant einladen, gern in Begleitung Ihres Gatten.
Seien Sie unser Gast!
    Mit den besten Wünschen,
    Ihr Team der Alten Köhlerei.
     
    Christine ließ die Einladung sinken.
    »Sag, dass das nicht wahr ist«, stöhnte sie. »Bitte, bitte nicht!«
    Es war kalt hier draußen, auf 500 Metern Meereshöhe. Von den Frühlingsdüften,
die unten durchs Neckartal zogen, keine Spur. Aber was für eine Nacht! Ich legte
den Kopf zurück und schloss die Augen. Das Licht der Sterne war so hell, dass sie
sich durch meine Lider brannten, wie Diamanten auf einer schwarzen Samtdecke. Die
Dunkelheit einatmen, selbst zu Dunkelheit werden. Wo blieb der Nachtvogel, der um
Inez und mich geflattert war? Ah, da kam er ja schon. Hier oben war er groß und
böse, ein Raubvogel mit breiten Schwingen. So schnell würde ich das Biest nicht
loswerden.
    »Bitte, Max«, flüsterte Christine. »Ich war doch bloß besoffen. Was
können die von der Alten Köhlerei dafür?«
    Ich öffnete die Augen und atmete aus. »Wofür?«
    »Dass es mir sonntags so schlecht ging. Mit dem Essen am Abend zuvor
hatte es rein gar nichts zu tun. Sondern mit dem Whisky, den ich dir weggetrunken
habe.«
    »Was eine fast so große Frechheit ist, wie mich
als deinen Gatten zu bezeichnen.«
    »Jetzt sei endlich mal ernst! Wie kommst du zu
dieser verdammten Einladung? Ich dachte, du führst mich aus, als Entschuldigung,
weil du unseren Hochzeitstag vergessen hast – und dann das! Sag schon, wie kommst
du dazu?«
    »Durch das Restaurant natürlich.«
    »Aber woher wissen die von meinem Zustand?«
    »Woher?« Ich blickte auf. Da war schon wieder eine Bewegung in den
Bäumen über uns. Christine hatte es auch gesehen. »Wenn ich mich richtig erinnere«,
sagte ich, »habe ich an dem Sonntagabend Kommissar Fischer erzählt, dass ich dich
pflegen müsste. Du hättest dir in der Alten Köhlerei den Magen verdorben. Verstehst
du, nach Fikrets Sprung verhörten die mich stundenlang, und ich wollte endlich nach
Hause.«
    »Und Kommissar Fischer?«
    »Der muss es seiner Frau weitererzählt haben, die wiederum eine Cousine
der Chefin hier ist. Kann man ja nicht auf sich sitzen lassen, so eine Peinlichkeit.«
    Wieder stöhnte Christine auf. »Die einzige Peinlichkeit weit und breit
bist du, Max Koller! An diesem Tag war ich schlicht und einfach betrunken. Sturzbetrunken!
Randvoll!«
    »Hätte ich das den Polizisten sagen sollen?«
    »Ja!«, erwiderte sie kämpferisch. »Schon aus Gründen der Gleichberechtigung.
Ihr Männer habt schließlich kein Exklusivrecht auf Alkohol. Natürlich hättest du
ihnen auch erklären müssen, wer der Grund für meinen Kater war. Du!«
    »Ich?«, fragte ich mit Unschuldsmiene. Im nächsten Moment ging mein
Handy.
    »Ja, du!«, rief Christine. »Verdammt, wieso ist dein Handy an? Ich
habe dir doch gesagt, dass ich es hasse, bei so einem Essen …«
    »Das soll dir Marc erklären.« Ich drehte mich ein Stück zur Seite und
nahm das Gespräch an.
    »Hier Fischer«, klang es durch die Königstuhlnacht. »Na, schon bei
der Nachspeise angelangt?«
    »Eher beim Nachschlag.«
    »Ich störe also nicht?«
    »Sie stören nie, Herr Fischer. Sie sind der einzige Polizist, bei dessen
Anblick ich kein schlechtes Gewissen bekomme, und das will etwas heißen. In meinem
Alter besteht der Mensch nur noch aus schlechtem Gewissen.«
    »Klingt, als seien Sie in der Midlife-Crisis. Ich kann auch morgen
noch mal anrufen.«
    »Ach was, bei mir ist es höchstens eine Midnight-Crisis. Was brennt
Ihnen auf dem Herzen?«
    »Nun, ich hätte einen Beitrag zu unserer Diskussion über Zufall und
Kausalität zu liefern.«
    »Alles ist Zufall, Herr Fischer. Die Welt, unser Leben, einfach alles.
Ob wir geboren werden, ob unsere Väter im Rollstuhl sitzen oder uns mit heißem Öl
verbrühen: Zufall – und wir müssen es ausbaden.«
    Christine umschlang mich von hinten und hielt mir die Einladung vor
die Nase. » Frau Koller klingt

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