Schluss mit dem ewigen Aufschieben
handhabbar geworden sind,
verfügen über gut geübte Problemlösungsstrategien, die automatisch ablaufen,
suchen sich soziale Unterstützung.
Kreativität bedeutet also mehr, als nur brillante Einfälle zu haben. Sie zeigt sich auch in der Anwendung optimaler Arbeitstechniken.
Kreative Menschen zeichnen sich weiterhin durch ein hohes Maß an Flexibilität aus. Sie ändern mit Leichtigkeit ihre ursprünglichen
Herangehensweisen, wenn es Schwierigkeiten gibt, und sie arbeiten mit Ausdauer und Energie.
|198| Selbst die berühmten Schreibblockaden können kreative Schriftsteller nicht massiv in ihrer Originalität und Produktivität
behindern. Denken Sie zum Beispiel an Proust. Seiner Berufung zum Schriftsteller stand lange Zeit eine Trägheit entgegen,
die er als Willensschwäche erlebte, von der er aber auch sagte, sie habe ihn vor »allzu leichtem Schreiben geschützt«. Und
dennoch hinterließ er ein monumentales Werk. Natürlich sind kreative Menschen gegen Konflikte ebenso wenig gefeit wie andere.
Der
writer’s block
kann sie als eine unbewusste Form des Aufschiebens ereilen. Üblicherweise aber wenden Autoren eine Fülle von Strategien an,
um produktiv zu sein:
sie arbeiten planmäßig, mit gut definierten Ausgangsbedingungen und Zielen, die das Schreiben strukturieren;
sie setzen sich hierarchisch geordnete Unterziele, mit denen sie allerdings flexibel umgehen;
sie legen
mind maps
an, das heißt, sie kreieren ein Netzwerk von Ideen, die miteinander in Verbindung stehen und neue reizvolle Ziele hervorbringen
können;
sie überarbeiten nicht kleinteilig einzelne Abschnitte, sondern ihr Gesamtmanuskript. Ihr Prinzip ist:
think and work big
.
Sie können Ihre eigene Kreativität steigern, indem Sie diese Rezepte einmal ausprobieren. Anders als im landläufigen Vorurteil
sind schöpferische Menschen in der Regel keine Chaoten, die ihre Einfälle dem exzessiven Gebrauch von Drogen verdanken, sondern
Menschen mit konstruktiven Einstellungen, die deshalb erfinderisch und fantasievoll vorgehen. Sie unterdrücken ihre Spontaneität
nicht, sondern schaffen im Gegenteil Voraussetzungen, um sie besser als durch bloßes impulshaftes Wechseln von einer Tätigkeit
zu einer anderen einzusetzen. Vor allem dann, wenn Probleme im Vorgehen auftauchen, können spontane
zielgerichtete
Handlungen und Impulse verhindern, dass Sie sich festbeißen. Sie bleiben so weiter auf die Erledigung Ihres Vorhabens ausgerichtet,
lassen sich aber etwas einfallen, womit Sie besser als vorher bei der Sache bleiben oder einen Schritt weiter kommen können.
|199| Tipp: Bislang haben Sie Ihren spontanen Impulsen dann nachgegeben, wenn Sie sich damit von negativen Gefühlen bei der Erledigung
einer Sache ablenken konnten. Aber Spontaneität und Aufgabenerledigung schließen sich nicht gegenseitig aus. Werden Sie sensibel
für Ihre spontanen Einfälle, die auftauchen, während Sie bei der Sache sind. Sie werden parallel zu Ihrer Tätigkeit eine Fülle
von Bildern, Ideen und Assoziationen registrieren, unter denen viele sind, die Ihnen helfen können, auch dann durchzuhalten,
wenn es einmal zäh wird.
Beate hat neulich eine gute Erfahrung gemacht: Sie arbeitete an einem Exposé, in dem es um die Internetpräsentation des Verlags
ging, und hatte sich festgefressen. Sie kam einfach nicht über die Klippe hinweg, ob sie erst die technischen Voraussetzungen
oder lieber zunächst die inhaltlichen Argumente bringen sollte. Statt sich immer blockierter zu fühlen, achtete sie auf ihre
Gedanken. Ein Bild drängte sich ihr auf: wie sie einmal mit einem großen Schraubenschlüssel eine fest sitzende Mutter gelöst
hatte. Sie nahm diesen Einfall als kreativen Hinweis darauf wahr, die technische Seite an den Anfang zu stellen und fand in
ihrer Textverarbeitung ein entsprechendes Piktogramm.
Selbstvertrauen aufbauen
Das auslösende Moment für Ihr Aufschieben sind gewisse Ängste und Befürchtungen, die häufig aufgrund mangelnden Selbstvertrauens
entstehen. Sie sollten also daran arbeiten, dieses Selbstvertrauen Schritt für Schritt aufzubauen, um das Aufschiebeproblem
an der Wurzel zu packen.
Angst überwinden
Jeder von uns ist seit den Kindertagen ein Experte in der Überwindung von Ängsten. Ob Sie nun die Furcht ablegten, in den
dunklen |200| Keller zu gehen, die Angst vor dem Wasser beim Schwimmenlernen, die Furcht, sich beim Skifahren zu verletzen oder die Angst
vor dem anderen Geschlecht, Sie
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