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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Leben bemerkbar. Jesse wechselte auf die rechte Spur. Im Nacken fielen seine Haare bis auf den Hemdkragen. Am liebsten hätte ich sie beiseitegeschoben, ihn aufs Ohr geküsst und es ihm gesagt, bevor ich vor Freude platzte oder in Tränen ausbrach. Er hielt vor einer roten Ampel.
    »Ich habe die Adresse von Primacon überprüft. Noch zwei Blocks.«
    Mein Vater beendete das Gespräch.
    Jesse wandte sich an ihn. »Wenn Dana West ermordet wurde, dann …«
    »Darüber reden wir später.«
    Im nächsten Moment öffnete mein Vater die Tür, sprang aus dem Wagen und rannte zwischen den Autos hindurch über die Kreuzung.
    »Was soll das denn?«
    Jesse schlug mit der Hand auf das Lenkrad. »Er will allein mit Swayze reden.«
    Und offenbar hatte er gedacht, dass er uns reinlegen konnte, weil ich bei Jesse bleiben musste, um seinen Rollstuhl von der Ladefläche des Pick-ups zu holen. Ich sprang aus dem Wagen.
    Jesse wies auf die Straße. »Vergiss es. Lauf ihm nach.«
    »Nein.«
    Ich zerrte an dem Spannseil, mit dem der Rollstuhl auf der Ladefläche gesichert war. Mein Vater war schon einen halben Block entfernt. Die Ampel schaltete auf Grün; die Autos fuhren an.
    Jesse beugte sich aus dem offenen Fenster. »Evan, lass es.«
    Wild hupend preschten Autos an mir vorbei. Ich zerrte den Rollstuhl von der Ladefläche und schleppte ihn zu Jesse nach vorn in die Fahrerkabine. Ein schweres Motorrad rollte an uns vorbei. »Idiot!«, brüllte der Fahrer.
    Ich knallte die Beifahrertür zu. »Wir treffen uns in Swayzes Büro!«
    Dann rannte ich meinem Vater hinterher, über die Kreuzung und die Straße hinunter.
     
    Der Argent Tower war ein Hochhaus mit fünfundzwanzig Stockwerken aus getöntem Glas, das wie ein keltisches Kreuz geformt war. Auf dem weitläufigen Platz vor dem Gebäude säumten violetter Salbei und weißer Jasmin einen extravaganten Brunnen. Ein Banner über dem Eingang verkündete, dass hier 18 000 Quadratmeter Bürofläche vermietet wurden. Ich stürmte über den Gehsteig und sah gerade noch, wie mein Vater quer über den Platz zum Eingang ging. Mein Mund war staubtrocken. Warum hatte er das getan?
    Als ich durch die Drehtür in die Eingangshalle gelangte, war ich völlig außer Atem. Ich schaute mich um. In der Mitte öffnete sich das Gebäude zu einem spektakulären Atrium. Zwei Zwischengeschosse umrahmten die Eingangshalle, und darüber schraubten sich Laufgänge über zwölf Stockwerke nach oben. Die Fahrstühle hatten Fenster aus Plexiglas, die eine großartige Aussicht boten. Dieses Gebäude war zu Repräsentationszwecken erbaut worden und offenbar brandneu. Auf einem hohen Gerüst neben dem Eingang pinselten zwei Maler den Namen eines noch zu eröffnenden Feinkostgeschäfts an die Wand. Wenn man dem Banner draußen glauben konnte, hatten sich allerdings noch nicht allzu viele Mieter eingefunden.
    Der Mann am Empfang riss sich aus seiner Lethargie und beugte sich vor. »Zu wem möchten Sie?«
    »Ich bin furchtbar spät dran. Evan Delaney. Ich habe einen Termin mit Dr. Swayze von Primacon.«
    Sein Gesicht hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem einer Kröte. Er notierte etwas auf einem Klemmbrett und schob es mir entgegen. »Unterschreiben Sie bitte hier.«
    Ich kritzelte meinen Namen auf das Blatt. Er vermerkte die Uhrzeit und befestigte lustlos ein quadratisches Stück Papier an einem Clip. »Geben Sie das wieder ab, wenn Sie gehen.«
    Ich steckte das Namensschild an. »Welches Stockwerk?«
    »Sieben. Nehmen Sie den Fahrstuhl auf der anderen Seite der Halle. Der Fahrstuhl hinter mir führt zur Tiefgarage, und …«
    »Danke.« Ich bog um die Ecke und bemerkte, dass sich soeben die Türen des Fahrstuhls schlossen. »Moment bitte.«
    Eine Hand schob sich zwischen die Türen. Ich sprang in den Fahrstuhl und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    »Tut mir leid, dass ich so spät komme. Der Verkehr war fürchterlich.«
    Die Türen des Fahrstuhls schlossen sich. Während der Fahrt konnte man auf das Atrium hinuntersehen.
    »Warum willst du nicht, dass ich dabei bin?«, fragte ich. »Und jetzt sag bloß nicht, dass es was mit Geheimhaltung zu tun hat.«
    »Wenn ich allein bin, kriege ich mehr Informationen aus ihr heraus.«
    »Informationen, die du dann auch nach Belieben filtern kannst?«
    »Stellst du etwa meine Beweggründe in Frage?«
    Ich drehte mich zu ihm. »Das war gemein von dir.«
    Der Fahrstuhl hielt im zweiten Stock. Die Türen öffneten sich. Es war niemand da.
    Mein Vater drückte auf den Knopf

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