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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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offensichtlich eine Erklärung sein. Die Vale n der nur ein ahnungsloses Achselzucken entlockte. „Ich habe das Re i tergemälde als Spion zum Leben erweckt, weil ich den Verdacht ha t te, dass die Keyman etwas zu verbergen hat. Ich wusste ja nicht, was sie verbirgt.“
    Himmel, Arsch und Zwirn . Konnte es noch schlimmer kommen?
    Es konnte. Denn es schellte erneut.
    „ Um keinen Preis der Welt machst du diese Tür auf!“ Nathaniel versuchte, Valender in die Wohnung zu drängen. Aber sich zu ve r stecken hatte keinen Sinn, das war Valender klar, außerdem polterte jemand an die Haustür, als würde er sie gleich einschlagen wollen. Also betätigte Valender in heroischer Akzeptanz des Unvermeidl i chen den Öffner.
    Keine Sekunde später glaubte er, eine Stampede müsse die Tre p pen hochgaloppieren. Eine streitende Stampede.
    Was kam da, um ihn zu holen? Ein ganzer Mob?
    Nein. Es waren wie erwartet die Keymans.
    Richard Keyman erreichte ihn als Erster. Der Mann war ältlich und eher dick als kräftig. Aber er war im Recht. Und so prügelte er Va l ender mit zwei gezielten Schlägen in den Magen und gegen das Jochbein aus dem Hausflur in dessen Wohnung zurück. Valender krachte mit dem Kreuz schmerzhaft gegen die Kommode. Keyman drang auf ihn ein und zerrte ihn wieder in die Aufrechte, um einen Kinnhaken nachzusetzen.
    „ Dich werd ich’s lehren!“, brüllte Keyman. „Wie ein Köter meine Frau besteigen! Kriegst auch Prügel wie ein Köter!“
    Es knallte und krachte in seinem Gesicht und an seinem Hinte r kopf, und vor Valenders Augen erschienen und zerplatzten bunte Sterne.
    „ Richard, genug!“, hörte er Lyssandra rufen. „Du bringst ihn ja um!
    „ Willst wohl auch eine Abreibung? Halt dein Maul!“
    Es war dieser eine Satz, der Valender dazu brachte, die Fäuste zu heben und die weiteren Schläge abzuwehren. In seiner Wohnung wurden Frauen weder geschlagen noch beschimpft. Das ließ er nicht zu.
    „ Mr Keyman, beruhigen Sie sich.“ Es kostete einige Mühe, zu sprechen und gleichzeitig die Angriffe des Mannes abzuwehren. Keyman war fuchsteufelswild, und Valender war noch benommen von den Schlägen.
    „ Wir können doch über alles reden!“ Mrs Keyman keifte eher, als dass sie beschwichtigte, was ihren Mann nur weiter anfeuerte.
    „ Beazeley“, sagte Nathaniel Charles, der an einem Schrank lehnte. Er blieb ruhig, als verfolgte er einen langweiligen Showkampf, fehlte bloß noch, dass er sich die Nägel am Hemd polierte und den Glanz im durch das Fenster einfallenden Licht kontrollierte. „Es wäre an der Zeit, deine Magie freizulassen. Sonst bist du in einer halben M i nute k.o.“
    Magie? Valender zuckte vor dem Wort zurück. Brannte es bereits unterdrückt in seinen Händen? Das durfte nicht sein, so aufgebracht, wie er war, würde er noch das ganze Haus abfackeln.
    Zu spät. Valender hatte einen Augenblick nicht aufgepasst und Keyman nutzte dieses Stocken für einen gezielten rechten Haken.
    Valender spürte keinen Schmerz mehr. Nur noch ein feines, be i nah e angenehmes Stechen und fallende Dunkelheit.
     
    ***
     
    Ceras Nacht war ein einziges, lang gezogenes Grauen gewesen.
    In der Trauer um ihre geliebten Vögel war ihr die Vernunft a b handengekommen. Statt Mr Keyman zu rufen, um ihm die ermord e ten Tiere zu zeigen, hatte sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, nachdem sie es akribisch auf Spuren einer weiteren Anwesenheit abgesucht hatte. Danach hatte sie die getöteten Kanarien liebevoll in einer Hutschachtel auf Samt gebettet. Sie musste sie am nächsten Morgen begraben.
    Stunden hatte sie damit verbracht, die kleinen, weichen Flügel zu streicheln, und sich den Kopf zu zerbrechen, wer so etwas Schreckl i ches tat. Und warum. Die kleinen Vögel hatten doch niemandem etwas getan.
    Hätte sie sie doch nur freigelassen. Im Sommer hatte sie es tun wollen. Nun gab es für ihre kleinen Freunde keinen Sommer mehr.
    Erst als hinter ihrem Fenster die Sonne aufging und der Stadt L e ben einhauchte, fand sie den Mut, ihr Zimmer zu verlassen und die Keymans aufzusuchen. Eine weitere Nacht in Angst würde sie nicht durchstehen. Sie musste ihnen nun alles erzählen.
    Doch egal wo sie im Theater suchte – sie konnte Mr und Mrs Keyman nicht finden. Die anderen Mädchen wurden unruhig. Es war längst an der Zeit, dass ihre Mechanik neu aufgezogen werden musste. Aber die Schlüssel, ein einzigartiger für jede Puppe, lagen in einer Schatulle, die Schatulle befand sich in einem Schrank und der Schrank

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