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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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unterwegs. Dem Kutscher habe ich zusätzl i ches Geld geboten, damit er das Pferd zu schneller Gangart treibt. Ich will so bald wie möglich zu Hause sein. Meine Hand zittert vom Trinken und vom Opium, das wir geraucht haben. Ich wollte verge s sen, einen Moment vergessen! Der Moment war nur kurz, aber lang genug, um eine unbeschreibliche Dummheit zu tun.
    Mein ganzer Körper riecht nach einer Frau, die ich nicht liebe, und Du kannst D ir nicht vorstellen, welche Scham mir das ins G e wissen treibt. Ich brauche ein Bad, aber ich fürchte, es wird nicht helfen. Ich brauche Briefpapier, Massen an Briefpapier, und eine Gallone Tinte, um in demütigster Form um Verzeihung zu bitten, aber ich fürchte, ich habe kein Vergeben verdient.
    Ich bin ein solcher Idiot.
    Wären nicht plötzlich Flammen aus meinen Händen gekommen – dieser magische Fluch, der mich einfach nicht loslassen will – so würde ich jetzt schlafend neben ihr liegen.
    Beim Gedanken wird mir schlecht. Ich habe die arme Lyssandra nur ausgenutzt, ihre Ehe befleckt und Cera … Cera habe ich betr o gen.
    Wenn Vater sagt, dass ich kein guter Umgang für D ich bin, dann hat er zweifelsfrei r echt damit.
    Ich weiß nicht, ob ich D ir je wieder so offen wie zuvor in D eine klugen, alles sehenden Augen schauen kann.
     
    In Scham.
    Valender

Kapitel XVI
     
    Nathaniel Charles war bester Laune, als er Coffee am frühen Morgen am Platz vor dem Theater anband, wo dieser schon am Abend g e standen und auf ihn gewartet hatte. Er zupfte sich einen Mansche t tenknopf vom Ärmel und ließ ihn in der Hosentasche verschwinden. Dann klingelte er am Haupteingang, der zu der frühen Stunde ve r schlossen war. Das mechanische Dienstmädchen ließ ihn ein und er hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf, sondern ging schnurstracks an ihm vorbei zum Büro der Hoteldirektorin. Stimmen wehten ihm über die Gänge entgegen und wiesen darauf hin, dass man seinem „kleinen Trick“ bereits auf die Schliche gekommen war. Das war nicht weiter schlimm. Zum einen käme niemand sofort auf die Idee, dass er dafür verantwortlich zu machen war – er suchte schließlich nur einen verlorenen Manschettenknopf, nicht wahr? – und zum anderen war es nicht verboten, Gemälde zum Leben zu erwecken. Es war keine gute Idee, dies zu tun, denn es kostete den nicht une r heblichen Teil eines Seelenfragmentes, das fortan und bis in alle Ewigkeit (oder bis man es wieder entfernte und verinnerlichte) in dem Gemälde verweilte, aber es gab kein Gesetz, gegen das solcher Zauber verstieß. Sie konnten ihm also gar nichts, außer ein wenig wütend zu werden. Das wiederum zu Recht .
    Er kam näher und hörte, wie Mr und Mrs Keyman lautstark stri t ten.
    „ Flittchen!“, brüllte Keyman.
    „ Wundert es dich?“, keifte seine Frau zurück. „Wann hast du denn noch Zeit für mich?“
    „ Und da musst du dich gleich dem erstbesten Bock an die Wäsche werfen?“
    „ Tu doch nicht so, als wärst du die Unschuld vom Lande! Wer hat denn diese Schrulle von Macallistor gevögelt?“
    „ Das gibt dir Hexe nicht das Recht …“
    Nathaniel klopfte an den Türstock, und die Streitenden verharrten stumm und glotzten ihn an wie Fische, die auf einem Salatbett lagen.
    Mr Keyman fing sich als Erstes wieder. „Sie! Sie haben mir gerade noch gefehlt. Was wollen Sie denn hier?“
    „ Ich muss gestern etwas hier verloren haben“, entgegnete Nath a niel ruhig, tat so, als hätte er den Streit nicht bemerkt und deutete in Richtung der Sofas, über denen das Gemälde des Reiters hing: Der Grund seiner Rückkehr und gleichzeitig der für den Streit der Eh e leute. Das Ergebnis seiner kleinen Zauberei war beeindruckend. Der alte Jägersmann hielt sich vor Lachen den Bauch und drohte vom Pferd zu kippen.
    „ Der … olle Richard Keyman … lässt sich Hörner aufsetzen.“ Der portraitierte Urahn keuchte vor Amüsement und den Keymans klappten vor Entsetzen, dass das Gemälde nun sogar vor einem Z u schauer sprach, synchron die Kiefer herab. „Von einem Knaben, der sein Sohn sein könnte. Ich werd‘ nicht mehr. Ist das denn die Poss i bility?“
    „ Da hast du es!“, brüllte Keyman seine Frau an. „Ich werde zum Gespött der Stadt! Weil du dich von einem Bild beim Vögeln b e obachten lässt. Wie blöd kann man eigentlich sein?“
    Mrs Keyman versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. „Es muss schweigen, wie bekommt man es zum Schweigen?“
    Nathaniel stellte sich eine ganz andere Frage. „Ein Knabe?“ Er wandte

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