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Schlussblende

Schlussblende

Titel: Schlussblende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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werde.«
    Brandon sah erleichtert aus, als er aufstand. »Danke, Carol, ich weiß Ihr Verständnis zu schätzen.« Unter der Tür wandte er sich noch einmal um. »Merkwürdig, ich hätte geschworen, daß Sie die Gelegenheit begrüßen, wieder mit Tony Hill zu arbeiten. Bei den Bradfield-Morden hat Ihre Zusammenarbeit doch ausgezeichnet geklappt.«
    Sie verließ sich darauf, daß ihre Muskeln von selber so etwas wie ein Lächeln zustande brachten. »Meine wenig begeisterte Reaktion hatte nichts mit Dr. Hill zu tun«, sagte sie. Aber sie hatte Zweifel, daß Brandon ihr das abnahm.
    »Ich werde Bishop wissen lassen, daß Sie sich mit der Gruppe in Verbindung setzen«, sagte Brandon und drückte die Tür hinter sich zu.
    Carol starrte ihm grimmig nach. »Ich kann’s kaum abwarten.«
     
    Shaz kam mit Schwung in die Eingangshalle der Dienststelle gelaufen und grinste den uniformierten Officer am Empfangstisch erwartungsvoll an. » DC Bowman, Profilergruppe. Für mich ist ein Päckchen abgegeben worden.«
    Der Constable sah sie skeptisch an. »Hier?«
    »Richtig.« Sie schielte auf die Uhr. »Der Nachtkurier sollte es abliefern, bis spätestens neun Uhr. Und wenn meine Uhr richtig geht, ist es jetzt zehn nach …«
    »Da müssen Sie sich woanders beschweren, meine Liebe, hier liegt nämlich nichts für Sie.« Sein Ton verriet, wie er es genoß, einer dieser forschen jungen Frauen mal zu zeigen, was Sache war. Und daß es eine aus dieser neuen Task Force war, machte es geradezu zum Hochgenuß.
    Shaz’ gute Laune war wie weggeblasen. Sie benutzte das Treppenhaus als Jogginggelände und murmelte, während sie sich in den fünften Stock hochquälte, im Takt mit dem Herzschlag, der ihr in den Ohren widerhallte, verbiestert »Ver-laß-dich-nie-auf-an-de-re« vor sich hin.
    Im Computerraum saß nur Simon. Sie murmelte ihm irgend etwas zu, was er bei gutem Willen als Guten-Morgen-Gruß deuten konnte, ließ sich an ihrem Arbeitsplatz frustriert in den Drehstuhl fallen, griff zum Telefon und tippte Chris’ Nummer ein. »Mist, verdammter.« Nur der Anrufbeantworter. Sie kramte ihr Notizbuch aus der Umhängetasche und suchte Chris’ Durchwahlnummer im New Scotland Yard heraus.
    Chris nahm beim zweiten Läuten ab. »Devine.«
    »Hier ist Shaz.«
    »Ach, du. Hör zu, was du auch willst, die Antwort ist nein. Ich hatte noch nie so dreckige Finger wie nach dieser gestrigen Aktion. Das Durchstöbern von alten Zeitungen kommt bestimmt nie auf die Liste der Dinge, mit denen ich den Tag am liebsten anfange.«
    »Ich bin dir sehr dankbar, das weißt du. Nur, hier ist noch nichts angekommen.«
    Chris schnaubte. »Sonst noch was? Hör mal, als ich’s endlich geschafft hatte, war’s zu spät für den Nachtkurier. Das Paket kommt irgendwann vormittags bei dir an, okay.«
    »Das muß es auch. Ich muß morgen mein Ergebnis vortragen.«
    Chris lachte. »Reg dich ab, sonst holst du dir noch ein Magengeschwür. Wo liegt das Problem? Du hast doch die ganze Nacht Zeit, das Zeug durchzuarbeiten. Nimm’s locker. Es geht ja nicht um Leben und Tod.«
    »Das will ich hoffen«, murmelte Shaz in die tote Leitung.
    »Probleme?« Simon pflanzte sich neben ihr auf und schob ihr einen Becher Kaffee hin. Shaz zuckte die Achseln. »Es geht um das Zeug, das ich noch durchlesen muß, ehe Tony morgen von uns hören will, was wir von seinen dreißig Fällen halten.«
    Simon wurde hellhörig. »Und? Ist dir da was aufgefallen?«
    Shaz grinste bösartig. »Na hör mal! Sag bloß, dir nicht.«
    »Doch, natürlich«, behauptete Simon. »Auf den ersten Blick.«
    »Du hast also auch gemerkt, daß es da eine verdächtige örtliche Ballung gibt.« Sie sah ihn förmlich rätseln, was sie wohl meinen könnte. Eine Weile beobachtete sie amüsiert Simons angestrengtes Mienenspiel, dann platzte sie lachend heraus: »Okay, Simon, war kein schlechter Versuch.«
    Er grinste. »Eins zu null für dich, Shaz. Sagst du mir, was du rausgefunden hast, wenn ich dir ein Abendessen spendiere?«
    »Das erfährst du morgen, wie alle anderen. Aber einen Drink vor dem Curry am Samstag abend würde ich nicht ablehnen.«
    Simon hielt ihr die Hand hin. »Abgemacht, DC Bowman.« Shaz schlug grinsend ein.
    Es fiel ihr schwer, sich auf den Bildschirm ihres Computers zu konzentrieren, denn sie mußte immer wieder an das Päckchen denken, auf das sie wartete. In der Kaffeepause rannte sie die fünf Treppen hinunter ins Erdgeschoß. Gott sei Dank, es war da. Auf dem Empfangstisch lag eine über und

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