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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nüchternen Überlegung. Alles, was Bruckmayer zunächst geplant hatte – Verhaftung Ritas, Durchsuchung der Bogenhausener Villa, Benachrichtigung des CIC –, machte er rückgängig. »Was haben wir davon, wenn uns das Weibsbild gegenübersitzt?« erklärte er. »Wenn sie stur bleibt und den Mund hält, werden wir Ostra nie zu Gesicht bekommen. Sobald wir die Villa schließen, würde er sofort verschwinden. Und bei der heutigen Situation unserer Kriminalpolizei ist es ohnehin grundfalsch, einen Rummel zu veranstalten. Beobachten wir lieber die gute Rita und warten wir, bis Ostra selbst kommt, um sich die Bilder abzuholen. Und dann, meine Herren …«
    Zunächst aber wurde Kriminalmeister Emil Ratzel ausgeschickt, den Betrieb in der Bogenhausener Villa zu observieren. »Die alten Tricks sind immer die besten und werden am meisten geglaubt«, sagte Kommissar Singert. »Steigen Sie in einen Monteuranzug und geben Sie sich als Arbeiter der Heizungsfirma aus. Und noch eins, Ratzel …« Singert hob den Zeigefinger. »Sie sind Familienvater! In der Villa aber leben dufte Bienen.«
    »Ich bin Beamter, Herr Kommissar«, sagte Ratzel beleidigt. »Und im Dienst.«
    In der alten Villa schlief noch alles, als der Heizungsmonteur klingelte und eine verschlafene ältere Frau – es war die Köchin, wie Ratzel fünf Minuten später erfuhr – ihm öffnete. »Mitten in der Nacht«, brummte sie und winkte Ratzel einzutreten. »Wer hat Sie denn bestellt?«
    »Weiß ich das? Angerufen hat man. Im Keller soll am Heizkessel ein Hahn tropfen.« Ratzel sah sich um. Schon die Eingangshalle ist eine Wucht, dachte er. Von draußen sieht das Haus aus, als müsse drinnen alles vermodern. Und dann so etwas. Seidentapeten, Samtportieren, ein Marmorboden. »Außerdem ist es neun Uhr.«
    »Das ist bei uns Mitternacht.« Die Köchin, Lockenwickler im Haar, schlurfte zu einer Tür und gab ihr einen Stoß. »Da geht's in den Keller. Wenn Sie was wollen … die Küche ist dort.« Sie zeigte auf eine der Türen, die von der Halle abgingen, und Ratzel nickte. Er stieg die Kellertreppe ein paar Stufen hinunter und wartete dann zehn Minuten, bis er sicher war, daß die Köchin weggegangen war. Dann stellte er seinen aufklappbaren Werkzeugkasten auf die Treppe, nahm einen Gummiknüppel heraus, steckte ihn in den Hosenbund, knöpfte die Monteurjacke darüber zu und stieg wieder hinauf in die Halle.
    In dem großen Haus war alles still. Ratzel öffnete die erste Tür und trat ein. Ein Salon in Gold-Blau-Weiß. Rokoko. Goldgerahmte Spiegel an den Wänden, verschiedene Diwans.
    Ratzel blieb stehen. Den Raum kannte er von einigen Fotos aus der Tasche des Vizekonsuls. Jetzt, im kalten Morgenlicht eines Novembertages, hatte dieser Salon nur die Schönheit einer geschmackvollen Einrichtung; aber nachts, wenn in den Kristall-Lüstern die geschliffenen Kerzenbirnchen brannten, wenn die Spiegel von allen Seiten die nackten Körper der Mädchen zurückwarfen, wenn der Champagner in den Kelchen perlte und Lachen, Kichern und heißes Flüstern den Raum anfüllten, dann war dies ein Ort, wo ein Mann wie Juan Sueraz schon seinen Verstand verlieren konnte.
    Ratzel verließ den Raum und öffnete die nächste Tür.
    Wieder ein Salon, kleiner, intimer. Gold und dunkles Rot. Ein großer, venezianischer Spiegel. Auf dem gläsernen Tisch standen noch zwei Sektgläser und ein Kristallaschenbecher mit Zigarettenresten.
    Leise zog Ratzel die Tür hinter sich zu. Machen wir einen Versuch auf eigene Faust, dachte er. Wenn Rita Camargo das ist, was der Ministerialrat vermutet, dann müßte in diesem Raum der Beweis sein.
    Mit dem Sinn für Spuren, der Emil Ratzel auszeichnete, beugte er sich über das geschnitzte und vergoldete Kopfende des Diwans im Empirestil und tastete mit den Fingerspitzen über das Holz. Er brauchte nicht lange zu suchen … in einer goldenen Rose war ein Loch, und hinter diesem Loch schimmerte es metallisch.
    Ein kleines Hochleistungsmikrofon.
    Emil Ratzel legte sich dann auf den dicken Afghanteppich und kroch unter den Diwan. An die Unterseite des Diwans war ein Kontaktmechanismus geschraubt, er schaltete vermutlich irgendwo im Haus ein Tonbandgerät ein, sobald sich jemand auf den Diwanpolstern niederließ.
    Eine halbe Stunde lang ging Emil Ratzel ungestört durch das ganze Haus. Er besuchte sogar die Schlafzimmer auf der oberen Etage, aber das war ein Privatvergnügen, das er sich gönnte. Die Zimmer waren nämlich nicht verschlossen, und als Ratzel das

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