Schluss mit dem ewigen Aufschieben
können, die Ihnen bisher in die Quere kamen, desto mehr Selbstvertrauen werden Sie bekommen.
Für Angst, Ärger, Perfektionismus und andere Gefühle, die Sie zum Aufschieben anstiften wollen, finden Sie hier die richtigen
Gegenmittel.
Im vorigen Kapitel haben Sie bereits gelernt, Ihr inneres Selbstgespräch zu verändern. Ihr Denken und Ihre Überzeugungen bestimmen,
was Sie mit welcher Intensität fühlen. Wenn Sie Ihr Denken verändern, wirken Sie direkt auf Ihre Gefühle ein. Stellen Sie
sich vor, dass Sie in einem Bus stehen. Plötzlich knallt Ihnen jemand von hinten schmerzhaft den Ellenbogen in die Nieren
und will sich an Ihnen vorbeidrängen. Sie denken in Bruchteilen einer Sekunde etwas in der Art wie: »Welch ein ungehobelter
Flegel, was hat der hier zu drängeln!« und ärgern sich. Je nachdem, wie erregbar Sie sind und an welche Überzeugungen über
die Notwendigkeit rücksichtsvollen Verhaltens Sie glauben, können Sie mehr oder weniger böse werden. Nehmen wir an, Sie sind
ziemlich sauer, drehen sich zu dem anderen Fahrgast um und wollen ihn zur Rede stellen. In dem Moment sehen Sie, dass er die
gelbe Binde mit den drei charakteristischen schwarzen Punkten trägt: ein Blinder. Mit diesem Anblick wird Ihr Zorn verrauchen,
denn Ihre Wahrnehmung wird in Ihrem Gehirn sofort verarbeitet, etwa in der Form: »Ach je, der ist ja blind, der kann nichts
dafür, armer Kerl.« Eventuell werden Sie sich sogar ein wenig beschämt fühlen, weil Sie einem Behinderten gegenüber eine derartige
Wut empfunden haben. Die äußere Situation: Ihnen wird von einer anderen Person Schmerz zugefügt, ist unverändert, aber je
nachdem, wie Sie die Angelegenheit wahrnehmen und gedanklich verarbeiten, erleben Sie unterschiedliche Gefühle.
|196| Tipp: Wenn Sie mit Gefühlen, die das Aufschieben in Gang halten, wie beispielsweise Scham, Ärger, Angst und Hilflosigkeit Probleme
haben, dann sollten Sie in Ihrem Veränderungslogbuch jeden Tag eine Diskussion der Gedanken einplanen, die diese Gefühle auslösen.
Schreiben Sie auf, was Sie tun können, um negative Gefühle zu überwinden und positive Gefühle aufzubauen.
Sie können aber auch andere Wege ausprobieren, um Gefühle zu verändern. Am wirksamsten sind Handlungen, bei denen Sie genau
das tun, wovor Sie sich fürchten oder schämen und damit Ihrem Perfektionismus entgegen handeln. Am zweitwirksamsten sind Vorstellungsübungen
und mentales Training, mit dessen Hilfe Sie Ihre eingefahrenen emotionalen Reaktionen umpolen.
Kreativität und Spontaneität
Möglicherweise denken Sie, dass Spontaneität und Aufschieben eng zusammengehören, und dass Ihre Impulsivität, mit der Sie
etwas anderes machen als das, was Sie sich vorgenommen hatten, ein Zeichen für einen kreativen Lebensstil sei. Doch dieser
Gedanke ist trügerisch! Schöpferische und produktive Menschen unterscheiden sich von denjenigen, die aufschieben, in ihrer
inneren Einstellung:
|197| Kreative versetzen sich mit diesen grundsätzlich positiven Gedanken in eine erwartungsvolle Stimmung, wenn sie an Vorhaben
herangehen. Sie konzentrieren sich auf den Prozess statt auf das Ergebnis. Damit schaffen sie es nicht nur, Ideen zu produzieren,
sondern sind auch findig darin, sich zur Erledigung ihrer Vorhaben zu motivieren, und gehen neue Wege, wenn sie in Schwierigkeiten
geraten. Untersuchungen an besonders produktiven und originellen Studierenden der verschiedensten Fachrichtungen haben verblüffende
Übereinstimmungen ergeben, egal ob es sich um angehende Architekten, Künstler, Lehrer, Physiker oder Psychologen handelte.
Im Unterschied zu jenen, die sich nicht besonders hervortun, haben sie die besseren Strategien um
ihr Verhalten angemessen zu bewerten;
ihre Vorhaben zu organisieren und Material zu strukturieren, zum Beispiel durch Gliederungen und Veranschaulichungen;
Informationen zu suchen, ihr Vorgehen zu planen und sich Ziele zu setzen.
In ihrem Vorgehen bei der Aufgabenerledigung fällt auf: Schöpferische Menschen
arbeiten meistens an mehreren Aufgaben gleichzeitig,
verteilen die zur Verfügung stehende Zeit besser als andere,
ändern ihre Umgebung, um sich das Arbeiten zu erleichtern,
machen Aufzeichnungen über ihren Arbeitsfortschritt,
gehen diese Aufzeichnungen immer wieder durch und überwachen dadurch ihre Arbeitsfortschritte,
arbeiten mit vielen Wiederholungen und Zusammenfassungen,
können Aufgaben so lange neu definieren, bis sie lös- oder
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