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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Delikatesse.«
    »Du solltest ein Buch darüber schreiben«, sagte Ostra sarkastisch. »Rita ist noch nicht hier.«
    »Sie hat auch nicht angerufen?«
    »Nein. Zuletzt am Mittag, daß sie pünktlich zur Feier käme.«
    »Sie ist eine Stunde überfällig.«
    »Mein Gott, du redest, als sei sie ein Flugzeug. Wenn sie beim Friseur war …«
    »Rita ist ein Muster an Pünktlichkeit.«
    Im Speisezimmer erklang Musik. Eva, in einem tief ausgeschnittenen Seidenkleid von goldgelber Farbe, lachte zu Ostra hinüber. Ihr rotes Haar floß lang über die bloßen Schultern. Auf dem goldenen Kleid sah es aus wie Blutfäden. »Wollen wir tanzen, Peter?« rief sie.
    »Nachher. Ich rufe nur noch einen Freund an.«
    Volberts Gesicht wurde lang. Manchmal kann er wie ein Schaf aussehen, dachte Ostra grob. »Ein Freund? Meinst du, Rita ist bei diesem Freund?« Man hörte aus seiner Stimme, daß er eifersüchtig war, obwohl er wußte, daß Rita noch nie die Eigenschaft eines Engels besessen hatte. Aber in dieser Hinsicht war der tolerante Volbert unmodern: Wenn schon Schlüsselspiele, dann nur in seinem Kreis. Wenn Liebe kreuz und quer geht, dann unter seinen Augen.
    Ostra ging mit langen Schritten hin und her. An der Haustür klingelte es ein paarmal … aber nie war es Rita, sondern nur Boten von Blumengeschäften, die neue Sträuße oder Töpfe abgaben. Direktor Volbert war ein geachteter, honoriger Mann. Ihn zum Geburtstag zu beglückwünschen war eine Ehrenangelegenheit. In den Vereinigten Elektrowerken sollte morgen eine große Feier im Direktionssaal stattfinden. Seit drei Tagen studierte Volbert schon seine Rede ein und hielt sie abends vor Eva und Ostra.
    »Rita könnte verunglückt sein«, sagte Ostra und starrte in den Garten. Es regnete. Der Himmel war grauschwarz. Novemberwetter. »Ich kann mir diese Unpünktlichkeit nicht erklären.«
    Im Inneren dachte er alle Möglichkeiten durch. Was konnte in Bogenhausen geschehen sein? Es gab so vieles, vom eifersüchtigen Streit bis zur Überstunde bei einem wichtigen Diplomaten. »Wir kennen keine Zeiteinteilung«, hatte Ostra als Grundsatz seines ›Betriebes‹ festgelegt. Ob eine Stunde oder die ganze Nacht: Wichtig ist die Information! Solange der Gast in Redelaune ist, wird die Uhr zugehängt.
    »Ich rufe an!« sagte Ostra jetzt. Alle Überlegungen liefen ins Nichts, denn in Bogenhausen war ja heute Ruhetag. Auch das mußte sein. Liebe ist Schwerstarbeit. Meistens verließen die Mädchen dann die Villa und fuhren zu den Verwandten ins Grüne, aßen endlich einmal wieder Radi und Geselchtes, Linsensuppe und Leberkäse statt Kapaunen und Kaviar, Hühnerbrust in Mandeln und mild gebeizten Salm. Die Villa wurde dann von drei Putzfrauen gründlich gereinigt, Teppiche wurden geklopft und die Matratzen gelüftet. Es gab hochgestellte Männer, die schwitzten sehr …
    Ostra ließ so lange durchläuten, bis das Besetztzeichen kam. Dann wählte er neu und wartete. Mit ratloser Miene legte er den Hörer auf. »Nichts!«
    »Ich sage ja … Rita ist unterwegs.«
    »Es meldet sich überhaupt keiner.« Ostra sah auf seine goldene Armbanduhr. »Gleich halb neun. Das ist noch nie vorgekommen.« Die Köchin müßte da sein, dachte er dabei. Sie geht nie aus. Sie ist Witwe und hat keine Verwandten. Warum meldet sich die Köchin nicht? »Ich werde schnell bei dem Freund vorbeifahren und nachsehen«, sagte Ostra und wollte in die Halle. Eva Volbert hielt ihn fest. Ihre grünen Augen hatten schon wieder Sehnsucht.
    »Wir essen doch gleich, Peter. Ich habe frische Austern bekommen –« Ihre Lippen zitterten leicht. Zwei leuchtende, rote, feuchte Wülste. Ganz nahe. Ostra schüttelte den Kopf. Die Unruhe in ihm war stärker als seine männliche Gefühlsschublade, in die er sonst alles hineinstopfte an Reizen – wie ein Sammler, der alles aufliest, was glitzert.
    »Ich bin in einer halben Stunde wieder da!« rief er, riß seinen Mantel von der Garderobe und rannte aus dem Haus. Ohne Hut, ohne Schal. Er nahm Volberts Wagen. Das hatte sich so eingebürgert. Es wäre Dummheit gewesen, die Frauen zu teilen und die Autos nicht, obgleich der Verschleiß bei Autos wirklich größer ist …
    »Der Abend fängt ja schön an«, sagte Eva Volbert und warf sich in einen Sessel. Sie streckte die Beine von sich, herrliche Beine, aber in dieser Haltung nicht mehr verführerisch. »Wo mag Rita bloß sein?!«
    Volbert grunzte und goß sich Kognak ein. Eifersucht nagte in ihm. »Weiß ich es?« bellte er rauh. »Glaubst

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