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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sie kann noch leben. Hängt davon ab, was er mit den Mädchen anstellt.«
    »Das wage ich nicht mal zu hoffen.«
    »Es ist aber durchaus möglich. Viele Serientäter wollen das Gefühl auskosten, Macht über ihr Opfer zu haben. Wenn das bei ihm so ist, hat er vielleicht nach dem Mord an Shaz nicht gewagt, das Versteck aufzusuchen, in dem er sie gefangenhält.« Sie sahen sich an, mit dem Bewußtsein, daß das Leben eines jungen Menschen davon abhängen konnte, wie schnell sie das Richtige taten. Und dann fiel Tony ein: »Er hat ein Cottage in Northumberland.«
    »Er würde doch so was nie und nimmer in seinen eigenen vier Wänden tun«, gab Carol zu bedenken.
    »Vermutlich nicht, aber ich wette, daß die Stelle, an der er die Mädchen umbringt, nur ein paar Autominuten von dem Versteck entfernt ist. Was hat das Team rausgefunden?«
    Carol sah auf die Uhr. »Weiß ich noch nicht. Sie müssen jede Minute hiersein. Sie treffen sich in Leeds und kommen dann zusammen her. Zurückgemeldet haben sie sich bereits. Hat sich angehört, als hätten sie eine Menge Dreck ausgegraben.«
    Nahezu im selben Moment hörten sie draußen den Wagen halten. Carol öffnete die Haustür, und das Trio marschierte herein. Sie sahen aus, als könnten sie es kaum abwarten, von ihren erfolgreichen Recherchen zu berichten. Während sie am Eßtisch Platz nahmen und Tony in die Küche ging, um Kaffee zu machen, unterrichtete Carol sie kurz über das, was sie an diesem Nachmittag per Fax erfahren hatte.
    Als Tony zurückkam, sagte er: »Für ein Profiling oder Brainstorming bleibt uns keine Zeit. Wir müssen jetzt alles tun, um, wenn das noch möglich ist, ein Leben zu retten. Also, laßt mal hören, was ihr rausgefunden habt. Kay, machen Sie den Anfang.«
    Kay berichtete von ihren Gesprächen mit den Eltern der verschwundenen Mädchen. »Im Grunde erzählen alle dieselbe Geschichte. Insofern keine neuen Erkenntnisse, eigentlich nur das, was in den Polizeiakten steht. Aber soviel steht jetzt fest: Alle waren wenige Tage vor ihrem Verschwinden bei einer Veranstaltung, bei der Jacko Vance aufgetreten ist. Und von einem der Mädchen habe ich ein Foto, auf dem es mit Vance zu sehen ist.«
    »Großartig«, sagte Tony, »gute Arbeit, Kay. Simon?«
    »Dank Carols Vorarbeit konnte ich seine Exverlobte aufspüren. Wie Sie sich erinnern, hat Shaz in Vance’ Unfall das eine und in Jillie Woodrows Treuebruch das andere auslösende Moment vermutet, das ihn zum Mörder gemacht hat. Aber nach allem, was ich erfahren habe, brauchte er gar kein auslösendes Moment. So wie Jillie das darstellt, war sein sexuelles Verhalten von Anfang an nicht das, was man sich unter einer normalen Beziehung vorstellt. Er wollte im Schlafzimmer Macht ausüben, Jillie mußte den passiven Part spielen, durfte ihn nicht streicheln oder so was, und wenn sie’s doch getan hat, hat er zugeschlagen. Er hat sich immer öfter Anregungen für S&M-Spiele aus Pornoheften besorgt und von ihr verlangt, sich fesseln, ohrfeigen und peitschen zu lassen. Anfangs hat sie sich gefügt, als er sie aber mit heißem Wachs, Elektroschocks und Brustwarzenklammern quälen wollte, hat sie nein gesagt.« Er zog seine Notizen zu Rate, um sich zu vergewissern, daß er nichts Wichtiges vergessen hatte.
    »Nachdem er als Spitzensportler an die große Kohle gekommen war, hat er sich Prostituierte gesucht. Sie mußten Klasse haben und sich auf Extremsex einlassen, das jedenfalls glaubt Jillie. Sie habe schon damals mit ihm Schluß machen wollen, sagt sie, aber Angst gehabt, daß er ausrastet. Als er nach dem Unfall im Krankenhaus lag und wahrscheinlich so schnell nicht wieder rauskommen würde, war das für sie die große Chance, sich von ihm zu trennen.«
    Tony zog ein grimmiges Gesicht. »Und dann kam die Scheinehe mit Micky Morgan.«
    Alle sahen ihn verblüfft an. Er schilderte ihnen kurz, was er zunächst von Chris Devine erfahren und was Micky ihm später selber bestätigt hatte. »Wir haben es also eindeutig mit einer abartigen sexuellen Veranlagung zu tun. Einen Haftbefehl können wir damit zwar nicht erwirken, fürchte ich, aber zumindest wissen wir nun, wer unser Mann ist.«
    »Und es gibt noch mehr«, sagte Simon und berichtete, was Harold Adams ihm erzählt hatte.
    »Mann, je mehr wir erfahren, desto unglaublicher ist es, daß der Kerl immer noch frei rumläuft«, schimpfte Leon. »Und jetzt habe ich auch noch was auf Lager.« Er erzählte von seinem Gespräch mit Jackos Extrainer Jimmy Linden, was nur

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