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Schluß mit cool (German Edition)

Schluß mit cool (German Edition)

Titel: Schluß mit cool (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C Boyle
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ich wollte diese Frau unter Streß setzen.«
    »Unter Streß setzen? Im Pasta-Paradies?«
    Er sprach sehr leise, so leise, daß sie ihn kaum verstand. »Genau.« Und dann, noch etwas leiser. »Ich hab’s für dich getan.«
    Es war Samstag, schon locker fünfundzwanzig Grad, die Sonne strahlte ungehindert, und die Touristen flanierten in Strömen. Seit zehn Uhr morgens brummte der Laden, zwar keine größeren Verkäufe – Schnüre, Sportsocken, T-Shirts, ein paar illustrierte Führer zu den heißesten Surferstränden Südkaliforniens, die jeder, der auch nur ein bißchen Ahnung hatte, auch ohne Buch finden würde –, dennoch stand Jason pausenlos an der Kasse, die ganze Mittagszeit hindurch und sogar während der Atempause um halb fünf herum, wenn die Touristen ihren Sinn eher auf Eiskrem und diese lächerlichen Fahrräder mit Beiwagen richteten, mit denen sie die Asphaltwege auf und ab strampelten, als echte Guppys, die sie waren. Er hatte sogar Little Drake für zwei, drei Stunden zum Aushelfen gebeten. Drake machte das gern. Er war als Kind reicher Eltern in Montecito aufgewachsen und hatte mit Siebenundzwanzig weiße Haare bekommen, und jetzt lebte er mit seinen noch weißhaarigeren betagten Eltern zusammen und verwaltete ihre beiden Mietshäuser in der Stadt – was bedeutete, daß er nicht viel zu tun hatte, außer im Clubber’s den Tresen blank zu scheuern oder im Surferladen herumzuhängen wie der fahle Schatten eines Kunden. Warum sollte man ihn also nicht zeitweise beschäftigen?
    »Keine Rieseneinnahmen«, erzählte ihm Jason gerade beim leisen Gedudel des Oldie-Senders. Er lehnte sich auf seinem Drehstuhl gegen die Wand zurück und ließ den Verschluß des ersten Biers knacken. »Kleine Sachen, aber viel davon. Diesem einen Typen hätte ich beinahe das Al-Merrick-Brett angedreht – ich hatte es schon im Urin –, aber irgendwas ist ihm dann dazwischengekommen. Vielleicht hat ihm seine Mami die Kreditkarte weggenommen, was weiß ich.«
    Drake nuckelte versonnen an seinem Bier und sah zum Fenster hinaus auf die Parade der Touristen, die die State Street rauf und runter zuckelten. Er gab keine Antwort. Es näherte sich jene kritische Zeit des Tages, die als Happy-hour bekannt war, zwei Cocktails zum Preis von einem, wenn das Licht die Unterseite der Palmwedel bescheint, alles zart und hübsch aussieht und sich allmählich in Richtung Abendessen und Vergnügen entspannt: die Nacht lag vor ihnen wie eine Verheißung. »Um wieviel Uhr spielen die Dodgers?« fragte Drake schließlich.
    Jason sah auf die Uhr. Es war nichts als ein Reflex. Die Dodgers spielten um halb sechs gegen die Mets, Astacio gegen den Doc, und er wußte Zeit und Sender genauso auswendig wie seine Geheimzahl beim Geldautomaten. Um halb acht kamen die Angels auf Prime Ticket Network, Heimspiel gegen die Orioles. Und Paula – Paula war zu Hause und sammelte sich (bitte nicht stören, vielen lieben Dank) für den großen Kampf gegen die Frau mit dem Wunderskelett am kommenden Morgen. »Halb sechs«, gab er nach längerer Pause zurück.
    Drake sagte nichts. Sein Bier war leer, und er schlurfte zu dem kleinen Kühlschrank hinter der Theke, um ein neues zu holen. Nachdem er es geöffnet, daran genippt, herzhaft gerülpst und dann einen Kommentar über den Körperbau der übergewichtigen Mexikanerin abgegeben hatte, die gerade in einem roten Bikini vom Strand heraufkam, versuchte er es mit einer Stellungnahme zum Thema: »Zeit zum Zumachen?«
    Normalerweise hätte Jason an einem Samstag im August bis sechs offengelassen, oder bis gegen sechs jedenfalls. Die Sommermonate brachten den Löwenanteil seines Geschäfts – das war wie die Vorweihnachtszeit für alle anderen –, und er versuchte die Saison voll auszunutzen, sicherlich, aber er wußte auch, worauf Drake hinauswollte. Es war zwanzig vor fünf, und sie mußten noch Kasse machen, abschließen, beim Geldeinwurf der Bank of America vorbeifahren und es sich im Clubber’s gemütlich einrichten. Es wäre nett, schon dort zu sein, bevor das Spiel anfing, vielleicht mit einem großen Tequila Tonic vor sich, den Sportteil auf dem Tresen ausgebreitet. Um sich dann zurückzulehnen und die Früchte der Arbeit zu genießen. Er seufzte der Form halber und sagte: »Klar doch, wieso nicht?«
    Und dann kam die Happy-hour, er bestellte zwei große Tequila Tonics, ehe er auf Bier umstieg, die Dodgers waren gut, echt gut, ein heißes Spiel, und irgendwer gab ihm einen Whisky aus. Drake brabbelte ihn an

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