Schlüsselfertig: Roman (German Edition)
Pro-HeinerBananenhälfte mir zu, denk an die Zukunftspläne, das heimelige Nest.
Und an ein friedliches Leben in Sprachlosigkeit. Denk an die stillen Abende, die unendliche Stille, die du tagein, tagaus genießen kannst. Reicht da nicht auch ein Goldfisch?, höhnt die Contra-Heiner-Bananenhälfte.
Ist doch egal, wenn man sich mal nichts zu sagen hat, sprechen kannst du ja mit Brigitte und deiner Mutter. Man muss ja auch nicht immer reden. Man kann ja auch mal einfach zusammen sein und sich brauchen. Oder Fernsehen gucken. Warum denn nicht? Hauptsache, du hast einen Mann. Da taugt Heiner genau wie jeder andere, kontert die Pro-Heiner-Bananensplit-Fraktion und gewinnt mit dieser leidenschaftlichen, wenn doch recht konservativen Argumentation auch die Kugel Vanilleeis. Ich bin schon fast bereit, all meine Trennungspläne zu verwerfen und das Techtelmechtel mit seiner Heckendrossel zu vergessen.
Überleg doch mal: Wofür braucht er dich? So leicht ist die Contra-Heiner-Bananenhälfte nicht unterzukriegen: Er hat das bestimmt nicht als Liebeserklärung gemeint, sondern rein zweckmäßig.
Vielleicht hat diese Bananenhälfte Recht. Ich werde misstrauisch und frage Heiner: »Wofür brauchst du mich?«
»Na«, sagt Heiner und betrachtet mich mit einem leicht angewiderten Hat-die-Alte-denn-gar-nichts-begriffen-Blick, »für diesen Wettbewerb, wo es um die Fertighütte geht. Da kann ich doch nicht alleine hin, sonst werde ich disqualifiziert.«
Ich wusste es, ich wusste es!, jubelt die Contra-Banane. Dem Mann geht es nur um materielle Werte!
Er will eben ein sicheres Zuhause haben, versucht die Pro-Heiner-Banane die Dreistigkeit ihres Schützlings zu verteidigen, und zwar für sie gemeinsam!
Hör nicht auf sie, warnt mich die Contra-Banane. Mach weiter so!
»Warum sollte ich das tun? Warum sollte ich diesen Wettbewerb mitmachen – mit dir zusammen?« frage ich Heiner. Ich kann mich ja nicht nur auf die Meinungen zweier Bananenhälften verlassen.
»Wie meinst du das?«, fragt er und blubbert in seinen Eiskaffee, aus dem schlammfarbene Blasen aufsteigen. »Wir wollen doch ein Haus. Und da gibt es eins umsonst.« Der Mann ist völlig ahnungslos. Vielleicht hat er bei der Prügelei eins auf den Kopf bekommen. Sein rechtes Auge schimmert noch leicht ins Alpenveilchenviolette.
Der arme Mann!, heult die heinerfreundliche Bananenhälfte auf. Du zerstörst seine Zukunft! Alles, woran er geglaubt hat! Den Traum von einem eigenen Heim!
Er hat sich um eine andere Frau geprügelt, schaltet sich die Contra-Bananenhälfte ein. Es ist richtig, was du hier tust! Verlasse ihn!
Ja, sie hat ja Recht. Ich nehme einen Löffel nervenstärkendes Schokoladeneis, und dann geht es ganz leicht: »Es ist aus, Heiner. Ich verlasse dich. Ich habe dich bereits verlassen« Das klingt weniger theatralisch, als ich gedacht habe. Das klingt sogar richtig gut. »Was sollten wir mit einem Haus? Etwa zusammen dort leben? Ich mache den Haushalt, während du dich mit deiner Geliebten vergnügst? Nein, mein Lieber, nicht mit mir. Ich habe dich mit Monique gesehen.« Ich komme mir vor wie ein rauschender Racheengel. Nur, dass ich eigentlich gar nichts rächen will.
Gib's ihm! Richtig! Gut so!, jubelt die Anti-Heiner-Banane.
»Ach«, sagt Heiner. »Da war doch gar nichts.«
»Das sah im Wald aber anders aus.«
Heiner guckt ein klein wenig ertappt. Doch dann wirbt er für Verständnis: »Du musst zugeben, dass unser Liebesleben in letzter Zeit nicht mehr so prickelnd war. Ich bin ein Mann, ich habe auch meine Bedürfnisse. Aber das hat doch nichts mit uns zu tun.«
Das ist ja ein hartes Stück Arbeit. Ich dachte, es wäre leichter, Heiner loszuwerden. Vielleicht bricht er gleich in Tränen aufgelöst vor mir zusammen. Das könnte ich nicht ertragen. Die Popstars von morgen gucken uns schon ganz interessiert an.
»Silke, hör zu, ich will ein Haus. Ein eigenes Haus! Mama dreht durch, wenn ich nicht bei diesem Gewinnspiel mitmache! Wo sie es doch schon geschafft hat, dass wir ins Finale gekommen sind. Ihr zuliebe müssen wir mitmachen und gewinnen! Sieh doch mal, das ganze Geld, was sie sparen würden, wenn sie unseren Bau nicht finanzieren müssen!«
Jaja, das liebe Geld, denke ich. Da meldet sich die Pro-Heiner-Bananenhälfte schon wieder: Der Mann will dir Sicherheit bieten. Er will für dich sorgen.
In dem Moment wird mir klar, dass diese Bananenhälfte völligen Quatsch redet. Heiner will für mich sorgen? Blödsinn! Der ist sowas von sparsam, der
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