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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Onkel Franz gesagt.
    »Was soll man da überlegen?« fragte Julia kläglich. Sie fror trotz des warmen Zimmers und des angewärmten Bademantels, aber es war mehr ein Frieren ihrer überspannten Nerven als die Kälte, die ihr Körper aufgespeichert hatte. Onkel Franz hatte für alle Fälle eine Beruhigungsspritze aufgezogen; sie lag neben der Rumflasche bereit auf einem Stück Zellstoff.
    »Was du da machen wolltest, war reiner Blödsinn, das siehst du doch ein?« fragte Dr. Bentrob. Julia nickte stumm. Das Bild der donnernden, mahlenden Räder würde nie mehr aus ihrem Gedächtnis gehen, das wußte sie. Sterben, so sterben, ist schrecklich, wenn man nicht völlig mit dem Leben abgeschlossen hat und nichts mehr hört und sieht. »Und daß ich das Kind wegnehme, das erwartest du doch wohl nicht von mir?«
    Julia sah ihren Onkel flehend an. »Das Kind darf nicht kommen«, sagte sie leise. »Vater – o Gott –«
    »Ich werde mit deinem Vater reden.«
    »Du kennst doch Papa.«
    »Und wie ich meinen Bruder kenne. Eben deshalb.«
    »Es hat keinen Zweck, Onkel Franz.«
    »Das wird sich zeigen.« Dr. Bentrob trank sein Glas Grog leer und beugte sich zur Rumflasche. »Noch einen, Julia?«
    »Danke, Onkel.« Julia zog die Schultern zusammen. Ein Schüttelfrost durchjagte sie wieder. »Wenn du mir nicht helfen kannst – ich finde schon jemanden, der es mir wegmacht.«
    »Also so geht es nicht. Ich werde mit deinem Vater sprechen. Und mit deinem Ernst auch.«
    »Wenn du das tust, bringe ich mich wirklich um!«
    »Aber einmal sieht er doch, was mit dir los ist.« Dr. Bentrob drückte Julia auf die Couch zurück. »Mädchen, man läuft doch nicht weg, wo es heißt, stark und mutig zu sein! Es ist nun einmal geschehen.« Bentrobs Gesicht wurde kantig. Er hatte als Frauenarzt in seiner dreißigjährigen Praxis schon viele Sorgen und stille Tragödien erlebt, Tränen und Zusammenbrüche, Elend und scheinbare Ausweglosigkeit. Und immer hatte es wieder einen Weg in das Glück und in das Leben gegeben, denn nichts – das war seine Ansicht – war auf Erden so untragbar, daß man sein herrliches Leben dafür wegwarf.
    »Diesen Ostra übergebe ich dem Staatsanwalt.«
    »Um Gottes willen, nein, Onkel!« Julia hob flehend die Hände. »Dann kommt doch heraus, daß Ernst und ich bei dieser Party …«
    »Reiner Tisch, das ist immer gut!«
    »Ich bringe mich um!«
    Dr. Bentrob sah seine Nichte lang und stumm an. Er sah, daß es Julia ernst war. Wir müssen Zeit gewinnen, dachte er. In diesem Zustand völliger Verzweiflung kann man nicht von Logik reden. Nur eins ist sicher: Sie wird das Kind zur Welt bringen. Und später, in einem Jahr, wird sie den Kopf schütteln und nicht verstehen, was sie jetzt gesagt hat. Das ist das Schöne am Leben: Die Hoffnung auf Glück und das Lächeln hinter Tränen …
    »Also gut«, sagte Dr. Bentrob und goß sich neuen Grog ein. »Schweigen wir zunächst. Ich bringe dich gleich nach Hause und erzähle deinem Vater das Märchen, ich hätte dich zufällig an der Straßenbahnhaltestelle gesehen und in meinen Wagen geladen. Und dann sehen wir weiter. Aber keine Dummheiten, Julia! Versprich mir das.«
    Julia nickte, streckte sich auf der Couch aus und starrte an die Decke. Ich verspreche euch alles, alles, dachte sie. Aber das Kind darf nicht geboren werden.
    Um acht Uhr abends wurde Ostra unruhig. Eva hatte den Tisch gedeckt, Friedrich Volbert stolzierte in einem neuen dunkelblauen Anzug mit Seideneffekt herum, überall standen Blumensträuße mit kleinen weißen Kuverts daran.
    Direktor Volbert hatte Geburtstag. »Einundfünfzig wird man heute«, sagte er zu Ostra, der nervös rauchte und immer wieder auf die Uhr sah. »Wenn man bedenkt, wie wir als junge Schlipse über die Männer dachten, die einundfünfzig waren. Alte Knacker, haben wir gesagt. Verkalkte Trottel. Greise. Und nun? Fühlst du dich wie ein halbes Jahrhundert?«
    »Nein«, antwortete Ostra kurz.
    »Ich auch nicht. Ha, ich könnte Bäume ausreißen! Ich finde, das Leben wird erst richtig rasant, wenn man die nötige Reife hat. Junger Wein, nun ja, der moussiert und ist spritzig … aber der gut abgelagerte Wein geht in die Knie, ins Gemüt und ins Herz. Das erklärt auch das Geheimnis, warum junge Mädchen so gerne graue Schläfen mögen. So ein junger Spund rumort die ganze Nacht durch – das ist mal ganz schön. Aber die wahre Zärtlichkeit liegt in der Erfahrung des reifen Mannes. Hier ist nichts mehr Aufruhr, hier ist es genossene

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