SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
im Sitzen urinieren
Nach jedem Toilettengang die Genitalien waschen, um immer für die Herrin frisch zu sein
Nicht chatten
Nicht mit anderen Frauen flirten
Keine frechen Antworten geben
Keine Zeit mit unnützem Kram verplempern (das konnte er nämlich ziemlich gut!)
Keine selbstständigen SM-Kontakte knüpfen
Jeden zweiten Tag komplett rasieren (bis auf Kopf, Arme und Beine)
Ich hatte die Regeln in meinem Computer abgespeichert, druckte sie aus und klebte sie kommentarlos an den Kühlschrank.
Einige dieser Regeln lesen sich vielleicht eher wie die frommen Wünsche einer ganz normalen Ehe- und Hausfrau und nicht wie die Gebote einer angehenden Domina mit Schwerpunkt Sadismus – aber ich stellte sie nach meinem Verständnis der Femdom-Philosophie auf. Ich wollte, dass mein neuer Mann mir meinen Alltag erleichterte und mir diente. Schließlich hatte mein Exmann im Haushalt ja noch nicht einmal einen Finger krumm gemacht. Nein, so etwas kam mir nicht wieder in die Tüte. Gleichzeitig wollte ich mich im Bestrafen üben, würden meine Regeln missachtet, was ganz sicher der Fall sein würde. Gerade was das Beschneiden seiner Unabhängigkeit anging – wie zum Beispiel das Chatten – war ich auf seinen Gehorsam gespannt.
Außerdem wollte ich sogenannte Tagesregeln aufstellen, weil meine Wünsche ja schließlich nicht jeden Tag gleich sein würden.
Als Alexander von einem Bewerbungsgespräch zurückkehrte, nahm er sich Apfelsaft aus dem Kühlschrank und sah den Zettel mit den Regeln. Ich saß währenddessen am Küchentisch, rauchte und beobachtete ihn.
»Du willst, dass ich den kompletten Haushalt übernehme«, stellte er fest.
»Ja, das will ich.«
»Und wenn ich wieder einen festen Job habe?«
»Dann stelle ich neue Regeln auf«, beschloss ich.
»Okay. Aber wie willst du kontrollieren, ob ich chatte oder nicht, während du im Büro bist?«
Gute Frage!
»Ich werde es merken, wenn ich dich frage und du mich belügst«, antwortete ich bestimmter, als ich empfand.
Alexander betrachtete mich lange, dann nickte er.
»Ab wann gelten die Regeln?«
»Ab sofort.«
»Dann fahre ich jetzt einkaufen. Wir haben so gut wie nichts mehr im Haus.«
Ich fand, dass sich die Dinge gut anließen, und lehnte mich entspannt zurück.
Meine Entspannung endete vorübergehend, als Alex sich entschloss, mir das Fesseln beizubringen.
»Leg dich mal aufs Bett«, sagte er eines Nachmittags zu mir.
»Wer kommandiert hier eigentlich wen herum?«, fragte ich gut gelaunt.
»Du bist die Herrin, aber ich möchte dir gerne zeigen, wie du jemanden so ans Bett fesselst, dass er zwar über einen gewissen Spielraum verfügt, sich aber niemals selbst befreien kann. Außerdem möchte ich dir zeigen, wie du so fesselst, dass die Seile dabei nicht zu tief in die Haut einschneiden.«
»Verstehe«, sagte ich. »Dann wäre es aber besser, du würdest dich aufs Bett legen und mir zeigen, wie ich es machen soll.«
Netter Versuch.
»Das machen wir natürlich danach, aber zunächst ist es wichtig, dass du ein Gefühl für das Festziehen des Seils entwickelst.«
Das leuchtete mir ein, und ich legte mich rücklings aufs Bett. Trotzdem hatte ich innere Vorbehalte, die ja einen Grund haben mussten. Ich kam allerdings erst einmal nicht drauf.
Alex hantierte mit zwei kurzen weißen Seilen aus dem Baumarkt und redete ununterbrochen erklärend auf mich ein. Dabei schaute ich schräg nach oben auf meine Handgelenke, die er nacheinander mit dem Bettpfosten verband. Nach wenigen Minuten war ich unentrinnbar gefesselt – und fühlte mich unglaublich unwohl. Und das tat ich auch kund.
»Mach mich sofort los, Alex! Hörst du: SOFORT LOSMACHEN!!!«
Ich hatte Alexander ziemlich erschrocken, als ich ihn anfauchte und an meinen Fesseln zerrte, was das Losbinden nicht gerade erleichterte. Als ich wieder frei war, sprang ich aus dem Bett und funkelte meinen Geliebten an. Auch die Gefährtin rieb sich empört die Handgelenke – und da fiel es mir wieder ein: Daniel hatte mich irgendwann einmal zu Beginn unserer Ehe spielerisch mit Schals ans Bett fesseln wollen – und auch da war ich ausgeflippt.
»Versuch das nie wieder, Alex«, zischte ich wütend.
Er hob beschwichtigend die Hände.
»Na, jedenfalls wissen wir jetzt, dass du keine Switcherin, sondern dominant aus Überzeugung bist«, versuchte er die Situation zu retten.
Mit »Switchern« (englisch to switch = wechseln, tauschen) werden im SM Menschen bezeichnet, die mal dominant und mal devot sind.
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