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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Der Gestank von Becky O’Keefe rann den Abfluss hinunter.
    Jemand wusste zu viel und redete auch noch darüber. Es gab eine undichte Stelle. Er würde sie finden und beseitigen.
    Er musste der Versuchung widerstehen, noch länger unter der Dusche zu bleiben. Es gab einiges zu tun. Die Stolperdrähte hatten ihn daran gehindert, seine Arbeit zu vollenden. Das Kind war noch da.
    Die Daten? Er würde sie hochladen und Querverweise erstellen, sobald er mit Duschen fertig war.
    Die Mutter? Das heiße Wasser stach ihm wie Nadeln in Brust und Bauch. Er fuhr mit der Seife über den gewölbten Rand der Narbe, und dann über die glatte Haut seines Bauchs. Die Mutter war ausgeblutet und totenstarr. Sie war weg.
    Das Kind?
    Coyote ließ die Seife seinen Bauch umrunden, wieder und wieder. Wasserdampf hüllte ihn ein. Irgendwann entglitt ihm die Seife, doch seine Hand fuhr fort, seinen Nabel zu umkreisen.
    Kaltes Wasser schoss aus dem Duschkopf. Coyote blinzelte. Als er spürte, wie Haut auf Haut rieb, schaute er an sich hinab. Seine Hand umkreiste seinen Nabel. Seine Fingerspitzen waren ganz runzlig. Wie lange war er schon hier?
    Coyote fegte den Duschkopf zur Seite und stellte das Wasser ab. Er hatte viel zu tun. Nachdem er sich ein Handtuch um die Hüften gewickelt hatte, ging er ins Schlafzimmer und checkte noch einmal seine Liste.
    Das Auto. Die Daten. Die Mutter.
    Die Mutter, die Mutter, irgendwas war mit der Mutter.
    Nein – die Mutter war verschwunden. Die Mutter war weg. Das war die Wahrheit. Seine Mutter war nach Hollywood gegangen, das Hollywood, das jetzt draußen vor dem Fenster lag. Bleib hier. Heute Abend bin ich wieder da. In der heißen, hellen Wohnung in der Nähe der Hügel. Aber sie war nie zurückgekommen. Er hatte gewartet und sich in einer Ecke der Wohnung verkrochen, in einem Nest aus ihren Kleidern, bis der Hausverwalter ihn gefunden und das Jugendamt gerufen hatte. Doch ihr Verschwinden war ihr Geschenk an ihn gewesen. Denn so war er gezwungen, kämpfen zu lernen. Bedürfnisse machten stark. Mangel machte stark. Er war mehr als bereit gewesen für das Trainingslager der Army, für China Lake, für die Nachrichtendienste, in deren Auftrag er später gearbeitet hatte.
    Und jetzt war er wieder allein. Sie wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben.
    Coyote rieb sich die Narbe und schnappte sich das Amulett vom Schreibtisch. Zwei Hälften eines Ganzen. Die Narbe kam von dem Granatsplitter im Amulett, und Coyote kam von South Star.
    Er hatte eine Liste, er hatte einen Terminplan, doch jetzt musste er alles ändern. Er musste die undichte Stelle aufspüren. Und er wusste auch schon, wo er zu suchen hatte.
    Coyote starrte aus dem Fenster auf die glitzernde Stadt zu seinen Füßen. Der Hunger wurde stärker. Er wollte essen, nur essen, bis er satt war. Er pfefferte das Handtuch in die Ecke. Dann legte er den Koffer aufs Bett und zog sich an.
    Das Auto. Die Daten. Die Mutter.
    Und jetzt die undichte Stelle. Er musste was dagegen tun.
    Er zog ein T-Shirt und eine khakifarbene Hose an, dazu ein weites Hemd und eine Baseballmütze. Heute würde wieder mal der Drehbuchschreiber zum Einsatz kommen.
    Aber irgendwas hatte er vergessen. Er konnte es schmecken, es lag in der Luft. Es hatte was mit einem Kind zu tun. Ein Kind, das die Nähe seiner Mutter suchte. Beckys Kind? Er blieb stehen. Doch der Gedanke war fort. Er klappte den Koffer zu, drehte sich um und ging.

13. Kapitel
     
    Die blaugrünen Santa-Monica-Berge zogen sich quer über den Horizont. Jesse fuhr über hundertdreißig und näherte sich gerade einem Tankfahrzeug. Die Stimme meines Vaters klang monoton.
    »Drei Todesfälle sind ganz besonders verdächtig. Phoebe Chadwick, Linda Garcia und Shannon Gruber. Alkohol, Magersucht und Lungenentzündung. Alles untypische Fälle.«
    »Was verstehst du unter untypisch?«, fragte ich.
    »Phoebe ging gern und oft auf Partys. Eines Tages in den Semesterferien stolperte sie vom Gehsteig und wurde von einem Bus überfahren. Sie hatte ein paar Drinks intus, war aber laut toxikologischem Bericht nicht betrunken. Schließlich stellte sich heraus, dass sie unter Muskelzittern litt, dass ihre Reflexe völlig durcheinander waren und dass sie Sprachschwierigkeiten hatte. Außerdem hatte sie sich eingebildet, dass Lampenfassungen reden konnten und dass sie von einer bekannten Nachrichtensprecherin verfolgt wurde.«
    Nach einem Blick in den Seitenspiegel wechselte Jesse auf die linke Spur, um das Tankfahrzeug zu überholen.
    »Es

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