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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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mir Angst.«
    Dr. Abbot nahm mein Handgelenk und fühlte meinen Puls. Das Ergebnis schien ihr nicht zu gefallen, denn die Stirnfalte vertiefte sich wieder.
    »Was halten Sie davon, wenn ich das Krankenhaus anrufe, in dem Sharlayne ihr Baby bekommen hat, und versuche, etwas darüber rauszufinden?«
    »Das wäre sehr nett von Ihnen.«
    Ich erzählte ihr von der Website zum Andenken an Sharlayne und dem Kinderkrankenhaus Le Bonheur in Memphis. Ich hatte noch ein Dutzend Fragen, doch Dr. Abbotts Blick signalisierte mir, dass das Gespräch zu Ende war. Ich fragte mich, ob sie mir etwas verschwieg, um mir nicht noch mehr Angst einzujagen.
    »Wir machen erst mal die Bluttests«, sagte sie. »Sie haben noch sieben Monate, um diesen Berg zu erklimmen. Lassen Sie es langsam angehen, Schritt für Schritt.«
    Als ich wieder in Jesses Pick-up saß, zuckelten wir im Schneckentempo durch den Verkehr. Es war einer jener goldenen Nachmittage, an denen man am liebsten an den Strand fahren wollte. Valerie ging nicht ans Telefon. An einer Stelle, wo sich der Asphalt gesenkt hatte, bremste Jesse ab und fuhr den Pick-up fast im Stehen darüber.
    »Du brauchst mich nicht wie ein Fabergé-Ei zu behandeln«, sagte ich.
    »Dr. Abbott hat gesagt, du sollst es langsam angehen lassen.«
    »Aber nicht so langsam.«
    »Auf dich und das Kind aufzupassen, ist nicht meine oberste, sondern meine einzige Priorität.«
    Seine Fürsorge rührte mich. »Danke, Galahad. Aber dich hat gerade eine alte Dame überholt. Sie ist auf dem Gehsteig an uns vorbeigefahren, in einem Elektrowägelchen.«
    »Das ist gelogen.«
    »Und sie hat dir einen Handkuss zugeworfen und gewinkt.«
    Er bog um die Ecke auf die Anacapa und beschleunigte, bis er wieder einigermaßen normal fuhr. Der angespannte Ausdruck auf seinem Gesicht blieb.
    »In LA habe ich dich hängen lassen. Das wird nicht wieder passieren«, sagte er.
    »Du hast mich nicht hängen lassen.«
    Er sah mich scharf an. Es braucht Mut, um eine Schwäche zuzugeben. Und Jesse hasste es, wenn ihn jemand wegen seiner Behinderung aus der Verantwortung entließ.
    »Ich weiß, dass so was nicht wieder passieren wird«, sagte ich.
    Er wechselte die Spur. »Wenn du so weit okay bist, halte ich kurz beim Büro und frage, ob es was Dringendes gibt.« Er warf einen Blick in den Rückspiegel. »Und dann … Verdammt.«
    Er bremste so heftig, dass die Reifen quietschten. Gleich darauf packte er mich, drückte mich nach unten und warf sich über mich. Dann klappte er das Handschuhfach auf und zerrte die Glock heraus. Ich hörte, wie er durchlud.
    »Bleib unten.«
    Ich biss die Zähne zusammen und starrte auf den Boden. Egal, was es war, es war hinter uns. Und das bedeutete, dass Jesse kein gutes Schussfeld hatte. Er holte tief Luft, setzte sich auf und zielte mit dem rechten Arm auf das Heckfenster, während er sich gegen die Fahrertür drückte.
    Ich hörte nichts.
    »Verdammt«, sagte er.
    »Jesse.«
    »Verdammte Scheiße, das darf doch nicht wahr sein.«
    »Ich komm jetzt hoch.«
    Als er nicht protestierte, hob ich den Kopf. Jesse hatte sich an die Tür gedrückt und zielte immer noch auf das Rückfenster. Ich spähte in seine Blickrichtung.
    »Du kannst die Waffe wegstecken«, sagte ich.
    Er nahm den Finger vom Abzug und richtete die Glock auf den Boden.
    »Ich hatte den Eindruck, als würde jemand auf die Ladefläche klettern.«
    »Jetzt ist es so weit. Taylor ist fällig.«
    Ich stieg aus und marschierte zum Heck des Pick-ups. Auf der Ladefläche stand der Karton mit dem Wochenendfeuerwerk. Der Deckel war halb offen. Tangas, French Knickers und Vibratoren lagen überall herum. Als ich einen Blick die Straße hinunter warf, entdeckte ich einen roten Büstenhalter und ein Paar Netzstrümpfe. Vermutlich reichte das Sexspielzeug bis zu Dr. Abbotts Praxis, wie Brotkrumen, die Hänsel und Gretel im Wald verstreut hatten.
    Suzie, aus der die Luft nicht ganz entwichen war, ruhte quer vor der Hecktür, die Füße noch im Karton. Dem Ausdruck auf ihrem Plastikgesicht nach zu urteilen, hatte der Gedanke daran, dem Feierabendverkehr zuwinken zu können, einen Orgasmus bei ihr ausgelöst. Ich packte die Puppe und den Karton und schleuderte die Sachen auf den Rücksitz. Dann setzte ich mich nach vorn und knallte die Tür zu.
    Jesse starrte vor sich ins Leere und hielt das Lenkrad umklammert. »Das ist heute schon das zweite Mal. Hat schon mal jemand nach einem Muttermal unter Taylors Haaren gesucht?«
    »Welches meinst du?

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