Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)

SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)

Titel: SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady Ariana , Astrid della Giustina
Vom Netzwerk:
anders.
    Heiligabend gegen achtzehn Uhr saßen wir bei uns zu Hause um den festlich gedeckten Esstisch herum: mein Vater, Helen mit ihrem Freund sowie Alexander und ich. Meine Mutter war nicht dabei. Sie feierte mit der Familie ihres Freundes. Die Stimmung unserer kleinen Truppe war gut, und wir genossen unsere Gesellschaft. Ich hatte stundenlang in der Küche gestanden und freute mich, dass es allen schmeckte. Nach dem Essen sollte die Bescherung stattfinden, und Alexander, der Neuzugang in der Familie, hatte eine tolle Idee, dem Ganzen einen besonderen Kick zu geben.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir alle unsere Geschenke raten müssen?«
    Wir sahen uns ein wenig verständnislos an. Was meinte Alex?
    »Also. Nacheinander bekommt jeder eines seiner Geschenke in die Hand gedrückt und muss raten, was drin ist. Und weil die Geschenke logischerweise eingepackt sind, kann man es nur ein bisschen befühlen und betasten, um herauszufinden, was drin sein könnte.«
    »Und dann? Was passiert, wenn ich es errate? Was, wenn nicht?«, fragte ich gespannt. Schließlich ging es hier um ein Spiel – und Spiele sind ja bekanntlich mein Ding.
    »Wenn das Geschenk nicht erraten wird«, grinste Alex, »muss derjenige einen Schnaps trinken.«
    Das würde in ein wahres Besäufnis ausarten, sonnenklar. Wer würde so etwas schon erraten können, wenn es sich nicht gerade um eine CD oder ein Buch handelte? Trotzdem mussten wir alle lachen und freuten uns auf das Spiel. Ich ging zu unserer kleinen Bar und holte eine Flasche Schnaps, die ich auf den Tisch stellte. Helen drückte meinem Vater ein undefinierbares Etwas in schillerndem Papier in die Hand und sagte:
    »Rate!«
    Er drückte ein bisschen an dem Päckchen herum.
    »Ist das vielleicht ein Schal?«
    »Falsch!«
    Mein Vater bekam einen kleinen Schnaps eingeschenkt, musste ihn auf »ex« austrinken. Ab da war klar: Es handelte sich um ein Spiel mit äußerst überschaubaren Regeln, aber großer Wirkung! Nur selten errieten wir unser Geschenk sodass einige Gläser gefüllt wurden. Die Stimmung wurde immer ausgelassener, und als alle Pakete endlich ausgepackt waren, stand ich auf, um neue Getränke zu holen. Ich warf einen Blick auf meinen glücklichen Vater und es gab mir wie so oft einen Stich, dass ich ihn belog. Als ich die Küche betrat, merkte ich, dass Helen mir gefolgt war und mich aufmerksam ansah. Trotz der Schnäpse, die auch sie hatte trinken »müssen«.
    »Sag es ihm jetzt, Anna.«
    Mir wäre fast der Wein aus der Hand gefallen!
    »Wie bitte?! Wir haben Heiligabend!«
    »Ja. Und wir sind alle hier, um dich zu unterstützen. So eine gute Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder.«
    Puh! Ich musste erst einmal tief durchatmen.
    »Hör auf zu grübeln. Das tust du schon viel zu lange. Geh rein und sag es ihm einfach.«
    Ich kann auch heute noch nicht erklären, was mich bewegte, aber ich drehte mich tatsächlich sofort um und verließ die Küche. Die drei Männer im Wohnzimmer redeten munter durcheinander, als ich an den Tisch trat und mich räusperte. Ich spürte Helen dicht neben mir. Auch sie blieb stehen.
    »Papa …«
    In diesem Moment geriet eine Lawine in meinem Innern ins Rutschen und floss in Form von Worten aus meinem Mund.
    »Papa … ich habe dir doch erzählt, dass ich in einem Sonnenstudio arbeite, aber das stimmt nicht. Ich … arbeite als Domina.«
    Ich wollte ihm erklären, was das bedeutete, und vor allem wollte ich ihm erklären, was es nicht bedeutete – da sah ich sein Gesicht und die Veränderung, die mit ihm vor sich ging. Das traf mich wie ein Keulenschlag, und ich musste mich setzen. Plötzlich wieder wortlos.
    Es verursachte mir Schmerz, meinen Vater so zu sehen. Und das Schlimmste daran war, dass ich an seinem Kummer die alleinige Schuld trug.
    Offenbar hatte Helen die Situation sofort erfasst und übernahm das Ruder, um ihm das zu erklären, wozu ich nicht in der Lage war. Wortfetzen wie »erzieht Männer zum Gehorsam« und »darf aber niemals selbst angefasst werden« rauschten an mir vorbei, während mein Blick auf meinen Vater geheftet blieb, der nicht einen einzigen Ton sagte. Ich hatte viel mehr getan, als ein Weihnachtsfest zu verderben, aber ich war trotzdem froh, dass es heraus war. Helen hatte wieder recht gehabt: Ab jetzt konnte, musste, die Verarbeitung beginnen.
    Es war nicht so, dass mein Vater nach meiner Eröffnung aufgestanden und gegangen war. Nein, er war einfach so sitzen geblieben, und alle redeten erklärend auf ihn

Weitere Kostenlose Bücher