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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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höchst! Verdächtig!
    Dann verabschiedete er sich höflich und ging an Monas Seite zur Tür. Sie wirkte beklommen, als läge ihr etwas auf der Zunge, was sie nicht sagen durfte.
    „ Ich kann mir vorstellen, dass Sie jetzt nicht reden können“, flü s terte er ihr zu, weil er ihr aus irgendeinem Grund vertraute. „Darf ich ein andermal wiederkommen. Sie wissen doch etwas, oder?“
    Sie schüttelte hastig den Kopf. „Nein, gar nichts.“ Dann biss sie sich auf die Lippen und schien es sich anders zu überlegen. „Nur“, hauchte sie, während sie die Tür öffnete, „dass er an dem Abend nicht hier war. Ich weiß es genau, denn ich war hier, obwohl es mein Geburtstag war. Ich irre mich nicht. Mehr weiß ich nicht. Kommen Sie nicht wieder.“
    Ehe Valender darauf eingehen konnte, schob sie ihn über die Schwelle und schloss die Tür. Mit einem wissenden Lächeln steckte er das Moleskin ein. Es hatte seine Vorteile, dass der ehemalige Pfa r rer seine Haushälterin so grantig behandelte, ansonsten hätte sie s i cher nicht sein Alibi umgeworfen.
    Valender sah sich nach Nathaniel um. Der lehnte betont harmlos am Gartentor und malte mit der Schuhspitze Linien in den Schotter.
    „ Was hast du gefunden?“, fragte Valender. Dass er etwas gefunden hatte, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Nichts Geringeres als eine unerhörte Entdeckung hätte einem Mann wie Nathaniel Charles die verräterischen Fältchen eines mühsam unterdrückten Grinsens ins Gesicht gemeißelt.
    „ Och, nichts Besonderes. Was man halt so vermutet im Garte n häuschen eines Pfaffen.“
    „ Und das wäre?“
    „ Jede Menge schmutzige Pornos.“
    „ Skandalös.“ Valender seufzte und wandte sich ab, um zur Ku t sche zu gehen. „Hilft uns leider keinen Schritt weiter.“
    „ Und ein Grab.“
    „ Ein Grab?“ Valender blieb stehen. „Sagtest du gerade ein Grab? In der Gartenhütte?“
    „ Das sagte ich. Unter der Kiste, in der er Heckenscheren und I n sektizide aufbewahrt, wenn du es genau wissen willst. Und ich meine kein kleines Grab, in dem er vielleicht seinen Hund beerdigt hat, sondern … na ja, ein Grab eben. Frisch.“
    Valenders Beine fühlten sich bleiern an, als er in die Kutsche stieg. Ein frisches Grab. Ein verstecktes, frisches Grab. Was könnte der widerliche Kerl dort vergraben haben? „Wir müssen uns das unb e dingt ansehen. Hast du irgendetwas wahrgenommen? Vielleicht durch dein Drittes Auge?“
    Nathaniel erschauerte sichtlich, schüttelte sich und ließ sich in die Sitzpolster fallen. „Bist du verrückt geworden? Weißt du nicht, dass auf dem Boden, auf dem dein katholischer Kumpel sein nettes Haus gebaut hat, vor hundert Jahren eine Anstalt für Geisteskranke stand, die im Jahr nach der Eröffnung bis auf die Grundmauern abbran n te?“
    Davon hatte Valender gehört. „Das war hier? Bist du sicher?“
    „ Absolut sicher. Bis zu meinem Durchbruch als Künstler hab ich gezwungenermaßen mein Geld mit Immobilien gemacht. Ich ke n ne die St o ry von jedem Quadratmeter Boden in dieser Gegend. Und ich will überhaupt nicht wissen, wie viele Neces es hier geben muss. Wenn ich mein Drittes Auge an diesem Ort öffne, wirst du mich vermutlich nicht mehr davon abhalten können, das Land zu verla s sen, ehe j e mand den nächsten Tee serviert.“
    Valender konnte es sich lebhaft vorstellen und verzichtete auf we i tere Fragen zu dem Thema. Der ehemalige Pfarrer Fothergill kam ihm immer merkwürdiger vor. Wie kam ausgerechnet ein Geistlicher auf die Idee, auf Land zu bauen, das eine solche Geschichte hinter sich hatte?
    „ Zweifelsfrei war es billig“, meinte Nathaniel, der sich die gleichen Gedanken gemacht haben musste. „Und als Pfaffe weiß er ja, wie er die Verblichenen zum Teufel jagt.“
    „ In jedem Fall hat der Kerl Dreck am Stecken. Und der Beweis, darauf wette ich mit dir um hundert Pfund, ruht in diesem Grab.“ Von seinen eigenen Worten wurde Valender schummrig. Was, wenn nicht etwas in diesem Grab war, sondern jemand? Ach, wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, mit Cera in Kontakt zu treten. Er musste hören, dass es ihr gut ging, die Ungewissheit machte ihn vö l lig fertig. Warum meldete sie sich nicht bei ihm?
    Nathaniel rieb sich affektiert die Schläfen, als litt er an Kop f schmerzen. „Die Frage ist also nicht, ob wir ein Grab aufbrechen, sondern wann wir es tun.“
    So schnell wie möglich. Am besten sofort, wenn das nur möglich gewesen wäre. „Was hältst du von heute Nacht?“
    „

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