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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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beworben, hat mir aber nicht gefallen. Alle naselang kommt so ein Obermacker rein, tönt laut rum, klemmt sich alles untern Arm, was ihm gefällt, und macht wieder die Fliege. Ist nicht mein Ding.«
    »Glauben Sie, die würden mit mir zusammenarbeiten?«
    »Die reißen sich ein Bein aus, um Ihnen zu beweisen, wie gut sie sind. Wenn das Netz eines Tages einführungsreif ist, wollen sie fest im Sattel sitzen. Die sind natürlich scharf drauf, den Auftrag zu kriegen.«
    Carol sah auf die Uhr. Schon nach zehn. Eigentlich müßte sie schleunigst nach Seaford fahren, damit sie in der Nähe war, sobald sich dort was tat. Außerdem war um die Zeit bestimmt keiner von den CC - TV –Verantwortlichen zu erreichen.
    Donny hatte den Blick auf die Uhr bemerkt und ahnte, was in ihrem Kopf vorging. »Bei denen ist immer einer da, der was zu sagen hat. Versuchen Sie’s einfach, Sie haben ja nichts zu verlieren.«
    Aber Donna Doyle vielleicht, dachte Carol, der Kays flehentlicher Blick nicht entgangen war. Außerdem lag Leeds etwa auf halber Strecke zwischen Manchester und Seaford. Und ihre Officer waren erwachsen und gewöhnt, auf sich allein gestellt Entscheidungen zu treffen.
     
    Zuerst die Opfer – das war immer der richtige Anfang. Das Problem bestand darin, denen, für die seine Analyse bestimmt war, eindeutig klarzumachen, daß die vermißten Mädchen Mordopfer waren. Wobei selbstverständlich nicht auszuschließen war, daß sie sich irrten. Vielleicht war der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen – sie wollten, daß Shaz recht behielt, und hatten deswegen ihre Ergebnisse möglicherweise überbewertet. So oder so, was sie gegen Jacko Vance in der Hand hatten, waren Indizienbeweise, mehr nicht.
    Aber es ging um einen Irren, soviel stand fest. Und auch um Simon, der Gefahr lief, verhaftet zu werden, sobald er sich zu Hause blicken ließ. »Fang schon an«, murmelte Tony und tippte die Überschrift ins Keyboard seines Laptops.
    DIE TYPISCHEN MERKMALE EINES SERIENTÄTERS
    Das erste Opfer in der von uns vermuteten Gruppe war Barbara Fenwick, die vor zwölf Jahren ermordet wurde (siehe Anlage, Zusammenfassung der damaligen Ermittlungsergebnisse). Wir können mit einem hohen Maß an Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß sie das erste Opfer des Serientäters war, weil seine typische Tätersignatur in keinem früheren Mordfall beobachtet wurde, insbesondere nicht die völlige Zertrümmerung des rechten Unterarms. Da die Beibringung einer solchen Verletzung nicht nötig gewesen wäre, um die Vergewaltigung und den Mord durchführen zu können, handelt es sich zweifelsfrei um eine Tätersignatur. Das willkürliche, an ein Ritual erinnernde Handeln läßt den Schluß zu, daß es eine besondere Bedeutung für den Täter hat. Wegen der zeremoniellen Natur des Handelns ist anzunehmen, daß der Täter bei den anderen Mordopfern ebenso verfahren ist; sie dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ähnliche Verstümmelungen aufweisen.
    Ein weiteres Indiz dafür, daß es sich um den ersten Mord des Täters gehandelt hat, ist der Umstand, daß er sich für die Durchführung seines Verbrechens einen Ort ausgesucht hat, an dem er vermeintlich sicher und ungestört war. Da er aber bei seiner Tat beinahe überrascht worden wäre, dürfte er unverzüglich Vorsorge getroffen haben, um beim nächsten Mord kein Risiko einzugehen. Daß er insoweit erfolgreich war, beweist die Tatsache, daß die Leichen seiner späteren Opfer nie gefunden wurden.
    Das wiederum führt zu der Frage, wo er die späteren Morde begangen und wie er die Leichen beseitigt haben könnte.
    Er griff nach der Systematischen Täter-Checkliste, die Shaz damals – mein Gott, wie lange war das schon her? – erstellt hatte. Das mindeste, was er für Shaz tun konnte, war, ihre Arbeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Er übernahm also ihren Text mit wenigen Änderungen und Ergänzungen, tippte ihn ein und fuhr in seiner Analyse fort:
    Während man üblicherweise bei einer Gruppe von Opfern zwei oder drei auffallende Ähnlichkeiten feststellt, ist in diesem Fall die Zahl der Übereinstimmungen so hoch, daß ein Zufall ausgeschlossen werden kann. Dabei fällt besonders die physische Ähnlichkeit der Opfer auf; sie könnten Schwestern sein – oder, was noch bemerkenswerter ist, Schwestern einer Frau namens Jillie Woodrow, so wie sie mit fünfzehn, sechzehn Jahren aussah. Sie war die – soweit bekannt, erste – Geliebte unseres Hauptverdächtigen Jacko

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