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SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)

SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)

Titel: SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady Ariana , Astrid della Giustina
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mochte ich meinen Geliebten: Es war ihm schnurz, was die Leute über ihn dachten – nur im Geschäftsleben musste leider auch er Rücksicht auf andere nehmen. Und genau diese kleine Schwäche machte ich mir wahnsinnig gern zunutze. Ich war gespannt, wie er diese wirklich fiese Situation meistern würde. Und dabei wollte ich mich dieses Mal nicht allein auf seine Erzählungen verlassen, sondern wollte es selbst sehen.
    Also ließ ich ihn zwei Tage lang mit seinem Dilemma komplett alleine, nutzte dann mein freies Wochenende und fuhr ihm hinterher nach Belgien. Zu meinem Glück war die Messe nicht ausschließlich Fachbesuchern vorbehalten. Ich kaufte mir ein Ticket und schlenderte durch die Gänge, bis ich den Stand von Alexanders Kunden schon von Weitem beobachten konnte. Und da war er, mein Freund, und bewegte sich gewandt zwischen den anderen Standbesuchern. Im Rollkragen. Ich sah vergnügt, wie er sich manchmal mit dem Finger am Kragenrand entlangfuhr, und beschloss, ihn abends im Hotel von seinem Leiden zu erlösen. Die Gefährtin hätte am liebsten sofort den Schlüssel aus dem Portemonnaie gefingert, aber die Sadistin drehte sich um und wanderte ungesehen aus der Messehalle.
    Abends setzte ich mich dafür umso auffälliger in die Lobby von Alexanders Hotel und wartete darauf, dass er vor dem Essen sein Zimmer aufsuchte – auch wenn er sich nicht wirklich umziehen konnte. Zumindest musste er davon immer noch ausgehen. Als er mich mit meinem Rotwein in der Halle sitzen sah, strahlte er übers ganze Gesicht und kam auf mich zugeeilt. Es war der Stolz des Gehorsams, der da aus ihm herausstrahlte. Neben der Freude über mein überraschendes Erscheinen, natürlich. Oben im Zimmer nahm ich ihm das widerspenstige Halsband ab. Dann musste er los zum Essen. Die Gefährtin schloss ihn schnell fest in ihre Arme und versprach ihm eine rauschende Liebesnacht, während die Sadistin bereits an neuen Schmerzkonzepten bastelte.

»BIST DU EINE DOMIAN?«
     
     
     
    Ich arbeitete nun schon ein paar Monate als professionelle Domina, und mein neues Leben mit Alexander und dem Sadomasochismus füllte mich wunderbar aus. Mein Verdienst hätte vielleicht besser sein können, aber ich stand ja noch relativ am Anfang und spürte die Ausbaufähigkeit. Alles wäre großartig gewesen – hätte mein Gewissen nicht ständig an mir genagt …
    Mein Vater hatte nach wie vor mit dem Tod seiner Frau und dem Scheitern meiner Ehe zu kämpfen. Ihm wollte ich in nächster Zeit keinen weiteren Schock zufügen, aber die Lügen meiner Mutter gegenüber lasteten mir schwer auf der Seele. Sie war und ist für mich der Inbegriff einer Mutter: selbstlos, warmherzig, verständnisvoll und immer da, wenn sie gebraucht wird. Aber sie verfügt auch über die feinen Antennen einer klassischen Mutter: Es war ihr schon seit Wochen anzumerken, dass sie irgendetwas an der Notlüge Sonnenstudio störte. Es begann damit, dass sie mich plötzlich intensiver betrachtete.
    »Was ist? Was schaust du mich so an? Stimmt irgendetwas nicht?«, wollte ich wissen.
    »Nein, wieso?«, fragte sie zurück.
    »Na, habe ich vielleicht etwas an der Nase oder ein Loch im Strumpf?«
    »Nein, nein. Du siehst bloß so verändert aus …«
    Um eins klarzustellen: Als sie das sagte, war ich nicht mit Leder-Corsage und Overknees bekleidet! Ich trug vielleicht einen Rock und einen Pullover, beides eng, und dazu Pumps. Natürlich wusste ich dennoch, was sie meinte, und wie bereits einige Male zuvor spielte ich auch da wieder mit dem Gedanken, ihr sofort reinen Wein einzuschenken. Aber der Zeitpunkt war denkbar ungünstig: Ich musste gleich ins Studio nach Düsseldorf fahren und könnte nicht bei ihr bleiben, um nach meinem Outing Nachsorge zu betreiben. Also sagte ich nur:
    »Mama, das hatten wir doch schon. Ich bin eben nicht mehr die kleine graue Maus, die mit Daniel verheiratet ist.«
    »Und stärker geschminkt bist du auch«, ignorierte sie meinen schwachen Einwand.
    »Selbes Thema.«
    »Und die Haare …«
    »Gut, dass du das ansprichst. Kannst du sie mir bitte bald wieder färben?«, lenkte ich ab. Das tat sie nämlich fast immer.
    Sie ahnte etwas, keine Frage.
    Ein anderes Mal fragte sie mich unvermittelt:
    »Kind, brauchst du Geld?«
    Ich war überrascht.
    »Nein, Mama, ich brauche kein Geld. Ich arbeite doch.«
    »Aber wenn du welches brauchen würdest …?«
    Ich schaute ihr in die Augen und sah die Sorge.
    »Dann würde ich mit dir reden, was ich tun kann.«
    Sie nickte,

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