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Schlüsselspiele für drei Paare

Schlüsselspiele für drei Paare

Titel: Schlüsselspiele für drei Paare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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du, mir gefällt mein Geburtstag? Rumstehen und warten … und die Düppels kommen auch nicht.«
    »Trink deinen Kognak.« Eva sah durch die breite Scheibe in den tropfenden, düsteren Garten. November ist ein schrecklicher Monat, dachte sie. »Und reiß dich zusammen, Fritz! Du bist ja ungenießbar, wenn du einen Tag mal nicht neben Rita gelegen hast.«
    »Mit Ostra besprichst du auch keine Küchenrezepte!« schrie Volbert zurück.
    »Immerhin ist er ein Mann.«
    »Und ich? Was bin ich? Eine Maschine, die Geld ausspuckt, was? Dazu bin ich gut! Hast du vergessen, woher du kommst? Auf dem Laufsteg hast du Mieder vorgeführt und warst halb verhungert.« Er nahm sein Glas Kognak und warf es gegen die Wand. Das Glas zersplitterte, der Kognak spritzte durch das Zimmer.
    Eva Volbert sah ihren Mann mit kleinen Augen an. So blickt eine Katze, wenn sie eine Maus sieht. Dann lachte sie, lachte laut und ziemlich ordinär, bog sich zurück und strampelte mit den Beinen.
    »Er wirft Gläser an die Wand! Mein Männchen will stark sein. Oh, wie lächerlich das ist! Wie lächerlich! Ich bekomme keine Luft mehr …«
    Wütend rannte Volbert hinaus, hinüber in seine Bibliothek.
    Manchmal hatte er Lust, einen Stuhl zu nehmen und Eva damit zu erschlagen. Oder die eiserne Stochstange am offenen Kamin. Oder einen silbernen Leuchter. Nur ihren Kopf zertrümmern … diesen widerlich schönen Kopf mit dem satanischen Gehirn.
    Wieder klingelte es an der Tür. Neue Blumen.
    Wir gratulieren zum Geburtstag …
    Die Polizeiaktion lief überraschend ab.
    Ministerialrat Bruckmayer hatte vorher mit dem Präsidenten der Landes-Polizei-Direktion gesprochen. Auch die Pressestelle des Münchner Polizeipräsidenten war verständigt: Keine Informationen. Die ganze Sache rollt intern ab, im Interesse der Staaten, die durch diesen Skandal bloßgestellt werden könnten.
    Mit nur zwei Wagen fuhr Kommissar Singert nach Bogenhausen. Ein Privatwagen mit Bruckmayer, Ratzel und ihm und ein Gefangenentransporter, die berühmte Grüne Minna. Sie fuhren in den Hof der alten Villa, sprangen die Freitreppe zur Terrasse hinauf und betraten durch die offene Fenstertür den großen Spiegelsalon.
    »Das ist er!« sagte Ratzel sachverständig. »Wenn Sie auf einem der Diwans liegen, Herr Kommissar, können Sie sich in zehn Spiegeln von allen Seiten und mehrfach sehen. Muß das toll sein …«
    »Ratzel!« Singert lächelte und drohte wieder. »Ich kenne Ihre Frau. Die zieht Ihnen die Ohren lang, wenn sie so was hört.«
    Herbert Bruckmayer hatte sich mit langem Umschauen nicht aufgehalten. Was Ratzel im kleinen Salon in den Schnitzereien entdeckt hatte, mußte auch hier sein. Mit schnellen Schritten ging er zum nächsten Diwan, untersuchte die goldene Verzierung und sah das Loch und das metallische Blinken dahinter. Mit einem Schwung warf er den Diwan um: An der Unterseite klebte der kleine Kontaktmechanismus. In diesem Augenblick flog die Tür auf, und Rita Camargo trat ein.
    Bruckmayer hielt für einen Moment den Atem an. Das Titelbild der Illustrierten, das ihm als einzige Vergleichsmöglichkeit gegolten hatte, war ein zahmes, blasses Bildchen gegen die Frau, die in der Tür stand. Von schwarzen Haaren umweht, die im Zugwind von der offenen Terrassentür flatterten, in einem engen, roten Kleid, das wie auf die Haut gemalt wirkte, zeigte nichts an ihr die Erregung, die sie ergriffen hatte. Sie hatte die Polizeiwagen gesehen, und nun setzte sie alles auf die Sicherheit des Auftretens, auf einen Bluff, auf ihre unvergleichliche Schönheit. Die Tonbänder und Fotos waren in einem geheimen Tresor. Es gab keine Aufzeichnungen. Die Zimmer der Mädchen waren leer, sie kamen erst morgen mittag zurück. Was wollte man? Einen Augenblick wurde ihr Blick unsicher, als sie den umgestürzten Diwan sah, dann kam wieder Hochmut in ihr Gesicht.
    »Wie kommen Sie dazu, über die Terrasse einzudringen und ohne mich zu fragen in mein Haus …«
    Kommissar Singert unterbrach sie mit der typischen Bewegung deutscher Kriminalbeamter, wenn sie ihre Marke zeigen. Dazu braucht man keine Worte. Auch Rita verstand es sofort.
    »Was habe ich verbrochen?« fragte sie und lächelte Singert hoheitsvoll an. »Habe ich jemanden umgebracht? Bitte, mein Haus steht offen. Suchen Sie Ihre Leiche …«
    Bruckmayer blieb steif hinter dem umgestürzten Diwan stehen, als Rita näher kam. Lautlos, katzengleich. Dann riß er plötzlich die Bilder aus der Tasche, die man bei Sueraz gefunden hatte, und hielt sie ihr

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