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Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Schluss mit dem ewigen Aufschieben

Titel: Schluss mit dem ewigen Aufschieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Rückert
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beauftragt
     werden. Zu beidem könnten Sie Vorschläge machen (»Diese Aufgabe erscheint mir noch sehr unüberschaubar ... Könnte noch jemand
     mit mir zusammen an diesem Vorhaben arbeiten?«). Auch können Sie Verabredungen darüber herbeiführen, wer wie lange wofür zuständig
     sein soll. So kann Helmut sich mit seiner Frau einigen, wer zukünftig Reiseprospekte holen soll und wer nicht. Bei der Arbeit
     kann vielleicht die Übernahme von Aufgaben für eine bestimmte Zeit vereinbart werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass
     Sie mit Ihren Vorgesetzten Zusatzbedingungen aushandeln, wie zum Beispiel die Entlastung von Routineaufgaben, wenn Ihnen eine
     neue Aufgabe gestellt wird. Trauen Sie sich, Einwände und Gegenvorstellungen zu formulieren, die anderen zeigen, dass Sie
     nicht grundsätzlich gegen Arbeit oder Verpflichtungen sind, sondern im Gegenteil kritisch darüber nachdenken, wie die Dinge
     leichter und besser zu erledigen sein könnten.
     
    Helmut hatte sich vorgenommen, seiner Frau zu sagen, dass er sich herumgeschubst und fremdbestimmt fühlte, wenn sie ihn aufforderte,
     die Reiseprospekte mitzubringen. Für ihn ging es um Selbstachtung, für sie um die praktische Erledigung einer Besorgung. Natürlich
     hatte er Angst, dass sie ihm Überempfindlichkeit vorwerfen würde. Früher wäre allein der Gedanke daran schon ausreichend gewesen,
     um innerlich gleich wieder in die Luft zu gehen. Nun wappnete sich Helmut gegen diese Vorstellung, indem er sich sagte, das
     könne sie ruhig so sehen, wenn sie darauf nur Rücksicht nehmen würde. Bei näherem Nachdenken fand er nämlich die Idee, ihr
     zu sagen, sie solle selbst in die Stadt fahren und ins Reisebüro gehen, zu schroff. Er fürchtete, dass eine solche Äußerung
     unnötig Spannungen aufbauen würde in einer Situation, in der er eigentlich auf das Verständnis seiner Frau hoffte. Also würde
     er einen Kompromiss vorschlagen: Sie könnten ja beide am nächsten Samstag gemeinsam zum Reisebüro fahren, nachdem sie vorher
     über ihre unterschiedlichen Urlaubspläne gesprochen und gemeinsam ein Reiseziel festgelegt haben würden.
    |203| Hier noch ein paar Tipps:
Gewöhnen Sie sich an, rechtzeitig den Stöpsel aus dem aufgeblähten Ballon Ihrer gerade übertrieben erlebten Wichtigkeit zu
     ziehen, bevor er platzt.
Verändern Sie Ihre Sprache: Sagen Sie, was Sie meinen, und vermeiden Sie die Sprache der Kriegführung, der Schuldzuweisungen
     und der Verallgemeinerungen. Gelassene Formulierungen, im Umgang mit anderen sind besser als ein zurechtweisender, vorwurfsvoller
     Kommandoton, der meist nur den Beginn eines Machtkampfes bedeutet.
Lernen Sie einige Notfallreaktionen neu, falls die alte Wut doch einmal in Ihnen hochkocht. Prägen Sie sich Äußerungen ein
     wie: »Darüber würde ich gerne einen Moment nachdenken«, »Ich würde gerne in den nächsten Tagen noch einige Vorschläge zu dieser
     Aufgabe machen« oder »Lass uns mal eine Pause machen«.
Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Vermeiden Sie es, die Fäuste zu ballen oder mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf andere
     loszustechen.
Machen Sie ein Selbstsicherheitstraining mit, das möglicherweise an einer Volkshochschule in Ihrer Nähe angeboten wird.
    Natürlich kann es einige Zeit dauern, bevor Sie Wut und Ärger in den Griff bekommen. Je stärker Sie Ihre eigenen Interessen
     und Wünsche verwirklichen, desto mehr Anlässe für Wut und Ärger entfallen. Machen Sie sich bewusst, was Sie selbst dafür tun
     können, Ihr Verhalten zu ändern.
    Perfektionismus ablegen
    Finden Sie heraus, in welcher Weise der Perfektionismus Sie bislang zum Aufschieben animiert: Sind Sie jemand, der eher gar
     nicht erst mit Aufgaben anfängt, oder verlieren Sie sich wie besessen in den kleinsten Details? Finden Sie heraus, warum Sie
     meinen, perfekt sein zu müssen. Wo steht das außer in Ihrem Kopf? Was passiert, wenn Sie es nicht sind, außer dass Sie sich
     fertig machen? Müssen Sie also wirklich vollkommen sein? Wovor ängstigen Sie sich? Wenn |204| Sie einem perfektionistischen Ideal folgen, sagen Sie sich, Sie sollten anders sein als Sie sind: klüger, kompetenter, knackiger.
     Wieso? Warum dürfen Sie nicht so sein, wie Sie sind? Wer verbietet es Ihnen außer Sie selbst?
    Stellen Sie fest, wie Sie vermeiden. Welche Gefühle stellen sich dabei ein? Was kommt bei Ihrem Streben nach Vervollkommnung
     heraus? Entdecken Sie Schuld- oder Schamgefühle, die sich hinter Ihrem Perfektionismus

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