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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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wenig überrascht darüber, wie ruhig er sich fühlte. »Du bist nicht die Einzige, die so
früh aus der Bahn geworfen wurde, Emma. Niemand übersteht seine Kindheit unversehrt.«
    Sie antwortete nicht.
    »Du warst ein Kind, du bist nicht verantwortlich für das, was geschehen ist. Sogar Danny und Patricia waren nur Kinder. Sie waren dumm, aber das ist kein Grund, sie zu hassen. Wir müssen alle mit unserem Schmerz fertig werden. Jeder hat seine eigene Geschichte. Einen toten Vater, einen schmierigen Onkel, eine böse Mama, einen verhauenen Mathetest. Du musst nicht mehr Schmerz empfinden als alle anderen, Emma. Du musst nicht zulassen, dass man dir weiter wehtut. Du hast etwas Besseres verdient. Patricia würde das nicht wollen.«
    Sie antwortete nicht.
    Er umklammerte das Lenkrad. »Na gut.«
    Der Wagen bockte und rüttelte, als sie über den Bordstein auf den schneebedeckten Sand sprangen. Sie landeten auf einer Düne und hoben ab.
    Sie drückte die Hände nach vorn und grub die Nägel ins Armaturenbrett. Ihre Grimasse zog sich zusammen, bis sie aussah wie ein Skelett, als wäre sie schon tot. Sie wandte sich ab, presste das Gesicht in die Schulter, versank immer tiefer in ihrem Sitz und wurde kleiner und kleiner, bis sie kaum noch zu sehen war. Bis sie gar nicht mehr da war.
    »Okay, scheiß drauf«, sagte Flynn. »Tun wir das, was sie nicht geschafft haben. Fahren wir ins Wasser.«
    »Du weißt, wer ich bin, oder?«, meldete sich Zero.
    »Ja.«
    »Ich bin der Todesengel.«

    Der anhaltende Seewind bildete Schneeverwehungen und legte Gras und Sand darunter frei. Der Strand, an dem sein Bruder mit Patricia Waltz und anderen Mädchen geschlafen hatte, öffnete sich weit vor ihnen. Die Dächer der angrenzenden Villen zeichneten sich wie schwarze Kratzer gegen den weißen Himmel ab.
    Er hörte Zeros Stimme, seine eigene Stimme, sagen: »Du hast immer mir gehört, wann immer ich dich wollte.«
    »Jetzt nicht mehr, blöde Töle.«
    »Oh doch«, antwortete Zero. »Du wirst immer mir gehören, weil du es nicht anders willst. Bis du ganz unten in der Hölle angekommen bist. Bis wir …«
    Eine riesige Faust packte die französische Bulldogge am Kragen ihres kleinen Plastikmantels und schüttelte sie durch. Zeros Augen traten noch weiter hervor, und seine Lippen zogen sich zu einem hasserfüllten Knurren zusammen. Dann verschwand der Todesengel, um kurz darauf an Flynns linker Schulter wieder aufzutauchen und gegen die Innenseite der Fensterscheibe gequetscht zu werden. Er jaulte und schäumte vor Wut. Flehend klopften die Knöchel gegen das Glas.
    Endlich verstand Flynn und kurbelte das Fenster herunter. Im hohen Bogen flog Zero durch die Luft, und Flynn drehte das Fenster wieder hoch, befreit von seinem quälenden Selbsthass. Er sah in den Rückspiegel, aber Danny war nicht mehr da. Er war gerade lang genug geblieben, um Flynn zu zeigen, dass er immer noch geliebt und behütet wurde.
    Er fasste Emma am Kinn und drehte langsam ihr Gesicht nach vorn, damit sie den wütenden Ozean auf sich zukommen sah.

    »Deine letzte Chance, Emma. Ich glaube, ich kann dich retten, wenn du mich lässt. Mehr als das. Ich brauche dich. Nur du gibst mir einen Grund weiterzumachen. Das ist ziemlich viel Verantwortung, all diese Gefühle, diese Worte, und dann noch von einem Fremden. Aber eigentlich kennen wir uns doch, oder?«
    Der Charger donnerte durch den Zaun und flog über den Schnee. Sand, Eis und kleine Holzstücke knallten über die Haube.
    Man musste wissen, wofür. Er sah Emma von der Seite an und dachte, wie schön sie doch wäre, wenn nur...
    Das rechte Vorderrad tauchte in eine Kuhle ab, der Charger bäumte sich auf, hüpfte dann aber weiter, während die Reifen jede Haftung verloren. Die Frage war, ob die Stoßdämpfer hielten. Flynn hatte die Kontrolle über den Wagen verloren. Die Reifen drehten durch, und sie wurden hin und her geworfen. Emma fiel gegen ihn, und er legte seinen Arm um sie und hielt sie fest. Wenn man schon sterben musste, dann besser nicht allein. Als er seine Lippen an ihre Wange drückte, schmeckte er Salz. Sie weinte.
    »Halt an«, wimmerte sie. »Bitte.«
    Vielleicht war es zu spät.
    Er stieg in die Bremsen und riss das Lenkrad herum, doch es gelang ihm nicht, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bringen. Mit brüllendem Motor flogen sie weiter über das Eis in Richtung Wasser. Zu spät, dachte er, wir schaffen es nicht. Was für ein Mist. Mit kreischenden Stoßdämpfern schleuderten sie ins Wasser. Die

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