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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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es tatsächlich waren.
    Das war einer der Gründe, warum die meisten Mitarbeiter Frauen waren. Eine Frau konnte sich an die Ehefrau wenden, ohne dass der Mann sich gleich bedroht fühlte. Flynn war sich immer noch nicht ganz sicher, wie er an diesen Job geraten war. Auf jeden Fall war es eine große Genugtuung gewesen, als ein verbitterter ehemaliger Highschool-Sportcrack, der gern mal seine Frau und Kinder vermöbelte, beschloss, ihm gegenüber handgreiflich zu werden. Da hatte Flynn ihn sich vorknöpfen können. Es war kindisch, das musste er zugeben. Aber man nahm, was man kriegen konnte. Männer waren im Team nicht unbedingt erwünscht. Sie mussten Beurteilungen und Psychotests über sich ergehen lassen, um sicherzustellen, dass sie aus lauteren Motiven handelten. Die Seelenklempner mussten die Typen aussieben, die direkt aus einer zerbrochenen Ehe kamen und hofften, irgendeinem hübschen Teenager aus der Patsche helfen zu können. Sie mit Gedichten und Schaumbädern aufzupäppeln und vielleicht nebenbei die Mutter zu umwerben, um keinen schlechten
Eindruck zu machen. Pädophile auf der Jagd nach Frischfleisch. Wenn Flynn zur Arbeit kam, schlug ihm den ganzen Tag lang von allen Seiten ein zurückhaltendes Misstrauen entgegen. Es machte ihn wütend, aber er versuchte, es zu verstehen. Schließlich wusste man nie, wer der nächste Kandidat war.
    Es war spät geworden. Er hätte schon vor mehr als einer Stunde hier sein sollen, aber als er im Stau auf dem Expressway stand, war das Unwetter losgegangen. Nachdem der Eisregen eingesetzt und der Schneematsch sich in kürzester Zeit in eine spiegelglatte Fläche verwandelt hatte, kam niemand auch nur einen Meter voran. Sogar Autos, die gar nicht fuhren, rutschten seitwärts auf den Mittelstreifen. Andere versuchten, auf die Seitenstreifen zu rollen, dort zu parken und die Sache auszusitzen. Innerhalb von einer halben Stunde kam es zu mindestens hundert Blechschäden. Der Sturm dauerte nicht lange, aber es war so kalt, dass die Leute aussteigen und die Eisschichten von der Windschutzscheibe hämmern mussten.
    Er durfte dem Mädchen keine Angst einjagen. Sie wirkte nicht, als würde sie sich fürchten, so wie sie da stand und ihn ansah, aber er wollte es nicht drauf ankommen lassen. Sie machte zwei Schritte durch den Schnee. Ihr blondes Haar guckte unter der weißen Plastikkapuze hervor und umrahmte ihr hübsches Gesicht.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie.
    »Ich heiße Flynn.«
    »Ich heiße Kelly.« Dann zeigte sie auf den Hund. »Das ist Zero. Was machen Sie hier?«

    »Ich würde gern mit deinen Eltern sprechen.«
    »Okay.«
    »Ist dir nicht kalt so spät hier draußen, Kelly?«
    »Doch«, sagte sie zu ihm. »Ich wollte den Sturm sehen, aber meine Mama hat mich nicht gelassen, bevor er nicht vorbei ist. Wir wollten gerade wieder ins Haus. Ich würde Sie hereinbitten, aber das darf ich nicht. Vielleicht können Sie hier stehen bleiben, bis ich an der Tür bin, und dann kommen Sie nach, in Ordnung?«
    »Ja, klar«, sagte Flynn.
    Kluges Kind. Und praktisch. Kluge Kinder brachten ihn immer aus der Fassung. Er wollte gerade in Babysprache anfangen, und plötzlich redeten sie wie College-Absolventen mit ihm.
    Die Eiszapfen klirrten in den Bäumen über ihnen. Flynn ging zurück, lehnte sich an den Charger und sah das Mädchen durch die Schneewehen zum Haus stapfen, den kleinen Hund im Schlepptau.
    Es gab strenge Regeln, wie so eine Ermittlung vor sich zu gehen hatte, und er hielt sich ziemlich gut daran, trotz gelegentlicher Prügeleien in Notwehr. Er war jetzt seit fünf Jahren beim CPS, und weder seine Chefin noch die Bezirksstaatsanwaltschaft hatten sich bisher beschwert. Er war stolz darauf, zu wissen, dass er Leben gerettet hatte. Er hatte Kinderschänder hinter Schloss und Riegel gebracht. Und anständigen Menschen mit Aggressions- und Drogenproblemen die Hilfe verschafft, die sie benötigten.
    Er war der beste Mann, den der CPS hatte, weil er kaum ein soziales Leben hatte, das ihn hätte beeinträchtigen können. Was das Ganze in ein spartanisches
Licht rückte, wenn er genauer darüber nachdachte. Aber das tat er selten.
    Flynn rutschte auf dem Weg zur Haustür zweimal aus.
    Mrs Shepard kam an die Tür, bevor er sich auch nur die Stiefel abklopfen konnte. Kelly stand hinter ihr, und hinter Kelly saß der Hund. Flynn hatte das Gefühl, einen ziemlich geordneten Haushalt zu betreten. Einen, der mit militärischer Präzision geführt wurde und der die meisten Menschen eher

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