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Schluß mit cool (German Edition)

Schluß mit cool (German Edition)

Titel: Schluß mit cool (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C Boyle
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etwas dümmlichen Grinsen. »Ja, alles klar – ich glaube, er ist ein Stück den Strand rauf mit Everardo und Linda und ein paar von den Presseleuten, aber ich könnte mal nachsehen, wenn du willst...«
    Jeff. Immer ein sicherer Treffer – keine Menge dieser Größe, vor allem wenn sie aus Rennhunden, Skelettwundern und Guppys bestand, konnte ohne einen Jeff auskommen. Jason antwortete mit einem Achselzucken. »Nö, alles klar. Aber sag mal, wo hol ich mir das T-Shirt und so eine Kappe?«
    Dann war er im Auto, zum Teufel mit dem Führerscheinentzug, der große grüne Wachspapierbecher klemmte eiskalt zwischen seinen Beinen, er brach Tuinolkapseln auf und suchte zugleich nach einem Parkplatz entlang der Rennstrecke. Er fuhr unter eine riesige Monterey-Kiefer, die Schatten für eine ganze Stadt warf, präparierte den Drink zu Ende und rührte das Zeug mit dem Zeigefinger um. Wieviel brauchte es wohl, damit ihr die Beine einkrachten und sie als Abbrecherin aus dem Rennen schied, ohne daß es wirklich auffällig wurde? Zwei Kapseln? Drei? Er wollte ja nicht, daß sie auf der Strecke bewußtlos umfiel oder in die Büsche abkippte, und er wollte sie auch nicht verletzen, nicht richtig jedenfalls. Aber vier – vier war eine schöne, runde Zahl, das sollte hinhauen. Er lutschte den Finger ab, der als Quirl gedient hatte, um zu prüfen, ob er es merken würde, doch das war nicht der Fall. Behutsam nahm er einen Testschluck. Nichts. Gatorade schmeckte sowieso Scheiße, also wer würde da einen Unterschied merken?
    Er suchte sich eine Gruppe von Helfern in den kanariengelben T-Shirts und Kappen und postierte sich hundert Meter weiter vorn an der Strecke, und das Eis klirrte, als er seine kleine grüne Zeitbombe im Becher schwappen ließ. Es ging ein lauer Wind, die Sonne fing sich in den Wipfeln der Bäume und streckte ihre Finger da und dort in langen schmalen Streifen auf die Straße aus. Paula würde er natürlich nie davon erzählen, auf keinen Fall, aber er würde mit ihr einen draufmachen, die Champagnerkorken knallen lassen und mit ihr in der ganzen Ekstase des Sieges schwelgen.
    Ein Jubelruf der Zuschauer holte ihn aus seiner Tagträumerei. Der erste der Männer kam aus der langen Biegung der Straße gekeucht, ein Typ mit Bart und Rundum-Sonnenbrille – der Finne. Ihn hatten sie ja auch als Favoriten gehandelt, oder war das der Brite gewesen? Jason schob sich die Kappe in den Nacken, verschwand in der Menge, die hier recht spärlich versammelt war, und sah zu, wie der Kerl sich vorankämpfte, sein Mund war eine schwarze Öffnung, die Nasenlöcher schienen tief ins Gesicht gegraben, der Kopf wackelte auf dem Hals herum wie nicht richtig befestigt. Ein weiterer Läufer kam um die Kurve, gerade als der Finne vorbei war, zwei weitere plagten sich dicht dahinter. Jemand feuerte sie an, aber es war ein reichlich müder Jubel.
    Jason sah auf die Uhr. Noch etwa fünf Minuten, dann würde er nach der Frau mit dem Wunderskelett Ausschau halten, dieser unermüdlichen Laborzüchtung. Ob die wohl ihren Klaus oder Olaf oder wie der hieß am Abend vor dem großen Tag gevögelt hatte, oder war sie wie Paula, nichts als innere Sammlung und Negativität und nein-nein-nein? Er betastete vorsichtig den Becher und ermahnte sich, ihn auf keinen Fall zu beschädigen oder auch nur zu knicken – der Drink mußte taufrisch wirken, soeben aus dem großen Eimer abgefüllt –, dabei behielt er die Biegung am Ende der Straße im Auge, bis ihm die Sicht verschwamm vor lauter angestrengter Konzentration.
    Noch zwei Männer zogen vorbei, und es kam kein Jubel auf, nicht mal Gemurmel, dann aber brach plötzlich eine Gruppe älterer Frauen auf der anderen Straßenseite in Gebrüll aus, und die Menge fiel ein: die erste Frau, eine Frau aus Sehnen und Knochen, eine schwer keuchende, puppenhafte Gestalt, tauchte als ferne Silhouette in der Kurve auf. Jason trat vor. Er zog unwillkürlich an seinem Mützenschirm, stieß sich die Rahmen der Sonnenbrille in die Augenhöhlen hinein. Und er grinste, seine Zähne funkelten grell, die Lippen weit geöffnet: Hier, koste mich, trink mich, nimm mich!
    Während die Frau näher kam, weit ausgreifende Schritte, schweißverschmiert, arbeitende Ellenbogen und stampfende Knie, die Menge geriet jetzt in Bewegung, sie jubelten ihr zu, dieser ersten Frau in einem Männerwettbewerb, der ersten Ironwoman des Tages, da stellte er allmählich fest, daß es gar nicht Zinny Bauer war. Ihre Haare waren zu lang, Beine und

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