SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
herumfuchtelte, wenn er versuchte, etwas zu erklären. Die andere Frau ließ es sich nicht nehmen, aus dem Kreis der zweiten Laterne herauszutreten und sich zu ihrer Kollegin zu gesellen. Mein aufgebrezelter Freund war bestimmt eine willkommene Abwechslung im tristen Straßenstrichalltag. Auch wenn kein Bargeld lachte. Kurze Zeit später war Alexander wieder zurück im Auto und grinste mich mit seinem lippenstiftverschmierten Mund schief an.
»Ich soll meiner Herrin ausrichten, anal kostet hundert Euro. Und sie soll mir mal beibringen, wie man sich anständig schminkt. Anständig, verstehst du …«
Nun musste ich auch lachen. Situationskomik dieser Art fand sich im Alltag einer Domina reichlich. Wenn ich nur daran dachte, wie oft wir im Studio einen Lachanfall bekamen, weil irgendjemand ein unfreiwilliges Wortspiel von sich gab. Erst vor ein paar Tagen hatte sich eine Kollegin über einen Gast empört, weil der nicht gerade zu übertriebener Reinlichkeit neigte, und sie hatte ihrem Ärger mit folgenden Worten Luft gemacht:
»Dieses Ferkel müsste mal ordentlich übers Knie gelegt werden!«
Und eine andere antwortete trocken:
»Genau deshalb ist er hier!«
Alexander stimmte an diesem Samstagabend glücklich in mein Lachen ein und fragte mich vorsichtig, ob er die Pumps nun ausziehen dürfe. Da das Spiel eh gelaufen war, nickte ich.
Zu Hause angekommen, trug er unsere Einkäufe in die Wohnung und räumte alles an seinen Platz. Vorsorglich öffnete er den Rotwein, damit der atmen konnte, während wir uns im Badezimmer unter der Dusche vergnügten. Als Alex wieder aufgetaut und gesäubert war, kuschelten wir uns mit unseren Weingläsern auf die Couch und ließen die Ereignisse noch einmal gemeinsam Revue passieren.
»Sag mal, was war denn nun eigentlich mit dem Hund?«, fragte ich.
»Das war ein ziemlich großer Kerl, ein Irish Setter.«
Ich nickte.
»Ja, ich habe ihn und sein Herrchen weiter unten an der Straße gesehen. Nun erzähl schon!«
»Es war vor allen Dingen auch ein sehr neugieriger Kerl«, fuhr Alexander, der talentierte Geschichtenerzähler, unbeirrt fort. »Er kam auf einmal auf mich zugewedelt, ohne Leine, statt unten auf dem Bürgersteig bei seinem Herrchen zu bleiben.«
»Jemand, den du kennst?«
»Meinst du jetzt den Hund?«, scherzte Alex. »Nein, ich kannte keinen von beiden. Aber der Hund schien mich für eine Art Kollegen zu halten. Zumindest begann er mich auf eine solche Art zu beschnuppern.«
»Vielleicht, weil du nackt warst?«, flachste ich mit.
»Vielleicht. Jedenfalls rief der Typ seinen Hund, ich glaube, er hieß ›Terry‹, aber der war so auf mich fixiert, dass er einfach nicht hörte. Mann! Ich war total in Panik, weil die Stimme seines Herrchens immer näher kam und ich mit den Handschellen und dem Geländer längst an mein Limit gekommen war. Nur noch ein paar Meter in Richtung Treppe, und er hätte mich in meiner ganzen Pracht bestaunen können!«
Ich lachte herzhaft. Schade, dass ich nicht dort geblieben war und mich im Gebüsch versteckt hatte. Das würde ich beim nächsten Mal nachholen!
»Und dann?«
»Jetzt klingst du wie ein Papagei, Maus«, frotzelte Alex und fuhr fort:
»Ich versuchte verzweifelt, den anhänglichen Köter zu verscheuchen, aber er drückte seine feuchte Nase immer wieder an meine Oberschenkel und versuchte an meinem Schwanz zu schnüffeln! Dann pfiff sein Herrchen einmal durchdringend, und er drehte sich um und verschwand. Das war in allerletzter Sekunde, sage ich dir!«
Die verliebte Gefährtin wuselte ihm durch die Haare. Die Domina war fast eingeschlafen, hob jedoch noch einmal den Kopf, weil sie noch ein Anliegen hatte, das sie ihm vermitteln wollte:
»Die Dame im Fellmantel hat dir erzählt, dass anal hundert Euro kostet. Das ist eine stolze Summe. Mach dir schon mal Gedanken darüber, was du alles tun musst, um diesen Betrag wert zu sein.«
Ich drückte mich bewusst kryptisch aus. Alexander sollte in den nächsten Tagen etwas zum Nachdenken haben, denn es war ja wirklich sein Wunsch gewesen, dass wir uns auch anderen Partnern »öffneten«.
MÄNNLICHE FONTÄNE
Mittlerweile hatten wir Ende November, und Alexander genoss nach wie vor die Tatsache, dass ich nicht nur seine Herrin war, sondern auch als professionelle Domina in einem SM-Studio arbeitete. Er zeigte weiterhin keine Spur von Eifersucht, im Gegenteil: Er wollte am liebsten alles ganz genau wissen, wenn ich von meinem Job heimkehrte, und am meisten genoss
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