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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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kümmern können, und auch noch zu dritt«, sagte sie.
    »Wir waren gerade in der Gegend, da war’s einfacher, schnell mal nachzusehen, statt jemanden von der zuständigen Dienststelle anzufordern. Und außerdem – wenn’s um Jacko Vance geht, ist uns keine Mühe zuviel«, schwindelte Kay.
    »Hm. Wonach suchen Ihre Kollegen eigentlich?«
    Simon hob mit der Schuhspitze die Teppiche an und ging von Zeit zu Zeit in die Hocke, um den Steinfußboden zu inspizieren. Leon zog die Klapptüren und Schubladen in der Küche auf und sah sich den Inhalt genau an. Vermutlich suchte er Anzeichen dafür, daß Donna Doyle hiergewesen war.
    »Routine«, behauptete sie. »Nachsehen, ob da jemand gewühlt hat oder ob sich irgendwo einer versteckt.«
    Simon hatte die Inspektion des Fußbodens aufgegeben und näherte sich der Werkbank. Kay sah, wie er seine Schultern straffte, als er dicht davor stand.
    »Mr. Vance scheint gern zu basteln, wie?« sagte er und winkte Simon zu sich herüber. »Holzarbeiten, vermute ich.«
    »Er bastelt Holzspielzeug für die Kinder im Krankenhaus von Newcastle«, sagte Mrs. Elliott mit so unüberhörbarem Stolz, als ginge es um ihren Sohn. »Sorgt sich unermüdlich um sie. Er hätte eine Medaille dafür verdient, daß er soviel Zeit an ihren Krankenbetten verbringt. Es muß ja nicht gleich das Georgskreuz sein.«
    Leon war zu Simon herübergekommen. »’ne tolle Werkzeugsammlung. Mann, diese Meißel sind scharf wie ’n Rasiermesser.« Seine Miene war ernst und grimmig. »Kay, komm mal her und guck dir den Schraubstock an.«
    »Den braucht er, um das Holz festzuklemmen«, sagte Mrs. Elliott. »Mit dem kaputten Arm kann er das nicht tun. Ist seine dritte Hand, sagt er immer.«
     
    »Was, zum Teufel, war da drin los?« fragte Chris, als das Tor zur Auffahrt hinter Tony zugeglitten war.
    »Wieso? Ich wollte gerade gehen, als Sie angerufen haben.«
    »Ich meine die Funkverbindung. Die war plötzlich tot.«
    Tony zuckte die Schultern. »Er hat das Studio elektronisch abgeschirmt, damit ihn niemand unbemerkt belauschen kann. An die Möglichkeit hätte ich früher denken müssen.«
    Chris zündete sich eine Zigarette an. »Jagen Sie mir bloß nie mehr so einen Schrecken ein. Also, wie ist es gelaufen? Hat er was ausgespuckt? Sagen Sie ja nicht, er hat, und wir haben’s nicht auf Band?«
    Tony sah zum Haus hinüber und stellte mit Genugtuung fest, daß Vance im Dachgeschoß am Fenster stand und ihnen nachblickte. »Steigen wir erst mal in mein Auto, dann erzähl ich’s Ihnen.« Er ließ den Motor an und fuhr um die nächste Ecke.
    »Er hat auf die Beweise mit Hohn und Spott reagiert«, sagte er, nachdem er das Auto hinter dem von Chris abgestellt hatte. »Er hat mir klar zu verstehen gegeben, daß wir ihm nicht an den Karren fahren könnten und daß er mir, wenn wir ihn nicht in Ruhe lassen, übel mitspielen wird.«
    »Hat er damit gedroht, Sie zu töten?«
    »Nein, Vance hat mir mit der Presse gedroht. Und daß er mich wie den letzten Trottel aussehen lassen wird.«
    »Für einen, der seinen großen Showdown vermasselt hat, sehen Sie recht zufrieden aus«, wunderte sich Chris. »Ich dachte, Sie sind darauf aus, daß er entweder plaudert oder die Nerven verliert und über Sie herfällt?«
    Tony zuckte die Achseln. »Im Grunde habe ich nicht damit gerechnet, daß er ein Geständnis ablegt. Und wenn er mich umbringen will, hätte er’s nicht zu Hause getan. Im Fall von Shaz hat er Wharton und McCormick noch davon überzeugen können, daß ihr Besuch bei ihm ganz harmlos verlaufen war. Aber ich vermute, wenn ich nun auch ermordet würde, nachdem ich bei ihm war, würden sogar die beiden Meisterdetektive Verdacht schöpfen. Nein, mir ging’s eigentlich nur darum, ihn zu verunsichern. Er soll anfangen, sich Sorgen zu machen, ob er auch wirklich alle Spuren gründlich genug verwischt hat.«
    »Und was haben wir davon?« Chris drehte das Fenster herunter und streifte die Asche ihrer Zigarette ab.
    »Wenn wir Glück haben, jagt er auf schnellstem Weg dorthin, wo er die Morde begangen hat. Er muß sicher sein, daß es dort keine belastenden Spuren gibt. Und sei’s nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß ich Wharton und McCormick dazu überreden kann, sich einen Durchsuchungsbefehl zu besorgen.«
    »Sie meinen, jetzt gleich?«
    »Darauf würde ich wetten. Nach seinem Terminkalender ist er bis morgen nachmittag um drei frei. Danach wird’s die ganze Woche verdammt eng. Also muß er’s heute tun.«
    »O

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