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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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die Meldungen der letzten sechs Monate vorgenommen und tatsächlich ein paar wenige Hinweise auf ein bestimmtes Täterverhalten gefunden. Ich wollte das heute schriftlich zusammenstellen.«
    »Di und ich haben noch mal mit den Geschädigten gesprochen«, sagte Tommy. »Bis jetzt hat sich nichts ergeben, was auf einen Serientäter schließen läßt.« Er hörte sich leicht gekränkt an, offenbar nahm er Carol den versteckten Tadel übel.
    »Rassisch begründete Motive?« fragte Carol.
    »Ein paar der Geschädigten sind Asiaten, aber eine Regelmäßigkeit läßt sich daraus nicht ableiten«, antwortete Di.
    »Haben wir schon mit den Versicherern gesprochen.«
    Di sah Tommy an, Lee starrte aus dem Fenster. Tommy räusperte sich. »Di wollte heute damit anfangen.«
    »Gut«, sagte Carol, »reden wir über unsere nächsten Schritte. Ich habe ein wenig Erfahrung bei der Erarbeitung von Täterprofilen …« Sie ignorierte Tommys süffisantes Grinsen. »Ich werde also ein solches Profil ausarbeiten. Damit das Ganze aber keine theoretische Spielerei wird, brauche ich jede Menge gesicherter Inputs. Da wir nichts haben, was auf signifikante Gemeinsamkeiten bei den Geschädigten schließen läßt, muß ich einfach den Finger in die Luft halten und davon ausgehen, daß wir es eher mit einem sogenannten Kick-Sucher als mit einem bezahlten Handlanger zu tun haben. Also werden wir uns auf junge Männer konzentrieren. Unser Täter ist vermutlich arbeitslos, Single und lebt noch bei seinen Eltern. Psychogeschwafel von sozialer Benachteiligung und dergleichen sparen wir fürs erste aus. Wir suchen einen Burschen mit einem Strafregister wegen gelegentlicher Gewalttätigkeit, Vandalismus, Sachbeschädigung – irgendwas in der Art. Vielleicht auch sexuelle Belästigung. Einer, der gern zuschaut oder zu Exhibitionismus neigt. Straßenräuber, Einbrecher und Strichjungen scheiden aus. Wir haben es mit einem Kerl von der üblen Sorte zu tun, er war vermutlich schon als Kind auf der schiefen Bahn. Wahrscheinlich hat er kein Auto, also besteht eine gewisse Chance, daß er innerhalb eines Gebiets wohnt, das wir durch die am weitesten außen gelegenen Brandorte eingrenzen können. Ich nehme an, er wollte die Brände beobachten. Also müssen wir prüfen, von wo aus er das am besten tun konnte und wer ihn dort möglicherweise gesehen hat.«
    Ein Klopfen unterbrach Carol. »Herein.«
    John Brandon. Carol sprang auf, Tommy wäre beinahe über seine eigenen Beine gestolpert, Lee schlug sich den Ellbogen an, so hastig stieß er sich vom Schrank ab, nur Di Earnshaw blieb ungerührt mit verschränkten Armen stehen. Kunststück, hinten an der Wand kann man leicht cool sein.
    »Tut mir leid, Sie zu unterbrechen, DCI Jordan«, sagte Brandon in liebenswürdigem Ton. »Einen Augenblick Zeit.«
    »Sicher, Sir. Wir sind so gut wie fertig. Ihr drei wißt, worauf es mir ankommt, fangt schon mal an.«
    Die drei Officer verließen den Raum, Brandon bedeutete Carol, wieder Platz zu nehmen, setzte sich in den Besuchersessel, schlug die langen Beine übereinander und kam ohne Formalitäten zur Sache. »Dieses Feuer am Wardlaw, bei dem es einen Toten gegeben hat …«
    Carol nickte. »Ich war bereits am Brandort.«
    »Das habe ich gehört. Vermutlich Ihr Serientäter, wie?«
    »Ich denke, ja. Alle Anzeichen sprechen dafür. Ich warte noch auf den Bericht der Brandfahndung. Aber Jim Pendlebury, der Feuerwehrchief, ist wie ich der Ansicht, daß es gewisse Ähnlichkeiten mit früheren Brandfällen gibt.«
    John Brandon nagte an der Unterlippe. Ein Zeichen dafür, daß er sich unbehaglich fühlte. »Ich weiß, wir haben darüber schon gesprochen, und Sie waren überzeugt, daß Sie das selbst erledigen können. Carol, ich weiß, daß Sie verdammt gut sind. Trotzdem möchte ich, daß Tony Hill sich die Sache ansieht.«
    Carol spürte, daß ihr siedend heiß wurde. »Dazu sehe ich im gegenwärtigen Stadium keine Veranlassung.«
    »Das soll kein Zweifel an Ihrer Kompetenz sein«, versicherte ihr Brandon.
    »So hört sich’s aber an, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, Sir.« Carol war durch den kleinen Schlagabtausch mit Tommy Taylor ohnehin gereizt, und jetzt kam auch das noch dazu. »Wir haben ja noch nicht mal richtig mit den Ermittlungen begonnen. Möglicherweise können wir die Sache in wenigen Tagen aufklären. So groß kann das Potential an Serienbrandstiftern in einem Ort wie Seaford doch kaum sein.«
    Brandon setzte sich anders hin, als wolle er demonstrieren,

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