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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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hinter das Sofa. »Bleib, wo du bist.«
    Er verfolgte sie. »Das dritte Stadium ist richtig unangenehm.« Er ballte die Finger zur Faust. »Dann fängt nämlich mein Daumen zu jucken an, und ich verspüre den unwiderstehlichen Drang, deinen Mann anzurufen. Wenn ich du wäre, würd ich machen, dass ich von hier wegkomme. Sofort.«
    Die Haustür ging auf. »Taylor?«
    Wir wirbelten alle gleichzeitig zum Eingang herum. In der Tür stand Miguel Martinez, mit ein paar Rohren und Ersatzteilen in der Hand.
    Er warf einen Blick auf die Szene vor sich. Die Schlüssel zu seinem Pick-up fielen ihm aus der Hand. Dann bemerkte er seinen Bruder in der Küche und gaffte ihn mit offenen Mund an.
    »Miguel, was ist hier los«?, stammelte er.
    Taylor, Jesse und ich starrten den Mann in der Küche an. »Miguel?«
    Er duckte sich hinter die Theke und sah seinen Zwillingsbruder an. »Carlos, ich kann alles erklären.«
    Der Mann in der Tür streckte Taylor flehentlich die Hände entgegen. »Wie konntest du mir das antun?«
    Sie zeigte auf die Küche. »Nein, nein – das da ist Carlos.«
    »Chica, nein. Ich bin Miguel«, protestierte der nackte Martinez. Er sah mich an. »Miss Delaney, was ich Ihnen noch sagen wollte – das setze ich Ihnen natürlich nicht auf die Rechnung.«
    Rückblickend gesehen muss mir wohl genau in diesem Augenblick schwindlig geworden sein. Undeutlich bekam ich noch mit, dass Taylor ihre Brille zurechtrückte, und hörte, wie der nackte Zwillingsbruder meine Cousine bat, sich zum Beweis seine Tätowierung anzusehen, die Auskunft über die Anzahl seiner Home Runs gab, doch dann begann sich alles um mich zu drehen. Absätze stöckelten über den Boden. Taylor sagte: »Ich fass es nicht.« Carlos – der vollständig angezogene, todunglückliche Carlos – stürzte aus dem Haus. Taylor griff sich einen Karton, auf dem Wochenendfeuerwerk stand, und jagte ihm nach. Miguel stürzte hinter der Theke hervor und schrie: »Der Schlüssel!«
    In diesem Moment fiel ich in Ohnmacht.
     
    Der Raum wurde langsam wieder deutlicher. Zuerst war alles weiß, und ich spürte den harten Boden unter meinem Rücken. Ich starrte an die Decke.
    »Bleib liegen«, sagte Jesse.
    Meine Füße lagen auf seinem Schoß. Ich wartete, bis die Farben wiederkamen. Zuerst gelbe, dann schwarze Schatten. Das Summen in meinen Ohren hörte auf.
    »Bitte sag mir, dass sie weg sind«, flehte ich ihn an.
    »Ich hab ihnen ein Paar Stiefel nachgeworfen. Aus deinem Schuhschrank. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    Als ich den Kopf drehte, blickte ich auf sein Hemd. Aus dem Grau wurde Blau und Weiß. Seine Hand massierte meinen Knöchel.
    »Ich habe Dr. Abbot angerufen«, sagte er.
    »Okay.« Vorsichtig nahm ich die Füße von seinem Schoß und setzte mich auf.
    »Langsam.«
    Der kurz wieder aufgeflammte Schwindel legte sich. »Alles in Ordnung. Es war nur ein bisschen viel auf einmal. Außerdem habe ich den ganzen Tag nichts gegessen.«
    »Du gehst auf jeden Fall zum Arzt.«
    Er nahm meine Hand und fühlte meinen Puls.
    »Was ist denn CTUS?«
    Er wartete ein paar Sekunden und zählte meine Pulsschläge, bevor er mir antwortete. »Cousine-Taylor-Unverträglichkeits-Syndrom.«
    Ich grinste. »Hast du Miguel gefeuert?«
    »Hätte ich das tun sollen?«
    »Nein. Er soll noch die Fliesen im Bad verlegen.« Das Kribbeln in meinen Händen verschwand. »Aber vielleicht hättest du ihn mit einer Rohrzange in die Eier zwicken können.«
    »Ich habe was anderes gemacht. Nämlich einen Rabatt von fünfzig Prozent auf die Badrenovierung für dich ausgehandelt.«
    Ich hielt ihm die Hand hin und ließ mir aufhelfen. »Das ist Grund Nummer siebenundneunzig, warum ich dich liebe.«

18. Kapitel
     
    Das Appartementgebäude war ein heruntergekommener Block am 101, dort, wo der Highway am Cahuenga-Pass entlang nach Hollywood hineinführte. Es erinnerte ihn an den Ort, an dem er aufgewachsen war. Die Einrichtung der Wohnung war genauso geschmacklos und billig wie die Hure – schäbige Möbel, eine Haschischpfeife und zwei kitschige Andenkenteller mit Lady-Di-Motiv. Er ließ die Jalousien herunter und machte sich an die Arbeit.
    Als Erstes baute er ein neues Schloss in die Tür ein. Das Leben der Hure war einsam gewesen, doch selbst einsame Huren hatten Freunde. Und auf jeden Fall einen Zuhälter.
    Sein Blick wanderte zu ihrer Leiche. Als die Hure noch am Leben gewesen war, war sie faulendes Fleisch gewesen. Atmendes, sprechendes, faulendes Fleisch. Speichel sammelte sich in

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