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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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Typen vorstellte, die sich an ihr vergriffen hatten. Das Einzige, was sie von sich erzählte, war, dass sie ein verkorkstes Kind gewesen sei und etwas für Bösewichter wie ihren Vater übrighatte. Ihr alter Herr wurde im Knast auf Rikers Island abgestochen, als sie noch klein war. Er hatte achtzehn Jahre wegen mehrfacher Vergewaltigung
bekommen. Ihr letzter Liebhaber hatte ihr eine.22er-Kugel in die Lunge gejagt. Bis sie selbst so einen Hass verspüren konnte, hatte es Jahre gedauert. Davor hatte sie nur Liebe gekannt.
    Inzwischen war ihr der Unterschied bestens vertraut.
    »Weißt du, was mit dir passiert ist?«, fragte sie.
    »Es kommen dauernd Ärzte und Schwestern zu mir, aber sie haben mir nichts erzählt. Die Bullen auch nicht. Der Sanitäter meinte, ich sei von den Toten auferstanden.«
    »Du warst tiefgefroren unter Wasser, und zwar ungefähr achtundzwanzig Minuten lang, wie Augenzeugen ausgesagt haben«, erklärte sie ihm. »Wäre das Wasser ein oder zwei Grad wärmer gewesen, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. Übrigens, eine halbe Stunde? Das ist nicht mal ansatzweise rekordverdächtig.«
    Bevor er etwas erwidern konnte, spürte er das eisige Wasser seine Kehle hinunterlaufen. Er riss sich zusammen und versuchte, die Erinnerung zu verdrängen.
    »Hast du mit Gott gesprochen?«, fragte Sierra. »Ein weißes Licht gesehen oder so?«
    Flynn versuchte, an etwas anderes zu denken. »Was ist mit dem Kind? Kelly Shepard, und ihr Onkel, Nuddin, wo sind sie? Die Bullen haben mir nichts gesagt.«
    »Einen Scheißdreck erzählen die dir, und von mir erfährst du auch nichts, solange du mir nicht haargenau erklärt hast, was zum Teufel da los war.« Sie drehte den einzigen Stuhl im Raum zum Bett hin, setzte sich darauf und wartete, mit harter Miene, aber erwartungsvoll. Sie war nicht unbedingt nachsichtiger mit ihm,
nur weil er für sie arbeitete. Eher im Gegenteil. Es liefen immer genug interne Untersuchungen, alle waren misstrauisch gegenüber den Leuten, die mit Kindern zu tun hatten. Und das aus gutem Grund.
    Er berichtete ihr alles, bis ins kleinste Detail. Das Haus. Nuddin im Käfig. Der Sturz ins Eis, der Hund, der nicht aus dem Wagen wollte, das Erwachen im Anblick eines aufgedunsenen Gottes. Sogar wie seine Gedanken abgedriftet waren. Zum ersten Mal seit Jahren hatte er wieder an Marianne denken müssen.
    »Und jetzt will ich wissen, wo das Mädchen und ihr Onkel sind«, sagte er.
    »Bei mir.«
    Das war alles andere als üblich. Sierra hatte schon fünf Pflegekinder, aber keines davon aus einem Fall, an dem sie beteiligt gewesen war. Nicht mal am Rande. »Was? Warum?«
    »Bisher wurden keine anderen Angehörigen ausfindig gemacht. Die Polizei lässt sich Zeit mit dem Haus. Sie haben den Käfig im Keller gefunden. Deine Geschichte deckt sich damit, aber sie glauben immer noch, du seist für die ganze Sache verantwortlich. Ich dachte mir, ich kümmere mich um sie, damit niemand auf die Idee kommt, die beiden zu trennen. Wenn sie erst mal in den Mühlen des Systems gelandet sind, wird das schon schwieriger.«
    »Wie geht es ihnen?«
    Sierra zupfte an ihrer Perücke, so wie die meisten Frauen in ihrem Haar herumspielten, wenn sie nervös waren. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber dass Flynn fast gestorben war, hatte ein weiteres bleibendes Mal
hinterlassen. Sie hing mit in der Sache drin. »Dem Mädchen scheint es bis auf Weiteres gut zu gehen, aber Dale meint, sie stehe unter Schock. Es werde noch ein paar Tage dauern, bevor die Ereignisse sich richtig bemerkbar machen. Er glaubt, dass sie hysterische Anfälle bekommt, was normal wäre. Jetzt hat sie erst mal Ferien. Sie spielt mit den anderen und ist gut gelaunt. Gestern Abend habe ich ihr beigebracht, Nudeln zu kochen. Wenn ihr bewusst wird, dass sie kein Zuhause mehr hat, in das sie zurückkann, und dass ihre Mutter für immer tot ist, verschließt sie sich entweder komplett oder sie reagiert sich ab. Dale glaubt, sie sei eine Kandidatin für ein paar anständige Wutanfälle.«
    »Wer bitte ist das nicht?«
    Dale Mooney war der Oberguru beim CPS. Flynn und Mooney mochten sich nicht, was nicht weiter störte außer bei den halbjährlichen Sitzungen. Mooney liebte es, sich aufzuspielen. Er hatte Flynn mal zur Rede gestellt und ihm vorgeworfen, in diversen Fälle falsch gehandelt zu haben, und, so Mooney, durch sein Fehlverhalten dafür verantwortlich zu sein, wenn die Kinder in vielleicht fünfzehn Jahren seelische Narben aufwiesen. Flynn fand,

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