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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hin. Die erste Betäubung war einer wilden Wut gewichen. Sueraz und andere, viele andere hatten ihren unvergleichlichen Körper gesehen, anfassen und erobern können. Eine miese, gepuderte und mit Parfüm beschmierte Hure ist sie, weiter nichts. Und mit den Mikrofonen und eingebauten Kameras hat sie ahnungslose, in der Liebe verblödete Männer für ihr ganzes Leben unglücklich gemacht. Noch schweigen die Tonbänder und liegen die Bilder versteckt … aber wehe, wenn Ostra die Schubläden öffnet.
    »Das sind Sie!« sagte Bruckmayer grob. Rita starrte auf die Bilder. Das ist nicht möglich, dachte sie. Eiskalt wurde es ihr bis zum Herzen. Woher kommen die Bilder? Hat Peter sie verloren? Hat man Peter schon verhaftet?
    »Ja –«, sagte sie mit ruhiger Stimme. Warum leugnen, was jeder sieht?
    »Wo ist Ostra?«
    Im Hintergrund ihrer Augen flammte Freude auf. Sie haben ihn also noch nicht. Die Bilder haben sie woanders her. Aber wer konnte an die Fotos als nur sie und Ostra?
    »Ich kenne keinen Ostra«, sagte sie stolz.
    »Wer hat die Bilder gemacht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe das Haus gemietet, so wie es ist.«
    »Wo sind die Tonbänder?«
    »Tonbänder? Ach, Sie meinen die Musik? Dort drüben im Musikschrank, wo sonst?«
    Bruckmayer sah hinüber zu Singert. Sie klopften die Wände ab nach den verborgenen Kameras. Er lehnte sich gegen den umgestürzten Diwan und steckte die Bilder wieder in seine Tasche. Das Lächeln Rita Camargos reizte ihn, ihr weh zu tun. Er spürte, daß es ein stiller Kampf zwischen ihnen war: Wer ist der Stärkere? Bist du der erste Mann, der mir widerstehen kann? Siehst du nicht meine Augen, meinen Körper?
    Bruckmayer schob die Unterlippe vor. Er lächelte zurück.
    »Meine Liebe«, sagte er fast gemütlich. Es war der Ton, den Rita nicht ausstehen konnte. Es war der gleiche Ton, den Ostra anschlug, wenn er wirklich überlegen war, wenn er der Satan war, den sie haßte und gleichzeitig glühend liebte. »Geben wir das muntere Spielchen auf. Du hast einen Miezenstall hier aufgezogen, um dämliche Männer zum Reden zu bringen. Und Ostra wertet die Tonbänder und Fotos aus. Das ist zunächst schwere Kuppelei. Aber darüber hinaus wird es auch Spionage sein, und darum kümmere ich mich, und auch der gute Major Britton vom CIC hat ein Wort mitzureden.«
    »Wer sind Sie?« fragte Rita unerschüttert.
    »Ministerialrat Bruckmayer aus Bonn.«
    »Als Ministerialrat reden Sie sehr ordinär …«
    »Stimmt, meine Kleine. Wenn Sie Britton hören, denken Sie an den Wilden Westen. Ich kann auch anders sein und Ihnen die Hand küssen – aber wozu?« Bruckmayer klopfte auf seine Brusttasche. »Wer solche Bilderchen herstellt, sollte die Umgangssprache unter Ganoven vertragen können. Also: Wo ist Ostra? Du ersparst dir viele Unannehmlichkeiten, wenn du redest!«
    »Wie soll ich sagen, wo einer ist, den ich nicht kenne?«
    »Also gut.« Bruckmayer seufzte und nickte Singert zu, der im Hintergrund stand und zuließ, daß Bruckmayer verhörte, obgleich er das gar nicht durfte. Aber was weiß eine Rita Camargo schon von den Kompetenzen deutscher Beamter?
    »Fragen Sie sie weiter«, sagte Bruckmayer zu dem Kommissar. »Am besten im Präsidium …«
    Singert verstand. Er faßte Rita Camargo am Arm, aber sie schüttelte wild den Kopf, riß sich aus dem Griff und verließ in stolzer Haltung den Salon.
    Kurz darauf war Bruckmayer allein in der dunklen, großen Villa. Alles, was noch im Hause angetroffen worden war, hatte man mitgenommen: die Köchin, ein Hausmädchen und sogar die Putzfrau, die Überstunden gemacht hatte und gerade in einem der oberen Zimmer die Matratze wieder ins französische Bett legte.
    Langsam ging Bruckmayer durch die unteren Räume. Um die Mikrofone und Kameras kümmerte er sich nicht mehr. Sie waren in allen Betten eingebaut, das wußte er, und es war langweilig, sie einzeln festzustellen. Was er suchte, war der Tresor, in dem die besprochenen Bänder und die Fotos aufbewahrt wurden. Er hielt Ostra nicht für so dumm, den üblichen Platz hinter Gemälden als Tresorwand benutzt zu haben. Immer wieder wanderte er durch die Zimmer, betrachtete die Möbel, stieg hinunter in die Keller, hielt sich in dem Fotolabor Ostras auf und setzte sich dann in die Bibliothek hinter den Schreibtisch. Er stellte sich vor, Ostra zu sein. Wo würde er das wertvolle Material verstecken? Und er gab sich eine Antwort, die er Ostra nicht zutraute: in einem Banktresor. In einem ganz normalen, gemieteten

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