Schluss mit frustig
erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.«
Marie von Ebner-Eschenbach
Sobald Sie sich zum Ausdruck bringen, verringert sich Ihr Schmerz. Denn damit lassen Sie automatisch Ihre Kraftspender in sich wirken. Das ist im Grunde genommen keine Neuigkeit für Sie. Das wissen Sie längst. Intuitiv. Weshalb hören Sie also nicht auf Ihre innere Stimme?
Hypothek aus der Kindheit
Es gibt viele Menschen, die würden niemals schreien. Sie schlucken Schmerz, Ärger und Wut hinunter, weil sie das so gelernt haben und sich nicht trauen, das Gelernte infrage zu stellen. Sehr kleine Kinder drücken noch aus, was sie fühlen. Wir alle waren einmal klein und haben unsere seelischen und körperlichen Schmerzen zum Ausdruck gebracht. Wenn wir Glück hatten, begleiteten unsere Eltern uns verständnisvoll in unserem Toben und Weinen, bis wir uns wieder besser fühlten und im Gleichgewicht waren. Wenn wir Pech hatten, wurde uns schon sehr früh klargemacht, dass unsere Emotionen fehl am Platz sind, und unser Schreien wurde abgewürgt und unterdrückt. Durch das Nichtausleben von Emotionen können mit der Zeit psychische Probleme entstehen, die oft erst im Erwachsenenalter in Form von psychosomatischen Störungen so richtig zum Tragen kommen.
Klar Stellung beziehen
Heute könnten wir uns gezielter äußern, weil unser Verstand sich weiterentwickelt hat. Wir brauchen nicht herumzuschreien, bis wir Aufmerksamkeit bekommen. Wir könnten durch die kleinen Worte Ja oder Nein Krafträuber schon im Vorfeld eliminieren.
Wenn uns etwas Kraft nimmt, können wir konsequent Nein sagen – und wenn uns etwas Kraft gibt, können wir es ebenso bejahen.
Übung: Verhaften Sie Ihre fünf stärksten Krafträuber
Nehmen Sie wieder Papier und Stift und notieren Sie Ihre fünf schlimmsten Krafträuber. Geben Sie sich ruhig Zeit zum Nachdenken, um ihnen auf die Spur zu kommen. Wann fühlen Sie sich besonders abgeschlagen, enttäuscht? Gehen Sie wieder die fünf Lebensbereiche durch. Das könnte dann in etwa so aussehen:
Gesundheit: Ich arbeite zu viel und habe am Wochenende keinen Elan mehr, etwas für meine Fitness zu tun.
Freizeit: Ich vergeude die Zeit mit Menschen, die mich Kraft kosten. Zum Beispiel mit X und Y, die mir am Telefon oft zwei Stunden lang etwas vorjammern.
Wohnen: Meine Wohnung entspricht nicht meinen Bedürfnissen, weil ich keinen Raum für mich allein habe.
Familie/Partnerschaft: Ich habe einen Partner, der immerzu mit mir zusammen sein muss. Ich habe keinerlei eigenen Freiraum.
Beruf: Ich habe einen Job, der mich anödet, bleibe aber trotz meines Leidensdrucks dabei.
Wenn Sie so Ihre Krafträuber dingfest gemacht haben, können Sie daran arbeiten, sie in Kraftspender zu verwandeln.
Meiner Erfahrung nach bilden die beiden Wörter Ja und Nein die schwierigste Herausforderung in unserem Sprachgebrauch. Denn sie machen uns verletzlich. Doch sobald Sie aus Ihrer Komfortzone gelangt sind, können Sie sich das leisten. Haben Sie keine Angst, Ihnen geschieht nichts. Seien Sie mutig! Lassen Sie Ihren Selbstschutz fahren! Springen Sie über die Schatten Ihrer Vergangenheit! Trotzen Sie Ihrer Trägheit! Sagen Sie klar, was Sie wollen oder nicht wollen, und stehen Sie dazu.
Kraftspender
Wer Kraftspender an seiner Seite hat, der strahlt. Ein Mensch voller Kraft lebt ausdrucksstark. Vital und energiegeladen tut er das, was er tun möchte – und es geht ihm leicht von der Hand. Das liegt daran, dass ihn keine ungelösten Konflikte beschweren. Kraftspender stimmen uns positiv. Egal ob sie uns in Menschengestalt begegnen, in der Natur oder als regelmäßige Auszeiten: mehr davon!
Klare Vorstellungen
Jeder Mensch hat die Fähigkeit, sich geistig und körperlich auf ein höheres Niveau, sprich auf mehr Klarheit einzupendeln. Unsere Stimmungen, unsere Launen, unsere Zufriedenheit sind abhängig von der Sichtweise, die uns durchs Leben trägt. Je klarer der Überblick ist, den wir uns verschaffen, umso seltener tappen wir im Dunkeln. Je klarer unsere Vorstellungen vom Leben sind, umso wahrscheinlicher werden Störungen reduziert, da wir sie frühzeitig erkennen. Wir verfügen über mehr Kraft, schwierige Herausforderungen zu meistern. Sind wir klar und authentisch und es tut uns wirklich weh, dann schreien wir im Bus, wenn uns jemand auf die Füße tritt. Ein authentischer Mensch schaut nach dem Schrei auch nicht weg, sondern nimmt Kontakt mit dem Fußtrampler auf. Er sagt dann vielleicht so etwas wie: »Aua, das
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