Schluss mit frustig
Krafträuber schon mal aufgeflogen. Sobald Sie den Schritt aus Ihrer Komfortzone gewagt haben, enttarnen auch Sie all jene Krafträuber, die Ihr Leben eher leidvoll denn lustvoll prägen. Durch ehrliches Handeln, Sprechen und Fühlen entstehen Kraftspender. Die Krafträuber verhungern dabei. Wie? Ganz einfach: Wenn Sie sich Ihre kraftraubenden Verhaltensmuster bewusst machen, also vor sich selbst zugeben, dass Sie zum Beispiel zu schnell ungesundes Essen verzehren oder dass Sie zu viel fernsehen oder dass Sie Ihre Gefühle an Schreckensmeldungen verschwenden, können Sie anfangen, Ihre Handlungen und Ihre Kommunikation umzustellen. So entziehen Sie den Krafträubern langsam die Energie und investieren diese in Kraftspender, weil Sie sich zum Beispiel Zeit nehmen, einmal am Tag Ihr Essen frisch zuzubereiten oder weil Sie den Fernseher nur noch ganz gezielt anschalten oder die Zeit, die Sie bisher durch den Konsum von Katastrophenmeldungen vergeudeten, für sinnvolle, nützliche Dinge in Ihrem Umfeld nutzen.
Kletten kosten Kraft
Meine Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer beschweren sich oft über ihre Arbeitskollegen. Unter Kollegen scheint es sehr häufig Krafträuber zu geben. Typische Aussage: »Wenn der oder die nicht wäre, würde mir die Arbeit leicht von der Hand gehen, aber so quäle ich mich Tag für Tag ins Büro, und ab Sonntagabend graut mir vor der nächsten Woche, wenn ich ihn/sie wiedersehen muss.«
Sind Ihnen solche Gedanken vertraut? Gehören Sie auch zu jenen Menschen, die ihre Arbeitskollegen »einladen«, das Wochenende mit ihnen zu verbringen? Die nicht loslassen können und deshalb mit den verhassten Kollegen joggen und am Mittagstisch sitzen, sie in ihre Familie integrieren und nachts ein Bett mit ihnen teilen?
Dann verlieren Sie sehr viel Kraft! Umso trauriger, wenn Sie diese Kraft in Ihrer Freizeit einbüßen, in der Sie sich mit positiven Eindrücken, Erinnerungen und Erlebnissen nähren und nicht mit negativen Gedanken und Gefühlen belasten sollten. Auf diese Weise wird Ihr Nervenkostüm immer empfindlicher. Eines Tages reicht der Name des Kollegen oder der Kollegin aus, und Ihr Blutdruck steigt. Sie könnten aus der Haut fahren. Nun, gesund ist das nicht. Krafträuber sind nie gesund, denn wer uns Kraft raubt, nagt immer auch an unserer Gesundheit!
Erkennen und benennen
Dabei ist die Sache eigentlich ganz einfach. Nehmen Sie sich immer wieder Zeit für die Übung »Kraftbilanz« (siehe > ). So erkennen Sie rasch, dass ein Krafträuber an Ihrer Lebensfreude sägt. Und Sie haben ihn damit auch benannt. Das sind die Voraussetzungen, um etwas zu verändern. Sie können nun die Entscheidung treffen, dass Sie die belastende Sache bereinigen und das, was ins Stocken geraten ist, wieder zum Fließen bringen wollen. Im Fall des Ärgers im Büro könnten Sie zum Beispiel auf Ihren Kollegen zugehen und versuchen, den Konflikt mithilfe eines vermittelnden Mitarbeiters zu lösen – so gut es eben möglich ist.
Vor Krafträubern sollten Sie nicht zurückschrecken, sondern mutig auf diese zugehen, um sie zu verwandeln.
Ihre Diebstahlsicherung: Blaulicht und Sirene
Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem voll besetzen Bus unterwegs und halten sich an einer der Gurtschlaufen fest. Neben Ihnen steht ein korpulenter Mensch und steigt Ihnen aus Versehen, aber mit voller Wucht auf den Fuß. Was wäre die richtige Reaktion? Ich denke, es wäre angebracht, Blaulicht und Sirene anzuschalten, das heißt: laut und deutlich »Au« zu schreien. Dabei geht es nicht darum, durch den Schrei denjenigen, der Ihnen auf den Fuß gestiegen ist, bloßzustellen. Es geht vielmehr um den ehrlichen Ausdruck Ihrer Gefühle.
Emotionen ausdrücken
Wenn etwas richtig wehtut, dann hat uns die Natur auch die Möglichkeit gegeben zu schreien, um uns Erleichterung zu verschaffen. Das gilt im übertragenen Sinne genauso für seelische Schmerzen. Nur durch anerzogene Muster wie: »Ich darf nicht unangenehm auffallen«, »Ich muss immer höflich und zurückhaltend sein«, »Wenn ich kein freundlicher und angenehmer Zeitgenosse bin, empfinden mich andere als peinlich und niemand mag mich«, unterdrücken wir unsere Emotionen meistens.
Wenn Sie nicht deutlich Ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und somit Stellung beziehen, übergeben Sie automatisch und freiwillig den Krafträubern die Regentschaft. Jenen vertrauten Gesellen, die Sie schon so oft in unangenehme und auch schmerzhafte Situationen manövriert haben.
»Nicht was wir
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