SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
ein. Ob es ihm half, dass die anderen es bereits seit Längerem wussten und es ihnen nichts ausmachte, konnte ich nicht sagen. Nur hoffen. Auch ich fand irgendwann meine Stimme wieder und versuchte, zu ihm durchzudringen. Er sah mich nur an.
Ich weiß auch nicht mehr, wie lange wir noch zusammensaßen – die Stimmung war natürlich dahin –, aber irgendwann gingen mein Vater, Helen und ihr Freund. Alex und ich blieben ziemlich ratlos zurück.
Was für ein Weihnachtsfest …
SM IN DÄNEMARK
Am nächsten Morgen, also am Tag danach, dem ersten Weihnachtstag, fuhren Alexander und ich in Urlaub nach Dänemark. Plötzlich konnte ich mir diesen Urlaub gar nicht mehr vorstellen, so sehr drückte mir die Beichte bei meinem Vater aufs Gemüt. Wie sollte ich jetzt umschalten können auf Spaß und Entspannung? Denn dafür stand dieser Urlaub, den wir zusammen mit zwei anderen SM-Pärchen geplant und gebucht hatten. Doch noch in der Nacht, die so gut wie schlaflos war, sah ich mit Alexanders Unterstützung ein, dass es für alle Beteiligten das Beste war, sich eine Zeit lang aus dem Weg zu gehen, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Also machten wir uns zeitig am nächsten Morgen mit verquollenen Augen planmäßig auf den Weg gen Norden. Wir fuhren mit dem Auto, und Alex schlug einen Zwischenstopp in Hamburg vor, um mich ein bisschen aufzumuntern. Er kannte eine Boutique auf der Reeperbahn, die tolle Sachen zum Spielen führte. Spätestens mit Betreten dieser bizarren Oase kam auch wieder ein bisschen Fröhlichkeit in mir auf, und ich wanderte neugierig durch die Reihen. Wir kauften einen Penis-Spikegürtel, einen Penisstrecker, einen Hodenfallschirm mit Spikes und ein knackiges Lederoberteil für mich. Hodenfallschirm? Das ist eine Art Manschette. Sie besitzt die Form eines Kegels, dessen Spitze abgeschnitten ist. Und dieses Gebilde hat Ähnlichkeit mit einem Fallschirm. Er besteht meist aus Leder, wird aber auch aus Lack und Latex hergestellt. Oft hängt ein Ring am unteren Ende, an dem man Gewichte für den zusätzlichen Kick anhängen kann. Jedenfalls kauften wir so ein Ding für Alex, um damit in Dänemark unseren Spaß zu haben.
Als wir an unserem Urlaubsort eintrafen, waren unsere Stammtischfreunde Christina und Sam schon da und hatten unseren gemeinsamen Bungalow in Beschlag genommen. Mit von der Partie waren wiederum ihre Freunde Nora und Rudi, beide Switcher, während Christina und Sam in einem ähnlichen Verhältnis lebten wie wir. Die gut gelaunten Gleichgesinnten und die räumliche Entfernung sorgten dafür, dass auch Alex und ich uns zunehmend entspannten und den Urlaub schon bald in vollen Zügen genossen. Neben ganz normalen Unternehmungen wie Strandspaziergängen im eiskalten Wind und gemeinsamem Kochen mit mehreren Gängen stand natürlich unser aller Hobby im Vordergrund. Wir tauschten uns genüsslich aus, zeigten uns gegenseitig unsere neuesten Errungenschaften und spielten nach Herzenslust. Silvester feierten wir besonders ausgelassen. Als es dunkel war, ließen wir Rudi in der eisigen Kälte fünf Mal ums Haus herumlaufen. Natürlich nackt. Dann haben wir Sams Finger- und Fußnägel mit dunkelrotem Lack bemalt und ihn wie eine Dirne geschminkt. Er sah richtig süß aus. Auf Rudis Rücken sind wir Frauen ein paar Runden um den Tisch herumgeritten, bis wir vor Lachen ganz außer Atem waren. Alex bekam Haue, weil er mitgelacht hatte, obwohl er still sein sollte, und um Punkt zwölf sind wir alle zusammen auf die nächste Düne gelaufen – die Frauen im Outfit, die Männer nackt – und haben ganz laut im Chor »Wir sind pervers!« gerufen und uns kaputtgelacht. Im Verlauf der restlichen langen Silvesternacht haben wir sogar untereinander die Partner getauscht und uns hemmungslos nach SM-Art vergnügt. Da die Gefährtin einen leichten Schwips hatte, war auch sie fröhlich mit von der Partie.
Das war ein toller, unbeschwerter Urlaub!
Wir waren frei und verrückt und lebten uns aus.
Als wir zurückkamen, hatten mein Vater und ich ein klärendes Gespräch, das uns beiden sehr guttat. Er konnte meine Neigung zwar nicht nachvollziehen, aber er respektierte und akzeptierte sie. Und: Er hat nie versucht, sie mir auszureden.
HÖLLISCHE SCHMERZEN
DURCH NATUR PUR
Durch meinen Dänemark-Urlaub hatte sich das ohnehin bereits gespannte Verhältnis zur Düsseldorfer Studio-Chefin noch weiter verschlechtert, und ich beschloss – auch aus anderen Gründen – einen Wechsel
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